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24.07.2015

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Gipfeltreffen in den Dolomiten

Zaha Hadids Museum für Reinhold Messner


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Gipfeltreffen: Reinhold Messner beauftragte Zaha Hadid mit dem Neubau eines Museum in 2.275 Metern Höhe. Mit einer Storyline wie dieser – Prominenz trifft Stararchitekt – findet Architektur immer ihren Weg in die großen Wochenzeitungen, Bild oder Spiegel Online. Heute eröffnet im Südtiroler Skigebiet Plan de Corones auf dem Kronplatz-Gipfel bei Bruneck das Messner Mountain Museum – der Neubau wurde gestern feierlich enthüllt und übergeben. Es ist das sechste Museum von Reinhold Messner, sicher auch das spektakulärste und es soll das letzte sein.

Jedes seiner Museen widmet die Bergsteigerlegende einem besonderen Schwerpunkt. Nach den Messner Mountain Museen Firmian, Ortles, Juval, Dolomites und Ripa steht das MMM Corones für den traditionellen Alpinismus. Zaha Hadid Architects lassen einen fließenden Blob die Bergspitze durchdringen und sich schräg über mehrere Ebenen in den Fels hineingraben. Viel sieht man also nicht. Lediglich den Eingang und die drei fingerartigen Auswüchse blicken aus der hügeligen Bergspitze hervor, der Großteil der Ausstellungsfläche ist unterirdisch angelegt. Das ist alles andere als eine Krone auf dem Hausberg. Wer hat sich hier wohl durchgesetzt: Reinhold Messner oder Zaha Hadid?

Im Inneren haben Zaha Hadid Architects ihre typische Handschrift verwirklicht, geplant als ein fließendes Kontinuum. Alle Räume gehen ineinander über, auf gerade Wände wurde verzichtet, auf Ecken ebenfalls. Drei Sichtachsen verbinden den unteririschen Bau mit seiner Umgebung, aus einem dieser Schaufenster kragt sogar ein Balkon heraus. Damit ist das Messner Mountain Museum weder White Cube noch Black Box, hier wurde eine tunnelartige Höhle aus Sichtbeton mit fantastischen Ausblicken über die Dolomiten gebaut.

Dieses extravagante Raumkonzept der Architekten war die Basis für Reinhold Messners Ausstellungsgestaltung, bei der Bespielung der Räumlichkeiten hatte er freie Hand: „Im MMM Corones erzähle ich von der Entwicklung des modernen Bergsteigens, von der Ausrüstung, wie sie sich im Laufe von 250 Jahren verbessert hat, von Triumphen und Tragödien an den berühmtesten Bergen der Welt – Matterhorn, Cerro Torre, K2 – und der Darstellung unseres Tuns, so widersprüchlich es auch erscheinen mag“. Gezeigt werden „Bergsteigerreliqien“ oder Kunstwerke wie die Skulptur „Der Goldene Schritt“: ein vergoldeter Schuh, der für die „Umsetzung von Ideen, den einzigen Weg zu einem gelingenden Leben“ stehen soll, wie Messner in einem Interview für Die Zeit erzählt.

Finanziert wurde dieser Museumsneubau übrigens nicht, wie man denken könnte, von Reinhold Messner. Die Baukosten von rund drei Millionen Euro haben die Seilbahngesellschaften und der Kronplatz getragen – mit der großen Hoffnung auf mehr Sommertouristen. (jk)

Fotos: Messner Mountain Museum Corones, Werner Huthmacher


Zum Thema:

www.mmmcorones.com

Ohne Spannungen verlief die Zusammenarbeit zwischen Messner und Hadid anscheinend wirklich nicht: „Viele haben mir prophezeit, dass ich an den Rundungen von Zaha Hadid abrutschen werde“, sagt Reinhold Messner in Anspielung auf deren kurvigen Baustil, „aber da haben sie sich geirrt!“ Am Sonntag, 26. Juli 2015, um 16 Uhr, zeigt das Bayerische Fernsehen die 45-minütige Dokumentation „Reinhold Messner und Zaha Hadid bauen ein Museum“.

www.br.de


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare

10

Akki | 27.07.2015 18:43 Uhr

Gipfel der Überheblichkeit - Architektur für Alle

Worüber regen wir uns auf ?
Bei den angegebenen Baukosten von 3 Mill. Euro ist es schliesslich nur ein Hadid für Arme....wenn man es mit den gewaltigen Kostenüberschreitungen ihrer sonstigen, "richtigen" Hadids vergleicht, also was will man erwarten ? Für diesen Preis ist es höchst ökonomisch weil trotzdem sehr werbewirksam und für alle direkt Beteiligten ein Gewinn.
Für die Alpen und die Architekturgeschichte vielleicht nicht, aber wen interessiert das schon.

Jeder Architekt der was auf sich hält würde sich schämen, so einen Abklatsch seiner selbst gebaut zu sehen.

