Der Berliner Architekt Jürgen Fissler stellte am 23. April 1998 ein vom Potsdamer Landtag in Auftrag gegebenes Gegengutachten zu den Planungsvorschlägen der Regierung vor. In dem Gutachten geht es um Räume für einen neuen Potsdamer Landtag.
Der Potsdamer Landtag ist seit 1991 provisorisch in der zwischen 1899 und 1902 von Franz Schwechten erbauten Königlichen Kriegsschule in exponierter Lage auf dem Brauhausberg untergebracht. Die Regierung äußerte seit der geplatzen Länderfusion mit Berlin am 5. Mai 1996 immer wieder den Wunsch nach einem Neubau als Regierungssitz. Die Finanzministerin Brandenburgs hatte in der Vergangenheit häufig betont, daß sie aus Kostengründen eine Sanierung der ehemaligen Kriegsschule favorisiere.
Das Gutachten des Berliner Büros Fissler kommt allerdings zu dem Ergebnis, daß das Gebäude wegen seiner verwinkelten Grundrisse, extremer Höhenunterschiede innerhalb des Hauses und der langen Flure tatsächlich nicht geeignet sei. Untersucht wurde in dem Gutachten drei Standort-Varianten für einen möglichen Neubau: die nahegelegene Speicherstadt am Havel-Ufer mit oder ohne Einbeziehung der denkmalgeschützten Speicher von Schinkel und Persius sowie ein Neubau auf dem Areal des Provisoriums Brauhausberg. Die Kosten für die unterschiedlichen Varianten liegen zwischen 155 und 176 Millionen Mark und der Streit in Potsdam ist vorprogrammiert. Das Parlament will die Entscheidung aber noch in diesem Jahr treffen. Der Abschlußbericht des Gutachtens wird am 25. Mai 1998 bekanntgegeben.

Meldung vom 21. 11. 1996

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