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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Piano-Bibliothek_und_Museum_in_New_York_eingeweiht_mit_Kommentar_23492.html

28.04.2006

Komplexe Renovierung

Piano-Bibliothek und Museum in New York eingeweiht – mit Kommentar


Am 29. April 2006 wird die von Renzo Piano umgebaute Morgan Library in New York wiedereröffnet. Der Umbau hat 102 Millionen US-Dollar gekostet.

Die Bibliothek bestand bisher aus dem neoklassizistischen Bau von 1906, einem Annex von 1928 und einem alten Wohnhaus, das Büros enthielt. Anfang der 90er Jahre wurde zudem ein Atrium aus Glas gebaut, um den Annex mit dem Wohnhaus zu verbinden.
Mit einem Glaspavillon hat Piano nun die Anlage neu organisiert (siehe BauNetz-Meldung). Das Atrium aus den 90er Jahren wurde abgerissen. Der Eingang erfolgt nun durch einen Neubau an der Madison Avenue zwischen einem Brownstone-Haus von 1853 und dem Annex.

Hinter dem Foyer liegt ein 18 Meter hohes Glasprisma, von dem aus fünf verschiedene Wege zur Bibliothek und den sechs Galerien führen. Durch gläserne Aufzüge gelangen Besucher in die Obergeschosse, in denen Musik- und Literaturmanuskripte lagern. In einer neuen Galerie im Untergeschoss werden Pianos eigene Modelle und Skizzen präsentiert. Ein Vortragsraum mit 280 Sitzen liegt unter der Erde und wurde innen mit Kirschholz verkleidet.

Die ursprüngliche Bibliothek von Charles F. McKim wurde renoviert. Eine kleine kubische Galerie zwischen dem Altbau und dem Annex ist die einzige Tageslichtgalerie mit beweglichen Öffnungen und textilem Sonnenschutz. Hier werden Kunstwerke aus dem Mittelalter und der Renaissance ausgestellt. Im Annex können Besucher in Guckkästen Grafiken von Raphael bis Jackson Pollock sehen, oder eine Gutenberg-Bibel bewundern. Im Brownstone-Haus hat Piano Restaurant und Laden untergebracht. Die Museumsflächen wurden auf 1.000 Quadratmeter verdoppelt; insgesamt sind 7.500 Quadratmeter neue Flächen entstanden, die Hälfte davon unter Tage. Zusätzlich wurde ein Leseraum im Dachgeschoss geschaffen, der nur auf Einladung hin zu benutzen ist, und ein dreigeschossiges Archiv für die 350.000 Kunstobjekte der Sammlung.

Kommentar der Redaktion

Kritiker jubeln, dass „trotz Pianos eckigem Modernismus die Morgan ihre einmalige Kombination von Grandeur und Intimität behielt“. Das ist sicher wahr. Was für ein Wandel für Piano, der 1978 mit dem Centre Pompidou in Paris erstmalig Museumsbesuche in zu pop-kulturellen Massenveranstaltungen machte – er gilt nun, genau zwanzig Jahre nach seinem ersten Auftritt in den USA mit der de Menil-Collection in Houston/Texas, allerdings als „Standardwahl risikoscheuer Museumsdirektoren“.

Obwohl Pianos Ruhm mit seinen europäischen Projekten der letzten Jahren wie der Fondation Beyeler bei Basel und erst recht dem Klee-Zentrum bei Bern seinen Höhepunkt überschritten zu haben schien, ist sein Erfolg in der Neuen Welt derzeit phänomenal: Ob in Dallas oder Atlanta, am Whitney in New York, dem Art Institute in Chicago oder dem County Museum of Art in Los Angeles – in den drei größten Städten der USA und darüber hinaus wird Pianos architektonische Handschrift derzeit zu einem immer austauschbareren Zeichen des Museumsbau der frühen 00er-Jahre.

Ulf Meyer


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