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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_von_Bolles_Wilson_in_Muenster_4968630.html

08.02.2017

Bunt gemischt und doch getrennt

Wohnhaus von Bolles+Wilson in Münster


Neue Wohnungen und eine Kindertagesstätte – das war der Umnutzungsplan für das Grundstück um die Kirche St. Sebastian in Münster nach deren Profanierung im Jahr 2008. Dank des avancierten Entwurfs des Münsteraner Büros Bolles+Wilson – Gewinner im damals ausgeschriebenen Wettbewerb für die Neugestaltung – konnte der emblematische, ellipsenförmige Kirchenbau aus den 1960er Jahren vor dem Abriss gerettet werden. Seit 2013 beherbergt er eine Kindertagesstätte, deren besonderes Highlight ein wettergeschützter Indoor-Spielplatz im oberen Teil des Kirchenschiffs ist.

Im zweiten Bauabschnitt entstand nun ein viergeschossiges Wohngebäude mit Staffelgeschoss. Es schließt das bisher offene Grundstück zur vielbefahrenen Hammer Straße und schirmt die Kindertagesstätte somit von deren Lärm ab. Zugleich bildet es die Grenze zum benachbarten Park, dessen alter Baumbestand durch eine bogenförmige Auskragung der Straßenfassade an einer Ecke geradezu „umarmt“ wird – wie es die Architekten in ihrem Konzept formulieren.

Der Neubau besteht aus zwei Flügeln mit höchst unterschiedlicher Wohnbelegung, deren Aufteilung ganz klar der Logik des Marktes folgt: Parkseitig befinden sich 28 Eigentumswohnungen, der straßenseitige Komplex hingegen beherbergt 22 teils öffentlich geförderte Mietwohnungen. Die Architekten bemühten sich, die Beeinträchtigungen durch den Verkehrslärm minimal zu halten: Die Nebenräume und Treppenhäuser sind zur Straße, die Wohnräume sowie Balkone zum begrünten Innenhof ausgerichtet. Vergeben werden die Mietwohnungen im Rahmen eines Mehrgenerationen-Wohnprojekts – es mischen sich hier also künftig nicht nur Einkommens-, sondern auch Altersgruppen.

Die intendierte Diversität der neuen Bewohnerschaft floss ganz eindeutig auch in die Fassadengestaltung des Gebäudes ein. Aber selbst wenn verschiedene Farbakzente offenbar auf die „bunte Mischung“ im Inneren verweisen sollen, steht am Ende doch die strikte Trennung in zwei optisch sehr unterschiedliche Baukörper im Vordergrund. Deren äußere Erscheinung fällt so konträr wie plakativ aus. Die „edel“ wirkende Fassade aus dunklem Backstein mit weißen Fensterumrahmungen für die Eigentumswohnungen kontrastiert deutlich mit der „fröhlich“ weiß und pink gestrichenen Fassade der Mietwohnungen. Vertikal nach oben streben die Linien auf der Seite der Eigentümer, bei den Mietern dominiert die Horizontale. Großzügige Fenster mit französischen Balkonen stehen schmalen, schießschartenartigen Fensteröffnungen gegenüber – wenngleich letztere wohl vor allem dem Lärmschutz geschuldet sind. Die Eigentumsverhältnisse jedenfalls sind schon von außen unmissverständlich ablesbar. (da)

Fotos: Roman Mensing, Peter Wilson


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