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26.01.2017

Wissen als Stapelware

Weiterbildungszentrum in Paris-Saclay von ecdm


Paris-Saclay, das Forschungs- und Gewerbegebiet im Süden von Paris, sieht sich unter den wichtigsten Innovationszentren der Welt. Von Alcatel über EADS bis hin zu Thales haben hier wichtige High-Tech-Unternehmen ihren Sitz und auch eine vielfältige Bildungslandschaft ist in den letzten Jahrzehnten entstanden. Die Entwicklung des Saclay-Plateaus begann nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und erlebte weitere Bauwellen in den Siebzigerjahren und seit Anfang des 21. Jahrhunderts. Die jüngste Entwicklungsstufe sieht vor allem die Gründung des Campus du plateau de Saclay vor, der nach aktuellem Stand bis 2020 fertig sein soll. Der Campus entsteht auf dem Gemeindegebiet von Palaiseau und wird unter dem Dach der 2014 gegründeten Université Paris-Saclay mehrere technische Hochschulen zusammenfassen.

Bereits seine Arbeit aufgenommen hat nun das Weiterbildungszentrum der Elektrizitätsgesellschaft EDF, das von ecdm (Paris) entworfen wurde. Das Gebäude in der Nähe der École polytechnique wirkt dabei mit seiner gestapelteten Struktur wie eine architekturgewordene Fassadenstudie. Insgesamt 70 Millionen Euro wurden hier für 26.000 Quadratmeter verbaut. Das Zentrum dient der Weiterbildung, bietet aber auch Räume für Austausch, Zusammenarbeit und Erholung. Neben 270 Einzelzimmern, die von den Mitarbeitern bis zu einer Woche bewohnt werden, gehören dazu Restaurants und Lounges, Ausstellungsflächen, eine Mediathek sowie Fitnessräume und Ruhezimmer. Der im Grundriss quadratische Hauptbau ist dabei um einen großen Patio herum organisiert.

Die Architektur entwickelt sich von den öffentlicheren zu den intimeren Räumen, wobei das kompakte Volumen das Programm in einer erstaunlichen Dichte organisiert. Anstatt sich in der umliegenden Landschaft auszubreiten, konzipieren die Architekten hier einen vertical campus. Auch die bereits erwähnte Fassadengestaltung unterstreicht das Programm. Sie ist in drei Schichten unterteilt, die sich jeweils durch eine andere Formensprache auszeichnen. Die Fassade in der unteren Ebene ist in braunem Beton ausgeführt. Derselbe Ultra-Hochleistungsbeton (UHPC) umgibt auch in Grau die deutlich abgesetzten Zimmer, die die oberen Ebenen umfassen. Zwischen diesen beiden Betonschichten markiert eine gefaltete gläserne Hülle den Übergang zwischen Gemeinschaft und Privatsphäre. Dort befinden sich auch die kollektiven Einrichtungen samt dem Patio.

Weitere Unterscheidungen in der Materialität unterteilen die übrigen Räumlichkeiten und Nutzungen – der Haupteingang ist beispielweise aus Edelstahl gefertigt. Im Gegensatz zum gediegenen Äußeren überraschen dabei die Innenfassaden: Sie sind knallrot und tiefblau und sollen wohl von der inneren Dynamik des Unternehmens zeugen. (mg)

Fotos: Jérémy Bernier


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