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16.09.2015

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House with a View

Umbau in Stuttgart von Behnisch Architekten


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Die Hanglage war perfekt, der Ausblick leider nicht: Die Besitzer eines Hauses am Waldrand im Stuttgarter Süden wünschten sich etwas mehr Platz und vor allem etwas modernere Raumformate, die das Haus aus den dreißiger Jahren nicht bieten konnte. Behnisch Architekten (Stuttgart) haben das alte Satteldach durch eine gläserne Box ersetzt.

Die architektonische Idee sah vor, das neue Geschoss als ein „schlichtes, zurückhaltendes Element zu konzipieren“, das sich deutlich vom Bestand abhebt. Mit großen Scheiben und dunklen Paneelen verkleidet, schwebt die Erweiterung über dem hellen Erdgeschoss. Deutlich auskragend positioniert, entstehen so zugleich geschützte Außenräume. Ein bestehender asymmetrisch platzierter Risalit sorgt für eine optische Verklammerung der beiden Geschosse.

Im Inneren ist die Erweiterung mit ihren 150 Quadratmetern als offener Grundriss konzipiert, der mittels eingestellter Boxen gegliedert wird. In diesen befinden sich dienende Funktionen wie Bad und Ankleideraum, während der Schlaf- vom Wohnbereich durch eine raumhohe Schiebetür zu trennen ist. Eine Außentreppe führt schließlich auf die Dachterrasse, von der aus die herrliche Aussicht besonders schön erlebt werden kann.

Strukturell besteht das obere Geschoss aus einer vorgefertigten Brettschichtholz-Konstruktion. Diese wurde mit Blick auf ihr leichtes Gewicht gewählt, da die Tragfähigkeit der bestehenden Mauern nur ungenau bestimmt werden konnte. Heiz- und Kühldecken sowie -böden regulieren das Raumklima und sorgen im Sommer wie im Winter für ein angenehmes Leben in der neuen Box. (sb)

Fotos: David Matthiessen


Kommentare

10

Akki | 18.09.2015 17:23 Uhr

Hybrid oder Suizid

Nun ja, das alte Gebäude wurde geschlachtet und ein
neues Schächtelchen aufgepropft, so ähnlich(?) züchtet man wohl Rosen, aber wird daraus Architektur ?

Man stelle sich einen Oldtimer vor, dessen Karosserie man bis zur mittleren Zierleiste, sagen wir 2/3 Türhöhe, köpft.
Dann wird ein modernes Auto-Oberteil aufgesetzt, aber von einem ganz anderen Hersteller .
Wie würden wir das finden ?

Entgegen meiner sonstigen Überzeugung finde ich es hier allerdings noch relativ gelungen, für einen Behnisch auch vergleichsweise harmlos, fast schon "nett"

Um einen geschossübergreifenden internen Raumzusammenhang hat man sich anscheinend nicht bemüht. Ich fände es als Bewohner seltsam, unten im alten "konventionellen" Teil meine Hauptwohnfläche zu haben und über mir diese grössere luftige Schlafetage schweben zu lassen wie eine komplett andere Welt. Hätte mir eine Galerie o.ä. gewünscht

9

reto | 18.09.2015 12:41 Uhr

naja

Ich bin ein Freund der Satteldächer und würde normalerweise hier impulshaft erstmal aufschreien.
Find diese Kiste hier aber gut. Das wirkt doch! Ein bisschen Haus Schminke, ein bisschen Mies.

Eins finde ich dann aber doch echt nicht gelungen: Mit der verbliebenen Bestandsfassade wurde genauso krude umgegangen wie mit dem ursprünglichen Dach: da ist nichts vom Altbaucharme übrig! Ich dachte vor dem Lesen des Textes erst, da hätte man ein 90er-Jahre-Fertighaus aufgestockt. Mit einer detailgetreuen Renovierung der Altbaufassade (statt klinisch steriler Totsanierung) wäre dieser Umbau deutlich schöner geworden.

8

eccomi | 17.09.2015 14:10 Uhr

Mir gefällt es!

Und die "fetten Geschossdeckenansichten" heben durch die dunkle Farbe doch den Neubau vom weißen Bestand ab...

7

a_C | 17.09.2015 13:58 Uhr

Ist gut.

Wenn der Denkmalschutz keine Bedenken hatte, wird das Haus als Grundlage für eine derartige "Modernisierung" schon in Ordnung gewesen sein. Auch, wenn einzelne Details negativ auffallen - das große Ganze finde ich gelungen. Und dass eine Villa der Jahrhundertwende keine heilige Kuh ist und als Ausgangsbasis für so ein Gebäude herhalten kann, finde ich - ehrlich gesagt - befreiend für unsere Zunft...

6

zmthr | 17.09.2015 09:33 Uhr

Regenrohr

..abgesehen vom präsenten Fallrohr am Fenster finde ich den aufgesetzten Anbau durchaus gelungen. Trotz des starken Kontrastes harmoniert er doch ganz schön mit dem Bestandsbau.

Sicherlich hätte man auch mit dem kompletten Bestand und dem Satteldach arbeiten können, ich kann mir aber auch vorstellen, dass seitens der Bauherren etwas "moderneres" gewünscht wurde.

5

Davide | 17.09.2015 02:34 Uhr

???

"seiner kompletten Wirkung beraubt"???
Ich weiß nicht, welche Wirkung Sie gerne hätten, aber DAS es Wirkung hat, kann man dem Bau wohl nicht absprechen oder?
Ich finde es mit simplen Mitteln überraschend elegant geraten... gerade die Verspielte Brüstung auf dem Dach gibt dem Ganzen etwas.

4

schlorpf | 16.09.2015 23:50 Uhr

Ach

Victoria,...nimm doch nicht alles dermaßen ernst, nicht dass ich jetzt hier vor Bewunderung der Architektur Luftsprünge machte, aber nun hat das Gebäude halt eine andere Wirkung und man muß nicht wegen jedem Einfamilienhäuschen den Untergang einer Stadt beklagen...

3

peter | 16.09.2015 23:50 Uhr

behnisch

@victoria: welche landschaft? den bäumen und dem himmel ist es vermutlich egal, welche dachform das haus jetzt trägt, und stuttgart ist trotz seiner hohen architektendichte kein hort des guten architektonischen geschmacks. von daher ist die hütte nicht weiter problematisch.

aber gefallen tut sie mir auch nicht. ein seltsamer hybrid, eine collage. andererseits lässt sich über geschmack bekanntlich streiten, von daher - leben und leben lassen!

2

Fred Konkret | 16.09.2015 18:11 Uhr

Rohre und Stützen

Man hat den Eindruck, als soll das ganze irgendwie einen Hauch Mies ausstrahlen. Die Attitüde wirkt jedoch im wörtlichen wie übertragenen Sinn aufgesetzt und erstarrt in einer oberflächlichen posh-Ästhetik. die dann mit peinlichen Details aufwartet (z.B. 08/15 Regenrohr vor Hochglanz-Stütze, siehe Bild 5, fette Geschossdeckenansichten etc.). Die umfangreiche Kochbuchbibliothek zeugt vom Geschmack der Besitzer.

1

Victoria | 16.09.2015 15:37 Uhr

Typisch..

... Stuttgart, dass die Stadt eine derartige Verschandelung eines Altbaus zulässt. Wahnsinn wie schlecht sich das Gebäude nun in die Landschaft einfügt und wie unsensibel das Büro mit dem Bestand umgeht. Das Gebäude ist seiner kompletten Wirkung beraubt.

 
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