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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Stuhllager_fuer_Elisabethkirche_in_Marburg_2910877.html

23.08.2012

Das Gewand

Stuhllager für Elisabethkirche in Marburg


Die Elisabethkirche in Marburg aus dem 13. Jahrhundert ist eine der bedeutendsten frühgotischen Kirchen Deutschlands. Sie erhielt jetzt in einem Seitenschiff ein archaisch anmutendes, textil umhülltes und einfahrbares Stuhllager nach einem preisgekrönten Wettbewerbsentwurf des Büros Atelier 30 Architekten Fischer Creutzig aus Kassel.

Die Kirche wurde schnell zu einem bedeutenden Wallfahrtsort des späten Mittelalters. Auch heute ist der Besucherstrom groß. Neben Gottesdiensten werden in der Kirche Konzerte und andere Veranstaltungen abgehalten. Durch die unterschiedliche Bespielung der Kirche wurden Stahlrohrrahmenstühle mit einer Bastbespannung angeschafft, die bei Bedarf weggeräumt werden müssen.

Die Idee der Architekten für ein Stuhllager für diesen besonderen Ort lag darin, keinen festen Einbau in das Seitenschiff zu platzieren, der zu einer möglichen Konkurrenz zum Bestand hätte führen könnte. Das Stuhllager, in dem 300 Stühle auf vier Ebenen eingelagert werden können, ist vielmehr so konzipiert, dass die einzelnen Ebenen in der Unterfahrt verschwinden, wenn keine Stühle darin untergebracht sind. Es ist dann nicht mehr sichtbar.

Der Entwurf setzte dabei auf die funktionale Ästetik einer „archaisch wirkenden Maschinenkonstruktion“ (Architekten), in der sich die einzelnen Stuhlebenen mit integriertem Motor an vier Stahlpylonen stapeln lassen. Die Architekten: „Die gesamte Konstruktion mit Spindeln, Kettenantrieb, Gewindestangen und den knarzenden Geräuschen assoziiert während des Betriebes eher an ein altes Uhrwerk als an eine Lösung, die dem aktuellen Stand der Technik entspräche.“ Da es für diese gewünschte Wirkung keine standardisierte technische Lösung gab, wurde die gesamte Konstruktion von den Architekten neu entwickelt.

Ein mobiler grober Juteraff-Vorhang bildet dein weiteres Element vor dem Stuhllager. Ist der Raff-Vorhang herabgelassen, so verdeckt er die gesamte Konstruktion. Als „Gewand“ vor der Maschinenkonstruktion wird dieses Element zum Vermittler zwischen Bestand und Einbaukörper.


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

ATELIER 30 Architekten


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