Der Berliner Architekt Fritz Bornemann feiert am 12. Februar 2002 seinen 90. Geburtstag. Wie sonst nur Hans Scharoun oder Egon Eiermann prägte Fritz Bornemann mit seinen Bauten das Gesicht (West-)Berlins in den 50er und 60er Jahren. Doch zeichnen sich seine Gebäude mehr durch Funktionalität als durch große repräsentative Gesten aus. Mit seinen sachlichen und nüchternen Entwürfen öffentlicher Gebäude, wie zum Beispiel der Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin (1952-54), dem Rathaus Berlin-Wedding oder der Universitätsbibliothek Bonn (1960 in Zusammenarbeit mit Pierre Vago), verlieh er dem Selbstverständnis der jungen Bundesrepublik architektonischen Ausdruck.
Vor allem mit seinen Theaterbauten leistete er einen Beitrag zu einer demokratischen Architektur im Deutschland der 60er Jahre. So kommt bei der Wiedererrichtung des Zuschauerraums der Deutschen Oper in Berlin (1955-61) eine „demokratische Sitzordnung“ zum Tragen. Mit dem Verzicht auf Prunk und Logen für Honoratioren sollten ideale Sicht- und Hörverhältnisse für alle Zuschauer erzielt werden. Prinzipien, die auch beim Wettbewerbsbeitrag für das Stadttheater (1960) oder beim Bau der Freien Volksbühne in Berlin (1962) oder dem Schauspielhaus in Hannover (1964) maßgeblich waren. 1970 repräsentierte Bornemann auf der Expo in Osaka die Bundesrepublik auch nach außen. Zusammen mit Max Mengeringhausen realisierte er hier ein Auditorium in Form einer geodätischen Kuppel.
Als Ehrenmitglied des BDA ist Fritz Bornemann in diversen Ausschüssen immer noch tätig.
Im Jahrbuch 2001 der Architektenkammer Berlin widmet der kürzlich verstorbende Cornelius Hertling Fritz Bornemann einen Artikel; eine größere Publikation ist in Vorbereitung.