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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Stiftung_soll_jetzt_Strandbad_Wannsee_in_Berlin_retten_12031.html

18.09.2002

Palettenweise verrottet

Stiftung soll jetzt Strandbad Wannsee in Berlin retten


Für das seit Jahren in einem teilruinösen Zustand dahindämmernde Strandbad Wannsee in Berlin zeichnet sich eine neue Perspektive ab: Die private „Stiftung Denkmalschutz Berlin“, die soeben das Brandenburger Tor in Berlin aufwändig saniert hat, erhielt vom Berliner Senat am 17. September 2002 den Zuschlag für die Sanierung des Bades mit Sponsorengeldern. Bis zum Dezember 2002 will die Stiftung ein Finanzierungskonzept vorlegen. Man rechnet mit einem Bedarf von 12 Millionen Euro.
Damit sind andere private Investoren offenbar aus dem Rennen. Diese hatten als Voraussetzung für ein Engagement stets Anspruch auf den Grund und Boden angemeldet. Ob dies bei der Stiftungslösung auch so ist und wer nach der Sanierung als Betreiber auftreten soll, war bei der Stiftung Denkmalschutz bis zum Redaktionsschluss nicht in Erfahrung zu bringen. Auch gibt es keine Angaben, ob die Investitionen auf einen Ganzjahresbetrieb mit Sauna und Wellnessbereichen hinauslaufen sollen, was in der Vergangenheit gelegentlich vorgeschlagen worden war.

Das Strandbad Wannsee mit seinem 1.200 Meter langen Strand und seiner 550 Meter langen Gebäudefront ist 1929/30 von Richard Ermisch und Stadtbaurat Martin Wagner in den Formen der Neuen Sachlichkeit errichtet worden und ist das größte Binnensee-Bad Europas. Wegen seiner überragenden sozialhistorischen und architektonischen Bedeutung steht es unter Denkmalschutz.
Mitte der 80er Jahre wurden Bauschäden festgestellt. Der damalige Betreiber, der Bezirk Zehlendorf, ließ große Teile des vorgelagerten Wandelganges bis auf ein rostiges Stahlgerüst demontieren - was inbesondere für den ruinösen Eindruck verantwortlich ist - und begann, zwei der Umkleidehallen grundlegend zu sanieren. In diesem Zusammenhang wurden palettenweise nachgebrannte Klinker-Formsteine geliefert, die dann nicht verwendet wurden und seitdem auf dem Gelände verrotten.
1996 ging die Trägerschaft auf die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) über. Die sowieso schon schleppenden Bauarbeiten wurden eingestellt.

Die BBB haben offenbar keinen Bedarf an einem Großteil der Baulichkeiten; die beiden sanierten Hallen sind weitgehend ungenutzt. Inzwischen ist auch das Restaurant geschlossen; lediglich einige Kioske halten die gastronomische Versorgung der täglich bis zu 15.000 Badegäste aufrecht. Investitionsmittel für eine Gebäudesanierung können von den chronisch kurz vor der Pleite stehenden BBB nicht erwartet werden. Somit erscheint die Entscheidung für die Stiftung, die bei der Sponsorenwerbung für das Brandenburger Tor einige Phantasie aufgebracht hatte, als die richtige Entscheidung zur Rettung dieses Berliner Wahrzeichens.


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