Das dramatische amerikanische Handelsdefizit mit Ostasien hat auch sein Gutes: Weil mehr Waren von West nach Ost über den Pazifik transportiert werden als in umgekehrter Richtung, stapeln sich an der amerikanischen Westküste die Container - weil es unwirtschaftlich wäre, sie leer wieder zurückzufahren.

Die Architekten Joel Egan und Robert Humble haben aus der Not eine Tugend gemacht und zwei der überschüssigen Container zu einem Wochenendhaus verarbeitet. Das meldet die Zeitung Seattle Post-Intelligencer am 4. Juli 2006. In einem Flussbett bei Enumclaw wurde die „Cargotecture“ gebaut. Die Vorteile des Studios 320 (es bietet 320 Quadratfuß Fläche) liegen auf der Hand: Kosten von nur 1.800 US-Dollar inklusive Lieferung pro Box, die Stabilität (bis zu 14 Container können übereinander gestapelt werden) und Umweltfreundlichkeit. Weil nur die vier Eckstützen tragen, können Fenster und Türen nach Belieben in die Wände des Containers geschnitten werden. Alles zusammen kostet das Wochenendhaus etwa 45.000 US-Dollar. Die weitgereisten Behälter haben ihren original organgefarbenen Anstrich und ihre Nummerierung behalten. In einem der beiden Container steht ein Doppelbett, in dem anderen ein kleines Bad. Die Innenwände bestehen aus leichten Stahlgerüsten und Sperrholzplatten und wurden mit Schaum schallisoliert.
Die großen Glasflächen lassen sich herausfahren und/oder öffnen. Das Haus lässt sich einfach erweitern oder abändern. In nur einer Stunde ließe es sich abbauen und die Natur würde das Grundstück in einer Saison wieder erobern.

Ulf Meyer

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