Der amerikanische Bildhauer Richard Serra hat überraschend seinen Aussteig aus der Arbeitsgemeinschaft mit dem Architekten Peter Eisenman erklärt. Die gemeinsame Wettbewerbsbeitrag von Serra und Eisenman für das geplante Holocaust-Mahnmal in Berlin war im November 1997 als eine von vier Arbeiten in die engere Wahl gekommen und gilt als die von Bundeskanzler Helmut Kohl bevorzugte Arbeit.
Serra ließ über seinen Bochumer Galeristen mitteilen, sein Ausstieg habe werder etwas mit Unstimmigkeiten zwischen ihm und den Auslobern des Wettbewerbs noch mit einer inhaltlichen Distanzierung von dem Projekt zu tun. Ausschließlich persönliche Gründe seien ausschlaggebend. Während die Tageszeitung taz dennoch mutmaßt, die im Verlauf des Verfahrens erfolgte Einflußnahme von außen – insbesondere die von Kohl in einem persönlichen Gespräch geforderten Nachbesserungen am Entwurf – könnten Serra zu diesem Schritt bewogen haben, berichtet die Berliner Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe von unüberwindbaren persönlichen Differenzen innerhalb des amerikanischen Künstlerteams.
Einigkeit herrscht bei allen Darstellungen nur darüber, daß Serra den gesamten Entwurf durch seine Entscheidung nicht kippen möchte. Er überlasse Eisenman das Projekt, das die Errichtung eines begehbaren Labyrinths mit 4.000 unterschiedlich hohen Säulen auf dem Areal zwischen Pariser und Leipziger Platz vorsieht.

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