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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Lincoln_Center_in_New_York_fuer_Umbau_geschlossen_213228.html

19.05.2008

Architektonischer Striptease

Lincoln Center in New York für Umbau geschlossen


Ziemlich genau alle zwei Jahre erreichen uns Neuigkeiten zum Umbau des Lincoln Center in New York durch Diller Scofidio + Renfro, zusammen mit FX Fowle Architects.

2004 waren die Pläne für den umfangreichen Umbau dieses Gebäudeensembles aus den 1960er Jahren veröffentlicht worden (siehe BauNetz-Meldung vom 15. April 2004), zwei Jahre später begannen die ersten vorbereitenden Maßnahmen (siehe BauNetz-Meldung vom 22. März 2006).
Wieviel Mühe man sich mit der Öffentlichkeitsarbeit eines solchen Großprojektes geben kann, wurde uns heute demonstriert: Anlässlich der jetzt erfolgten Schließung des Lincoln Centers für die letzte Etappe der Bauarbeiten wurde heute im Hotel du Rome in Berlin zur Pressekonferenz geladen, wo Elizabeth Diller den aktuellen Planungsstand persönlich vorstellte. Die Kollegen der Designlines haben ein Interview mit der Architektin geführt, welches sie in Kürze veröffentlichen werden.

Das „Lincoln Center for the Performing Arts“ in New York ist der weltweit größte Kunstcampus seiner Art. Auf 61.000 Quadratmetern umfasst er zwölf Kunstbetriebe: Musik- und Tanzschulen, Konzert- und Theatersäle, die Metropolitan Opera, die New Yorker Philharmoniker, das städtische Ballett und eine Bibliothek. Dafür war in den 1960er und 1970er Jahren ein ganzes Dutzend neuer Gebäude erstellt worden, entworfen u.a. von Gordon Bunshaft, Eero Saarinen, Wallace K. Harrison und Philip Johnson. Die jährlich mehr als 400 Veranstaltungen, die hier stattfinden, konnten zuletzt fünf Millionen Zuschauer anziehen. Dennoch wurde der Gebäudebestand, besonders in den 1980er und 1990er Jahren, mehr schlecht als recht instand gehalten und mit wenig Rücksicht auf den Originalzustand modernisiert.

Ein empfindliches Ensemble also – zudem ein umstrittenes, das in New York schon als städtebaulicher Fehler und als „Akropolis für die kulturelle Elite“ bezeichnet wurde – das nun nach den Plänen von Diller Scofidio und Renfro neu gestaltet, renoviert und erheblich erweitert wird. Das Investitionsvolumen wird mit 323 Millionen US-Dollar beziffert.

Die Architekten: „Die Planungen beinhalten sowohl eine umfassende Sanierung, die Erweiterung mehrerer kultureller Einrichtungen, die Gestaltung der öffentlichen Plätze im Umfeld der Gebäude, den Bau einiger neuer Einrichtungen, als auch die Transformation der 65. Straße von einem Service-Korridor zur zentralen öffentlichen Erschließungsachse.

Dabei ist es uns wichtig, den Campus nach außen zu öffnen. Das Spektakel im Inneren soll auf die öffentlichen Plätze und angrenzenden Straßen ausgedehnt werden. Der Maßstab dieses Projektes erfordert die Auflösung der Grenzen zwischen Städtebau, Architektur, Landschaftsplanung und Industriedesign – so planen wir u.a. einen schwebenden, hyperbolisch-paraboloiden Dachgarten über dem Restaurant an der North Street.
Wir wollen ‚smart technologies‘ in den baulichen Strukturen des Campus' anbieten, die Informationen über Veranstaltungen überall auf dem Gelände verfügbar machen. Außerdem planen wir einen architektonischen Striptease, der die bislang im Inneren der Gebäude verborgenen Aktivitäten durch große Glasfenster nach außen hin sichtbar werden lässt.“

Eins steht fest: Am 11. Mai 2009, pünktlich zum 50. Jahrestag der Grundsteinlegung durch Präsident Eisenhower, werden die letzten Hüllen für das neue Lincoln Center fallen müssen. Der Kartenvorverkauf für die Eröffnungsveranstaltungen hat bereits begonnen.



Zum Thema:

Internetseite des Lincoln Center


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