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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Pinacoteca_Agnelli_auf_dem_Lingotto-Areal_in_Turin_eroeffnet_12079.html

23.09.2002

Freundliches Gespenst

„Pinacoteca Agnelli“ auf dem Lingotto-Areal in Turin eröffnet


Am 22. September 2002 öffnete in Turin die neue „Pinacoteca Giovanni e Marella Agnelli“ erstmals ihre Pforten für Besucher. Das Besondere an dem neuen Kulturtempel ist sicherlich vor allem die Lage: Der von Renzo Piano geplante Komplex entstand in dem 1927 von Giacomo Matté Trucco fertig gestellten Lingotto-Werk des Automobilherstellers Fiat. Le Corbusier sah in dem beeindruckenden, rund 500 Meter langen Stahlbetongebäude, dessen Dach von einer Teststrecke gekrönt wurde, eine „Kathedrale der Technik“ und einen der interessantesten Industriebauten überhaupt. Piano hat den Komplex in rund 19-jähriger Bauzeit und in mehreren Bauabschnitten zu einem Kulturzentrum umgewandelt. Die jetzt eröffnete Pinacoteca bildet den Abschluss der letzten Bauphase.

Die Pinacoteca, die der glanzvoll bestückten Kunstsammlung der Familie Agnelli gewidmet ist, organisiert sich entlang einer vertikalen Achse. Insgesamt präsentiert sich die Sammlung auf 2.800 Quadratmetern und sechs Stockwerken: Über den vier Etagen des nördlichen Lingotto-Blocks hat Piano einen auf vier schlanken Stützen lagernden Stahlcontainer mit weit überkragendem Flugdach gesetzt, der förmlich über der Rennstrecke zu schweben scheint. Der von Piano selbst liebevoll-ironisch als „Schmuckkästchen“ oder „Schrein“ („scrigno“) bezeichnete, 450 Quadratmeter messende Container wird nachts von bläulichen Scheinwerfern angestrahlt und soll, so der Architekt, wie ein „freundliches Gespenst“ über dem Industriedenkmal schweben. Während der Altbau die Wechselausstellungen aufnehmen soll, ist der „Schrein“ der Sammlung - mit Werken von Canaletto, Renoir, Manet und Picasso - gewidmet. Neben den eigentlichen Ausstellungsräumen nimmt der Nordblock des Lignotto außerdem eine Kunstakademie, Büros, einen Buchladen und ein Foyer auf.

Mit der ersten Wechselausstellung wird der architekturgeschichtlich bedeutende Komplex selbst gewürdigt: Auf 1.000 Quadratmetern wird die Geschichte des Lignotto, von 1915 bis 2002 - „von Matté Truccos Fabrik zu Renzo Pianos Schmuckkästchen” aufgerollt.


Zum Thema:

Geschichte von Lingotto


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