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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Zerstoertes_Gebaeude_in_Berlin_konnte_Mies_van_der_Rohe_zugeordnet_werden_10461.html

28.01.2002

Haus an der Heerstraße

Zerstörtes Gebäude in Berlin konnte Mies van der Rohe zugeordnet werden


In der jüngsten Ausgabe der „Zeitschrift für Kunstgeschichte“ (1/2002) hat der Berliner Kunsthistoriker Markus Jager auf ein vergessenes Gebäude von Ludwig Mies van der Rohe aufmerksam gemacht. Das bisher in keinem Werkverzeichnis genannte „Haus Warnholtz“ wurde 1914/15 in der Berliner Heerstraße inmitten von Gebäuden damals bekannter Architekten wie Arthur Korn und Alfred Messel errichtet. Dass dieses Haus der Fachwelt entgehen konnte, liegt daran, dass die entsprechende Bauakte damals nur mit „Ludwig Mies“ gezeichnet wurde. In einer 15 Jahre später in den renommierten „Wasmuths Monatsheften für Baukunst“ (10/1926) erschienen Veröffentlichung wurde der Architekt des Gebäudes dann mit „anonym“ angegeben.
Zwar führte Mies in seinem eigenem Werkverzeichnis ein Haus in der Heerstraße an, doch schon sein Biograf Franz Schulze konnte den 1959 abgerissenen Bau nicht mehr zuordnen.
Im Rahmen einer großen Mies-Retrospektive - allein drei Ausstellungen in Berlin (siehe BauNetz-Meldung vom 14.12.2001) und eine in Dessau - erweitert dieses Fundstück die Kenntnisse über den „Meisterarchitekten“ nicht unwesentlich: In diesem frühen Bau bezieht sich Mies van der Rohe nicht allein auf das Vorbild Karl-Friedrich Schinkel, sondern auch auf den Zeitgenossen Alfred Messel.
Im Gegensatz zu seinem Hauptwerk, mit dem Mies sich am Begriff des „Universalen“ abarbeitete, widmete sich der damals 28-jährige Architekt hier dem „Typischen“. Das Haus des jungen Mies könne sich in dem Ensemble der Architekturgrößen des wilhelminischen Klassizismus behaupten. Dieses Entwerfen im Relativen der Umgebung steht damit dem des Absoluten in Mies Hauptwerk antithetisch gegenüber - ein interessanter Aspekt, den Markus Jager an Hand des Hauses Warnholtz aufzeigen konnte.


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