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20.05.2015

Das unsichtbare Haus

Wohnmodul von Delugan Meissl


In Zeiten, in denen ein wiederentdeckter Narzissmus die Gesellschaftskrankheit Burnout ersetzt, passt der Trend spiegelnder Fassaden nur allzu gut als architektonische Antwort auf dieses neue Phänomen. Verliebte sich in der griechischen Mythologie ein Jüngling in sein im Wasser gespiegeltes Abbild, kann sich heute also die Generation Selfie in reflektierenden Gebäuden beobachten und gefallen.

In der Aluminiumfassade dieses Minihauses soll sich jedoch kein Ego spiegeln, sondern die jeweilige Umgebung – um für immer als unsichtbare Box in dieser zu verschwinden. „Casa Invisibile“ nennt das österreichische Büro Delugan Meissl Associated Architects (Wien) deshalb seinen Entwurf einer flexibel einsetzbaren Miniwohneinheit. Bescheidene 45 Quadratmeter Nutzfläche bietet das Haus; im Sommer 2013 haben die Architekten zwei Prototypen in Slowenien realisiert. Gebaut aus einer vorgefertigten Holzstruktur, kann diese schlüsselfertig am Ort ihrer jeweiligen Bestimmung aufgebaut werden kann: ein Fertighaus als Rückzugsort fürs Wochenende.

Mit ihrem Entwurfskonzept verfolgen die Architekten neben einer maximalen Einsetzbarkeit auch ein Höchstmaß an Raumqualität. „Der offene Grundriss ist durch den Kamin sowie durch die Nasszelle in drei Raumzonen gegliedert und erlaubt eine flexible und individuelle Nutzung und Gestaltung des Innenraums“, erklären Elke Delugan-Meissl und Roman Delugan. Mit Oberflächen aus Holz, die den Wohnraum dominieren, werden Tragwerk und Ausstattung der Wohneinheit aus vorgefertigten Elementen im Werk zusammengesetzt.

Praktikabel konzipiert sind auch die Außenmaße. Die Größe von 14,50 Meter mal 3,50 Meter ermöglicht einen unkomplizierten Transport der Wohneinheit per Lkw an den ausgewählten Ort. „Die Casa Invisibile verkörpert ein Produkt, das der aktuellen brisanten Wohnraumsituation mit Innovation, Mobilität und geringen Kosten gegenübersteht.“

Von der Stange soll das „Produkt Casa Invisibile“ nicht zwingend sein, gibt es doch eine Reihe von Parametern für eine individualisierte Architektur. „Art und Material der Einrichtung sowie der Fassade stehen Kunden in Form eines Ausstattungskataloges in unterschiedlichen Ausführungen zur Auswahl“, versprechen die Architekten. Man kann also entweder nur in die Grundausstattung oder in die Luxusvariante investieren – neben der Möglichkeit einer persönlichen Raumgestaltung soll auf diese Weise auch der Preis flexibel sein. (jk)

Fotos: Christian Brandstätter


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Delugan Meissl Associated Architects


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