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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Landesdenkmalrat_kritisiert_Plaene_der_Stiftung_Preussischer_Kulturbesitz_fuer_das_Neue_Museum_in_Berlin_2669.html

04.11.1997

„Großreparatur“ oder Neues Museum?

Landesdenkmalrat kritisiert Pläne der Stiftung Preußischer Kulturbesitz für das Neue Museum in Berlin


Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Berliner Landesdenkmalrates haben die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in einem offenen Brief aufgefordert, bei den zukünftigen Entscheidungen zum Wiederaufbau des Neuen Museums von Friedrich August Stüler „keinen weiteren Substanzverlust“ des kriegszerstörten Museums zuzulassen. Der Entwurf von Frank O. Gehry, 4. Preis der ersten Wettbewerbsrunde im Jahr 1994, gilt als Favorit der Stiftung; seine Verwirklichung komme nach Ansicht des Rates „einer Denkmalzerstörung gleich“. David Chipperfields Planung – damals der 2. Preis – hingegen respektiere den Bestand und stelle zumindest teilweise die historischen Grundrißfiguren wieder her.
Stülers Neues Museum gilt als eines der wichtigsten Ausstellungsgebäude des 19. Jahrhunderts. Es präsentierte das verfügbare Wissen entlang eines streng chronologischen Rundgangs. Die historische Aufteilung in Stockwerke, das eindrucksvolle Treppenhaus und die deutliche Ausprägung der Museumsidee jenes Jahrhunderts im Grundriß und in der Organisation des Hauses sind für die Mitglieder des Denkmalrates wesentliche und schützenswerte Bestandteile. Die Vorstellungen der Stiftung, die die Verwirklichung ihrer Museumskonzepte höher bewerte als die Erhaltung der Gebäudesubstanz, hätten Gehrys Planungen erst möglich gemacht, kritisierte der Denkmalratsvorsitzende Adrian von Buttlar. Weitere Kritikpunkte der Mitglieder sind die „Geheimplanung“ der Stiftung, ihre Weigerung, dem Denkmalrat auch nur ein Mitspracherecht zu gewähren, und die Fehleinschätzung einer „Großreparatur“ nach Kriegszerstörung als Neugestaltung des Museums zum „Dienstleistungsbetrieb für den Massentourismus“. Der Denkmalrat befürchtet, daß – sollte die Stiftung nicht einlenken – die Aufnahme der Berliner Museumsinsel in die Liste des Weltkulturerbes der Unesco scheitern und ein ähnlicher Streit wie in Potsdam entbrennen könne.
Eine Vorentscheidung über die Auftragsvergabe an Chipperfield oder Gehry soll Anfang kommender Woche fallen. Den endgültigen Beschluß trifft der Stiftungsrat frühestens Anfang Dezember.

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