RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohn-_und_Geschaeftskomplex_in_Bayonne_4778852.html

04.07.2016

Dichte und Leere

Wohn- und Geschäftskomplex in Bayonne


Bayonne: Schon einmal von dieser Stadt gehört? Blickt man in den begrünten Innenhof dieser Wohnanlage oder auf die asphaltierten Wege unter einer Autostraße zwischen Piniengrün und Betongrau, meint man sich an dem Rand einer brasilianischen Großstadt zu befinden und das monumentale offene Quarree an einer Seite des Baus ähnelt dem Ausschnitt eines ultramodernistischen Sozialwohnprojekts. Doch Bayonne ist eine 50.000-Einwohner-Stadt in Südfrankreich und Josep Lluís Mateo ist kein Vertreter des Tropical Modernism, eher scheint der in Barcelona ansässige Architekt mit seinen stets gestapelten und versetzten Riegelbauten eine Vorliebe für die urbane Moderne der Sechziger und Siebziger zu haben.
 
Sein Studio Mateo Arquitectura hat in die Stadt an der Atlantikküste eine 70.000-Quadratmeter-Anlage aus zwei Gebäuden gesetzt, die ein Hotel mit Parken, Shoppen und Wohnen verbindet. Das Ensemble soll die gegensätzlichen Zustände von Dichte und Leere zusammenbringen: Dicht sind einerseits der Geschäfts- und Wohnbereich gebündelt, leer bleiben hingegen die begrünten Innenhöfe und Zwischenräume. Im Zentrum steht ein mehrflügeliges Gebäude auf einem quadratischen Sockel, in dem die Garagen und der Geschäftsbereich angelegt sind. Auf diesem Unterbau erstrecken sich zwei Innenhöfe – die Wohnriegel hingegen wachsen erst von der Hofebene aus in unterschiedlichen Höhen und Tiefen empor. Zu den Verkehrsstraßen im Süden und Osten bilden die Wohntrakte gemeinsam eine blockartige Front, während sie zu einem flankierenden Fluß hin eine kleinteilige Silhouette formen.

Die geräuschstarken Straßenseiten des größeren Komplexes schirmen Mateo Arquitectura mit einer doppelten Fassadenverkleidung ab. Die äußere, zweite Glasfront schafft – nach dem Lacaton-&-Vassal-Prinzip – einen energie- und lüftungswirksamen Zwischenraum, der auch als Terrasse genutzt werden kann.  An einigen Stellen setzen die Architekten die doppelte Hülle aus und schaffen effektvolle Einkerbungen auf der Fassade. Für den sonnenreichen Westen wählte das Büro eine Metallverkleidung, die das Licht in die zwei Innenhöfe reflektiert.
 
Ein weiteres Gebäude, das L-förmige Hotel, platzierten die Architekten mit einer Holz-Putz-Fassade zwischen Hauptstraße und Fluss. Viele Worte verliert das Büro in seiner Pressemitteilung nicht zu dem Bau. „Wir mussten es bauen“, lautet die Aussage für diesen Projektabschnitt, in dem sich jetzt ein Hotel befindet. Wohnkomplex und Hotel gemeinsam bilden einen „Eingang zur Stadt” und so heißt auch das gesamte Projekt. Neben den zwei Bauten plante Josep Lluís Mateo auch die städtebauliche Trennung von Straßenverkehr und Fußgängerweg, der an diesem Viertel unterhalb einer schwebenden Autostraße verläuft. So kommen auch die gewundenen Asphaltwege und das Piniengrün zwischen die runden Betonträger der angehobenen Straße. (sj)

Fotos: Adrià Goula und Luc Boegly


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare:
Kommentare (3) lesen / Meldung kommentieren


Alle Meldungen

<

08.08.2016

Sumet Jumsai, der pinke Architekt

Neue Ausgaben von Architektur in Gebrauch

15.06.2016

Konrad Wachsmann 2016 ausgelobt

Studienpreis des BDA Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

>
BauNetz Wissen
Strandgut in der Decke
baunetz interior|design
Monoton monochrom
Baunetz Architekt*innen
Bez + Kock Architekten
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche