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12.08.2002

Eigene Regeln

Peter Eisenman wird 70


In einem Berufsbild, bei dem man mit Mitte Vierzig noch als jung bezeichnet wird, kann jemand, der siebzig wird, als ein Mann in den besten Jahren bezeichnet werden. Wenn der amerikanische Architekt und Theoretiker Peter Eisenman heute am 11. August 2002 seinen Geburtstag feiert, ist er neben Koryphäen wie Ioh Minh Pei (86), Oscar Niemeyer (95) oder Philip Johnson (96) noch jung genug, um weitere Jahre zu bauen und zu entwerfen.
Peter Eisenman studierte an der Cornell University in Ithaca, der Columbia University in New York und in Cambridge, wo er mit einem Magister Artis 1963 abschloss. Kurz nach dem Studium gründete Peter Eisenman in New York seine eigene Art von Universität, das Institute for Architecture and Urban Studies, und lehrte nebenbei auch in Harvard und Princeton. In diesen Jahren gab er auch die Zeitschrift „Oppositions“ heraus, in der er mit zeitgenössischen Strukturalisten einen Diskurs führte, mit der er seinen Ruf als Architekturtheoretiker etablierte.
Erst 1967 baute Eisenman selbst und lieferte mit dem „House I“ seinen ersten eigenen Beitrag zur Architektur. Seine Bauten sind die praktische Erweiterung und Überprüfung seiner Theorie und folgen eigenen Gesetzmäßigkeiten und Regeln; mit ihren Schichtungen, Verdrehungen, Aufspaltungen und Verzerrungen führen sie eine Art organischen Eigenlebens.
Die folgenden Hausbauten, die er durchnummeriert - „House II“ (Haus Falk in Hardwick/Vermont, 1969) bis „House X“ (Haus Bloomfield, Hills/Michigan, 1975) - arbeiten mit nutzlosen architektonischen Details und Formen, die die Bedürfnisse der Bewohner bewusst nicht berücksichtigen.

Mit seinem radikalen Formalismus übergeht Eisenman die Notwendigkeiten, die sich aus der Funktion ergeben. Die Rezipienten von Eisenmans Architektur sollen durch manche Brüche, Denkwürdigkeiten und Störungen zum Nachdenken bewegt werden. Ein Effekt, der auch sein jüngstes Projekt, das Holocaust-Mahnmal in Berlin, maßgeblich bestimmt. Dieser Irrgarten aus unterschiedlich hohen und schiefen Betonstelen soll den menschlichen Gleichgewichtssinn irritieren und als fundamentale Erfahrung begriffen werden. Anfang September soll mit dem Bau des Mahnmals begonnen werden.


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