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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_in_Japan_von_Eureka_und_MARU_architecture_5039640.html

09.05.2017

Interaktive Ecke

Wohnhaus in Japan von Eureka und MARU architecture


Auf den ersten Blick wirkt das Mehrfamilienhaus von Eureka (Saitama) und MARU architecture (Tokio) in der japanischen Millionenstadt Saitama, die nördlich von Tokio liegt, wie eine moderne Puppenstube. Die auffällige visuelle Inszenierung des Projekts, in der rot gekleidete Modelle schablonenhaft über das Gebäude verteilt sind, unterstützt diesen Eindruck: Es war das erklärte Anliegen der Architekten, nicht nur eine spielerisch ineinander verwobene Wohnlandschaft zu entwerfen, sondern dabei auch die Vielfältigkeit des umgebenden, dicht bebauten Wohngebiets symbolisch zu integrieren und abzubilden. Darauf verweist nicht zuletzt der Name des Projekts: Around the Corner Grain, die sympathische Mini-Wohnmaschine um die Ecke.

Dabei ist die „Ecke" im Übrigen wörtlich zu verstehen: Der asymmetrische Bau schließt eine Straßenecke und hebt sie durch seine zurückgesetzte Fassade zugleich explizit hervor. Eine Stahlstruktur und Pilotis ermöglichen diese große Auskragung des Obergeschosses. Die darunter entstandene offene Fläche soll – ebenso wie eine weitere Öffnung des Erdgeschosses im mittleren Teil des Hauses – nach Wunsch der Architekten zum flexibel gestaltbaren Gemeinschaftsraum der Bewohner und zu einem Treffpunkt mit Passanten werden, die das Haus hier sozusagen unterqueren können. Die Farbe Rot markiert diese halböffentlichen Zonen und setzt an Wänden und Tragwerk lebhafte Farbkontraste zur silbergrauen Metallfassade. 

Drei große Außentreppen erschließen die im Gebäude untergebrachten sieben kleinen Wohneinheiten. Um den im Erdgeschoss verlorenen Innenraum zu kompensieren, wurde das Obergeschoss entgegen vorgeschriebener Begrenzungen an einigen Stellen etwas höher gezogen. Die diesbezüglichen Regulationen umging man, indem man die Gebäudemasse mittels einer umfangreichen Analyse des Sky Factors – der Anteil des von der Straße aus sichtbaren Himmels – so kalkulierte, dass eine optimale Belichtung und Belüftung der einzelnen Wohneinheiten gewährleistet bleibt. Des Weiteren sollen die Treppen als begrenzende, hoch aufragende Wände und die L-Form der offenen Bereiche dabei helfen, die Luftzufuhr zu regulieren.

So entstand ein Haus, das mit Balkonen, Öffnungen und Durchgängen geradezu durchsetzt und auf Interaktion sowie eine spielerische Gestaltung durch seine Bewohner ausgelegt ist. „Durchlässigkeit“ lautet demzufolge der konzeptionelle Schlüsselbegriff der Architekten, der nicht nur formal, sondern auch inhaltlich gedacht ist: im Sinne einer größtmöglichen Öffnung vom privaten zum öffentlichen Raum, vom individuellen Wohnbereich zu kollektiv genutzten Flächen. (da)

Fotos: Ookura Hideki


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