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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umgebautes_Lagerhaus_in_Mexiko-Stadt_5088536.html

29.06.2017

Hipstertreff

Umgebautes Lagerhaus in Mexiko-Stadt


Die Typologie des Lagerhauses wird landläufig mit heruntergewirtschaftet und gammelig assoziiert. Und so sah es auch in einem ehemaligen Lagerhaus in Mexiko-Stadt aus. Einst wurde im Erdgeschoss an Autos geschraubt, darüber lagen mehrere Stockwerke Lagerfläche für Autos und Zubehör. Leerstehend, heruntergekommen und verbarrikadiert, rottete das erst Anfang der Neunzigerjahre errichtete Gebäude im Viertel Colonia Juárez vor sich hin. Bis Francisco Pardo kam, der schon einige Projekte in dem ehemaligen Nobelvorort realisiert hat.

Der Mexikaner schickte das viergeschossige Eckgebäude in die Metamorphose: Das vormals zugemauerte Lagerhaus wurde komplett umgekrempelt. Was er vorfand, reduzierte Pardo bis auf das Skelett. Dieses rohe Gerüst gibt dem Bau nun Struktur. Mauern verschwanden, Licht zog ein. Und ein öffentlicher Markt. Auf gut 1.000 Quadratmetern gibt es jetzt eine vertikal organisierte Markthalle, Restaurants und Shops, vom Barbier bis zum Yoga-Studio sowie Büros. Über das neue, grüne Treppenhaus – ein wenig erinnert es noch an die ursprüngliche, praktisch orientierte Nutzung des Gebäudes – wird der L-förmige Bau erschlossen.

Das Gebäude öffnen, die Öffentlichkeit hereinholen und wieder Leben in die gesamte Nachbarschaft bringen – so kann man das Ziel des Revitalisierungsprojekts Milán 44 beschreiben. Ganz bewusst wurden daher nicht nur im Erdgeschoss öffentliche und kommerzielle Nutzungen untergebracht, sondern im gesamten Bau. Gipfeln lassen das Francisco Pardo Arquitecto (Mexiko-Stadt) und Julio Amezcua in einer Bierbar auf dem Dach. Eine große Dachterrasse darf da natürlich nicht fehlen.

Hipstern und anderen jungen Menschen aus der Nachbarschaft gefällt das moderne Konzept im einstigen Nobelvorort, das so oder so ähnlich wohl in fast jedem im Aufwertungsprozess befindlichen Stadtteil der Welt entstehen könnte. Dass der preisgekrönte Entwurf – er erhielt unter anderem den Archmarathon Award und den ersten Preis der Panamerican Bienale in der Kategorie Rehabilitation & Recycling – auch in Mexiko-Stadt den schleichenden Gentrifizierungsprozess im Viertel ankurbelt, ist den Architekten bewusst. (kat)

Fotos: Diana Arnau


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