Im Jahr 2006 soll die Fußball-WM nach Deutschland kommen. Wenn Berlin allerdings ein Stück vom lukrativen Kuchen abhaben möchte, müssen am Olympiastadion bis dahin erhebliche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Am Montag stellte Berlins regierender Bürgermeister, Eberhard Diepgen, die avisierten Vorhaben der Öffentlichkeit vor. Einem Planungsgutachten der Firma Deyle & Bung zufolge könnte in ein paar Jahren ein auf vier Pylonen ruhendes Glasdach die Tribünen vor Wind und Wetter schützen. Eine ovale Öffnung über der Rasenfläche soll das Spielfeldgrün aber weiterhin dem Regen aussetzen. Den größten Sanierungsbedarf weist der Unterbau der Tribünen auf. Wenn hier nicht bald etwas geschieht, dürfte die Bespielbarkeit des Stadions auf Dauer gefährdet sein. Ein Architektenwettbewerb erscheint bei einem Bauvorhaben dieser Größe erforderlich, bisher ist darüber aber noch nichts zu erfahren. Ungeklärt blieb auch weiterhin die Finanzierungsfrage des Vorhabens. Das Stadion befindet sich im Besitz des Bundes, der es der Stadt im Rahmen eines Nutzungsvertrags zur Verfügung gestellt hat. In Berlin geht man davon aus, sich die immensen Kosten – deren Betrag umstritten ist – mit dem Bund teilen zu können. Auch ein Verkauf der Anlage an das Land Berlin ist denkbar. Laut Gutachten werden die Sanierungskosten auf fast eine Milliarde Mark beziffert. Die größten Posten sind die Tribüneninstandsetzung (415 Mio. Mark) und das Glasdach (245 Mio. DM). Allerdings bezeichete der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Bundestag, Helmut Wieczorek (SPD), die von Deyle ermittelten Kosten als „Basarenzahl“. Seiner Ansicht nach käme man schon mit gut 300 Millionen Mark zu einem neuen Stadion, so Wieczorek gegenüber der Berliner Morgenpost.

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Kommentar der BauNetz-Redaktion vom 1. 10. 1997.

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