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31.07.2017

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Weißer Sport

Uni-Komplex in Madrid von Alberto Campo Baeza


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Typologische Innovation ist selten geworden im Sporthallenbau, selbst wenn es sich – wie hier im Westen von Madrid – um einen Hybridbau aus sportlichen Funktionen und Seminarräumen handelt. Der Fokus liegt darum vor allem auf der konkreten Umsetzung des üblichen Standardprogramms – sie allein entscheidet darüber, ob es sich im Ergebnis um ein gewöhnliches Projekt oder ein besonderes Bauwerk handelt.

Zu welcher Kategorie das in diesem Frühjahr fertiggestellte Ensemble der privaten Universidad Francisco de Vitoria gehört, dahingehend besteht allerdings schon angesichts des verantwortlichen Architekten Alberto Campo Baeza (Madrid) kein Zweifel. Der Spanier zählt bekanntlich zu einer sehr kleinen Gruppe von Architekten, die sich auf jene Aufträge konzentrieren können, die ihnen das konsequente Arbeiten an den eigenen Ideen erlauben – so nun auch hier am Rand der spanischen Hauptstadt.

Mit der Sporthalle setzt Baeza also eine Auseinandersetzung fort, die auch einige seiner anderen Bauten kennzeichnet: Wie lässt sich die Architektur derart reduzieren, dass am Ende gewissermaßen nur noch Licht als Baumaterial übrig bleibt? Interessant ist, dass er auf dem Campus keineswegs mit totaler Transparenz arbeitet, was dem spanischen Sommer angesichts der eher baumarmen Umgebung aber auch nicht angemessen gewesen wäre. Stattdessen präsentiert sich der Komplex als auf den ersten Blick erstaunlich verschlossene Komposition aus hellem Beton und grau reflektierendem Milchglas.

Die beiden Gebäudeteile für Seminare und Sport sind durch ein gemeinsames Foyer verbunden, das einerseits die Volumen auf Abstand hält, sie aber zugleich zu einem Ganzen fügt. Im Inneren sind alle Oberflächen konsequent in Weiß gehalten, was nicht nur ein Markenzeichen Baezas ist, sondern die Besucher auch auf die große Halle einstimmt: Dort dienen die hellen Oberflächen als reflektierende Flächen, die das Licht, das dank zweier fast vollständig verglaster Außenwände reichlich einfallen kann, gleichmäßig im Raum verteilt.

Die präzise Setzung der Fenster ist dabei das herausragende Merkmal des Gebäudes. Es ist gläsern und leicht, ohne dieses Prinzip zum Dogma zu machen. Mit einfachsten räumlichen Mitteln reagiert Baeza dabei auf Funktion und Kontext, was nicht zuletzt auch für den transparenten Glasstreifen im Erdgeschoss der Westfassade gilt,  der das Geschehen in der Halle auf dem Campus sichtbar werden lässt. (sb)

Fotos: Javier Callejas


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Kommentare

4

Andrea Palladio | 08.08.2017 10:00 Uhr

@hd grimm

Die baustrukturelle Halbwertszeit der weissen iberischen Moderne ist ja bekannt und trifft auch auf Bauten von, um nur ein Beispiel zu nennen, Alvaro Siza zu.

Gleichwohl würde ich gerne von Ihnen aus erster Hand erfahren, in welchem Bau Sie unfreiwillig geschwitzt haben.

3

Tommy | 01.08.2017 15:03 Uhr

Weisser Sport

ein Innenraum wie Mediamarkt oder Saturn nur ohne die geilen iPhones

2

0815 Architekt | 01.08.2017 13:14 Uhr

Überdosis

Ganz abgesehen von Nutzungs- und Witterungseinflüssen.... ich stelle es mir anstrengend vor die Halle zu nutzen... dieses blendende Weiß erschlägt einen doch nach kurzer Zeit. Warum so abstrakt? Was hat das mit der Nutzung/den Nutzern zu tun?

1

hd grimm | 31.07.2017 19:42 Uhr

Dieses obskure Objekt der Begierde

Ach, das Beste ist doch immer noch eine Jungfrau! Wie sie verlocken, diese duftigen Conchitas des alternden Alberto!
Doch Obacht! Man nähert sich nicht ungestraft einer unbefleckten Venus dieses Madrider Meisters. Denn diese hartnäckig weißen Rühr-mich-nicht-an - vom Rathaus in Fene (aus den 1980er) bis zum jüngsten Uni-Komplex in Madrid - sehen in Wirklichkeit (und fern des Photoshop Farbreglers) gar nicht mehr sooo erotisch aus. Das wirkliche Leben lässt diesen fernen weißen Geliebten weit schneller als das Veröffentlichungsdatum altern.
Die vom betörten Fachjournalisten nonchalant übergangenen, sprachlos machend mickrigen Details haben die weiße Pomade abgespült und unschickliche "Rotznasen" durchfurchen das einst so reine Antlitz und ach den ganzen Korpus.....
PS: Die Kritik erscheint wieder mal zu harsch? Nun, wer nicht in einem der Treibhäuser von Don Alberto unfreiwillig geschwitzt hat, kann hier nicht mitreden.
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