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06.06.2012

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Gestrandet auf dem Hotel

Umbau in Wien nun vollständig


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Das Hotel ist zwar schon seit Ende 2011 in Betrieb, aber erst seit Ende Mai ist der Umbau des Hauses durch das Wiener Atelier Heiss vollständig abgeschlossen: Jetzt krönt nämlich eine große Skulptur von Erwin Wurm das Gebäude.

Doch einen Schritt zurück: Das ehemalige Gebäude der Firma Hoffmann La Roche in Wien ist – glaubt man der Website des Hotels, das heute darin residiert – der erste Curtain-Wall-Bau Österreichs. Es stammt von den Architekten Georg Lippert und Roland Rohn und wurde 1962 errichtet; ein kleiner Vertreter und Klassiker der klaren schachtelförmigen Hochhäuser dieser Zeit.

Atelier Heiss fand das Haus in gutem Zustand vor; die charakteristischen eleganten Aluminumelemente der Fassade hatten kaum gelitten. Die Architekten behandelten das Gebäude von Anfang an als Denkmal, wenn auch der offizielle Denkmalschutz erst schrittweise erteilt wurde.

Um dem Haus seine ursprüngliche Solitär-Stellung wiederzugeben, wurde ein nachträglich eingesetzter Verbindungsbau zum Nachbargebäude wieder abgerissen. Die weiteren Arbeiten fanden überwiegend im Innenraum statt, wo aus statischen und Sicherheitsgründen ein zweites, von außen nicht sichtbares Treppenhaus eingebaut wurde. Außerdem lautete der Auftrag, 115 Hotelzimmer unterzubringen, was wegen des strengen Achsrasters eine Herausforderung war. Die Zimmer sind deshalb ineinander verschränkt angeordnet; die Bett- und die Badseite wechseln sich ab. Eine nussholzverkleidete Nische in der Wand dient jeweils als „Schlafmuschel“. Die Möblierung ist auf das Wesentliche reduziert.

In den Zimmern wie auch den öffentlichen Bereichen spielen die Architekten mit den Spuren des Umbaus: Die Zimmerdecken bleiben roh, die Markierungen ehemaliger Wände sichtbar, alte Schrauben stecken weiterhin im Gemäuer. Im Erdgeschoss gehen verschiedene Aufenthaltszonen, eine Bar und ein Laden ineinander über; die Rezeption spielt fast eine Nebenrolle. Die unverkleidete Haustechnik an der Decke und grobe Eichendielen bestimmen den Raum.

Zurück aufs Dach: Hier ist an einem für Schiffe ganz untypischen Ort ein Segelboot gestrandet, dass sich beunruhigend über die Dachkante nach unten biegt. „Misconceivabele“ nennt Erwin Wurm seine Skulptur und irritiert mit ihr bewusst die Sehgewohnheiten der Betrachter, so wie die Architekten mit ihrer Innenausstattung dem ästhetische Empfinden der Hotelbesucher etwas Unvertrautes anbieten möchten.

Alle Fotos: Atelier Heiss


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Kommentare

1

gerard | 06.06.2012 17:40 Uhr

Tsunami

... wer vor ein paar Monaten in Japan war, findet Boote auf Hausdächern wahrscheinlich nicht besonders innovativ. Ist halt ein echter Wurm ....

 
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