Wird Hadid jetzt auch für Kleinstädte und Kleininvestoren interessant ? Wenn Die Gefahr der immensen Kostenexplosionen Ihrer Bauten nicht bestünde, gäbe es sicher bald eine Autobahntoilette in Castrop-Rauxel und einen Würstchenstand am Ballermann.

Finde den Kommentar 3 einen sehr guten Vorschlag, also lasst uns sammeln und dem Reinhold eine Flasche Sauerstoff schicken, eine leere würde ja reichen...

9

Robert Roesch | 27.07.2015 16:35 Uhr

Der Berg fehlt

Da fehlt der Berg überm Haus, oder ?
Das Rendering war jedenfalls besser,
besser gemogelt ?

8

Witzbold | 24.07.2015 23:14 Uhr

schlechter Scherz

Soso: “Zaha Hadid Architects lassen einen fließenden Blob die Bergspitze durchdringen und sich schräg über mehrere Ebenen in den Fels hineingraben. Viel sieht man also nicht. Lediglich den Eingang und die drei fingerartigen Auswüchse blicken aus der hügeligen Bergspitze hervor, der Großteil der Ausstellungsfläche ist unterirdisch angelegt.“

Das Konzept ist doch gar nicht mal uninteressant, wenn auch nicht neu. Blöd nur, wenns wie in diesem Falle nicht umgesetzt wurde. Sagt mal Baunetz, wer hat sich denn diesen Absatz ausgedacht?

Das Gebäude durchdringt die Bergspitze nicht, sondern wurde einfach draufgebaut. Klar gibt es auch sogenannte unterirdische Bereiche, aber nur weil man Bereiche in den Hang hineinbaut (was ja bei fast allen Gebäuden in Hanglage der Fall ist) und man später wieder Steine über das Gebäude schüttet, wird daraus noch lang kein unterirdisches Gebäude und vor allem keine “Durchdringung der Hangspitze”.

Das war vielleicht das Konzept und ist jetzt die Marketingstrategie, hat aber eben mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Vergleicht mal die Fotos 9 mit 10. Beide haben nichts mit einander zu tun, ein perfektes Beispiel für den Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Ausserdem finde ich das Ding keinen Blob, sondern ne Kiste bei der alles abgerundet wurde, ein grosser Unterschied.

7

Richard | 24.07.2015 18:22 Uhr

Investorenarchitektur?

Ist das nicht Investorenarchitektur was wir hier sehen liebe baunetz-Redaktion?

Wahnsinn wie deplatziert die Ausstellung in der gemorphten 08/15-Architektur wirkt. Gebe dem ersten Beitrag Recht, es sieht aus wie ein künstlich zugeschütteter Haufen Beton. Der liebe Reinhold sollte sein Geld anderweitig zum Fenster rauswerfen.

6

LeoHart | 24.07.2015 17:17 Uhr

Kommentar

@fm architeckt
Der Eingang ist doch nicht blau. Das ist ein "Hülltuch" für die Einweihungsfeier.
Zur Kritik zum künstlichen Hügel, kann ich ihnen nur zustimmen.

Ich finde den Sichtbeton in Verbindung mit diesen extrem fließenden Formen schon fast "antiquiert". Die rechteckigen Austellungsbilder auf diesen organischen Wänden wirken vollkommen deplatziert.
Zum Vergleich: Beim Mercedes Museum in Stuttgart wirkt der Sichtbeton deutlich angemessener als bei Hadid.

5

archi | 24.07.2015 16:58 Uhr

der...

eingang ist doch garnicht blau..siehe bild 10

4

Mies | 24.07.2015 16:36 Uhr

Bild 6

ist wirklich süß. Man sieht sofort wie intensiv sich die Architekten mit dem Inhalt der Ausstellung beschäftigt haben. Gipfel der Überheblichkeit

3

mies | 24.07.2015 16:29 Uhr

Messner + Hadid

Eine Mode-Boutiqe auf dem Gipfel des Vierwaldskirchner Kraxlhorns. Wie unpassend, wie unalpin, wie langweilig, aus dem Musterkoffer von Frau Hadid uninspiriert herausgekramt - Messner sollte bei seinen Bauprojekten ab sofort künstlichen Sauerstoff verwenden.

2

fm architekt | 24.07.2015 15:56 Uhr

innen ok aber aussen

die Fotos von den Innenräumen versprechen interessante Räume, Ausblicke usw. aber von außen sieht das Objekt so aus, als wäre es gebaut worden und mit Erde zugeschüttet, damit es nicht zu sehr ins Auge sticht ... und warum die Farbe Blau für den Eingang .. vielleicht im Winter, wenn überall der Schnee liegt, interessant. Im Sommer eher enttäuschend.

1

eon | 24.07.2015 15:40 Uhr

...

ist das albern. da will man sich durch den berg bohren und am ende schafft man es lediglich 2 eimerchen sand aufs dach zu schütten.

 
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