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09.02.2017

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Robertneun bauen an der Heidestraße

Wettbewerb in Berlin entschieden


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Die Liste der sieben Teilnehmer beim Wettbewerb um das Sondergebiet im Berliner Quartier Heidestraße war klangvoll: Unter anderem bewarben sich Kleihues + Kleihues (Berlin), COBE (Berlin/Kopenhagen), ARTEC (Wien) und kadawittfeldarchitektur (Berlin) in dem nichtoffenen Verfahren um den Zuschlag. Kein Wunder, schließlich soll auf den 9.490 Quadratmetern Grundfläche mit einer Mischnutzung von Wohnen, Gewerbe und Einzelhandel das „Herzstück“ des Quartiers im Entwicklungsgebiet Europacity entstehen – jener Gegend im derzeitigen Niemandsland um den Hauptbahnhof, die dank der Erzählung vom hier neu sprießenden Zentrum Berlins im Visier der Investoren steht.

Bereits im Dezember verkündeten die acht Preisrichter um Senatsbaudirektorin Regula Lüscher, den Geschäftsführer der Quartier Heidestraße GmbH Thomas Bergander und Steffen Klette, der das Stadtplanungsamt Berlin-Mitte vertritt, die Vergabe des dritten Preises an AllesWirdGut (Wien). Von den beiden Erstplatzierten, gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner und Robertneun Architekten (beide Berlin), erfragten sie jeweils eine Überarbeitung ihres Entwurfes.

In einer zweiten Runde urteilte die nunmehr verbliebene, dreiköpfige Jury über die Weiterentwicklungen und attestiert gmp trotz Lobes für die städtebauliche Differenzierung „mit Zäsuren im nun auch ungeteilten Blockrand“ und der gelungenen Ausformulierung der Eingangsbereiche als „Adressen“ mit Bezug auf die vertikale Erschließung des Gebäudes einen zweiten Platz. Ihr Entwurf bilde nun ein „schönes und qualitätsvolles Ensemble für diesen sehr großstädtischen Raum, dem man allerdings noch mehr Unverwechselbarkeit und Strahlkraft über den Ort hinaus gewünscht hätte“.

Robertneun konnten sich mit ihrer überarbeiteten Planung dagegen nun in der Europacity durchsetzen – endgültig, möchte man fast sagen: Schon im letzten Jahr schaffte es ihr Entwurf für den Block am Stadtplatz in der benachbarten „Riverside“ auf den ersten Platz. Zur Realisierung kam es jedoch nicht, kurzfristig wurden die Berliner Architekten durch die zunächst Drittnominierten ersetzt. Die mögliche oder tatsächliche Unterminierung von Wettbewerbsrichtlinien sei an dieser Stelle nicht mehr diskutiert; Robertneun Architekten scheinen jedoch eine Lehre aus der Erfahrung gezogen zu haben. Statt des rohen Betonbaus, der für die „Riverside“ vermutlich zu progressiv war, reichten sie an der Heidestraße ein Ensemble mit Lauben- und Arkadengängen aus Ziegelstein ein – nicht gerade das experimentellste Signal für den Wohnungsbau, aber eine Entscheidung, die die Jury mit dem ersten Preis honorierte.

Regula Lüscher zeigt sich begeistert ob der „Erinnerung an die industrielle Vergangenheit des Areals“ und das identitätsstiftende Moment des selbstbewussten Gebäudes. Hier entstünden neben Handel und Gewerbe rund 170 Wohnungen mit hervorragenden Grundrissen, die im gesamten Quartier anteilig 25 Prozent mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnraum sicherten. Auch Thomas Bergander äußerte sich zufrieden mit der Entscheidung: Mit dem Siegerentwurf bilde ein architektonischer Glanzpunkt den Startschuss für die Heidestraße. Durch ihn würden, ganz im Sinne der der Quartier Heidestraße GmbH vorschwebenden „Berliner Mischung“, attraktive und abwechslungsreiche Lebens- und Arbeitsräume in der Mitte der Stadt geschaffen. (kms)


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Kommentare

6

Sebastian | 13.02.2017 12:07 Uhr

RobertNeun

Vielen Dank für diesen stringenten Entwurf.
Meckern ist immer leichter als selber machen.
Die harte Linie ist in der Realität viel weicher als die belanglosen Fassadenspielchen, die schon in den 90ern zu viel Tristesse geführt haben. Es gibt von Luigi Snozzi den weisen Spruch: "Wenn Du Monotonie vermeiden willst dann wiederhole Dein Element" (oder so ähnlich).

5

peter | 10.02.2017 21:40 Uhr

gmp

baut das teil von gmp!
auch wenn ich grundsätzlich eher dafür bin, jüngeren und kleineren büros eine chance zu geben (obwohl robertneun ja auch schon recht etabliert sind), würde ich doch klar für die neo-platte und gegen das ziegel(riemchen?)monster votieren. zumindest das rendering schnürt mir persönlich eher die luft ab.

4

auch ein | 10.02.2017 08:57 Uhr

architekt

@TC:

auch wenn ich ihrem beitrag beipflichte....

schauen sie zuerich an, hier hats backsteine nur bei den schönen alten kleinen und grossen alten villen.

3

C.G. | 10.02.2017 08:36 Uhr

Enttäuschend!

Dies soll nun das Beste sein was "freie" Architekten auf dem Quartier entwerfen können?
Den Planern etwas mehr Gestaltungsspielraum hinsichtlich Volumen und Baukörper zu geben hätte dem Wettbewerb sicherlich gut getan.
Es entsteht der Eindruck das sich hier jemand wieder mal nur mit großen Namen schmücken wollte!

Ein enttäuschendes Ergebnis!

2

T.C. | 09.02.2017 17:45 Uhr

Imageproblem

In Zeiten, in denen man dem güldenen Glanz des Messings huldigt, werden wohl auch Ziegellisenen wieder hoffähig. Paul Bonatz hätte seine Freude. Die Welt als großer Manufactum-Laden, der Traum des Spießers.
Wenn schon nicht die Ziegel der Kunstscheune zu Berlin passen, dann muss sich eben Berlin ändern, dachte wohl Frau Lüscher. Vielleicht merkt man daran, wie fremd sie in dieser Stadt ist.

1

auch ein | 09.02.2017 15:33 Uhr

architekt

das ist ja komplett das grauen!
das bauvolumen verlangt klötze und dichte

DA liegt das problem.

da nützen auch die paar unterschiedlichen fassadentapeten nicht viel. wobei die backsteinhölle des ersten platzes wirklich furchteinflössend ist

 
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Siegerentwurf fürs Sondergebiet: ROBERTNEUN Architekten

Siegerentwurf fürs Sondergebiet: ROBERTNEUN Architekten

Zweiter 1. Preis: gmp • Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Zweiter 1. Preis: gmp • Architekten von Gerkan, Marg und Partner

3. Preis : AllesWirdGut

3. Preis : AllesWirdGut

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