Weiß, leicht, beschwingt: Ein Klassiker der Weinbeschreibung überträgt sich diesmal auf zwei französische Neubauten, die sich mühelos in die bretonische Dorflandschaft einfügen. Für das Studio 02 mit Bürositz Vannes spielte bei beiden Projekten die Synergie zwischen neuen Formen und Bestand eine wesentliche Rolle. Das stellen sie denn auch mit der Mehrzweckhalle in Plumergat und einer Mediathek in der Nachbargemeinde Monterblanc unter Beweis.

Auf 720 Quadratmetern Fläche entstand in Plumergat der „Salle polyvalente“ – eine Halle, die für verschiedene öffentliche Zwecke angedacht ist. Die Architekten erklären die unebenmäßige Formensprache des Gebäudes mit dem Prozess, den ein Steinmetz beim Bearbeiten eines Steinblocks erlebt. „Geschnitzt, ausgehöhlt, verdreht, geglättet, geschliffen“ wurde das Volumen, um die gewünschte „reine Form zu erhalten“.

Etwas kleiner und geordneter wirkt die Mediathek im Monterblanc: ein Anbau an den alten Bestand. Hier unternehmen die Architekten den Versuch, der Stadt eine gewisse Einheitlichkeit wiederzugeben, die durch einen allzu gedankenlosen Abriss von Altbauten nicht mehr vorhanden ist. Im Gegensatz zur Nachbarbebauung bietet der Neubau vielseitige Ausblicke durch breite Fensteröffnungen, die die Fassade im Wechel mit holzverkleideten Einheiten zieren.

Für beide Projekte verwenden die Architekten überwiegend weißen Beton und Glas, um eine maximale Leichtigkeit zu erreichen. Sie scheuen komplizierte Raumaufteilung ebenso wie überladene Details. Allerdings neigen sie bei der Gestaltung der Mediathek deutlich mehr zu einem klar definierten Äußeren, während die Linienführung der Mehrzweckhalle eine stärkere Verspieltheit aufweist. Ihre Fassade ziert ein stilisiertes Hermelin-Muster aus Metall: Das Symbol der Bretagne durfte nicht fehlen. (pg)

Fotos: Luc Boegly