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22.07.2014

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Libellenflügel mit Tiefgang

Stadtparlament in Brüssel


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Schon seit Jahrzehnten prägt der flämisch-wallonische Konflikt die Politik Belgiens und hinterlässt seine Spuren auch im städtischen Raum. Weil man sich über den Status der Hauptstadt lange nicht einigen konnte, wurde 1989 die zweisprachige Region Brüssel-Hauptstadt gegründet, die seither über ein eigenes Parlament verfügt. Da auch hier die sprachlichen Grenzen aufrechterhalten werden, braucht es weitere Institutionen, die jeweils nur für eine der Sprachgruppen zuständig sind.

Die wallonischen Interessen innerhalb der Hauptstadtregion werden durch das Parlament Francophone Bruxellois vertreten, das gerade seinen neuen Sitz direkt neben dem gemeinsamen Parlament in der Rue du Lombard beziehen konnte. Entworfen hat es das Büro SKOPE (Brüssel), das den Neubau als zweiten Flügel des historischen Palais konzipierte, das 1908 von Georges Hano in der Beaux-Arts-Tradition umgestaltet wurde.

Die Architekten sehen ihre Ergänzung nicht als Kontrast, sondern als Weiterentwicklung dieser Tradition, die sie in Symmetrie und Proportion der elementierten weißen Fassade aufgreifen. Darüber stülpt sich eine weitere Hülle aus Glas, die dem sechsgeschossigen Bau mit seinem Versammlungs- und Büroräumen eine große Eigenständigkeit verleiht.

Die wabenförmige Konstruktion dieser Fassade beruht nämlich auf dem sogenannten Voronoi-Diagramm, was auf den ersten Blick wie das quadratische Fragment eines Libellenflügels wirkt. Was Leichtigkeit vermittelt, trägt zudem einen weiteren Aspekt in sich: Das Voronoi-Diagramm wird als Zerlegung des Raumes mittels einer definierten Anzahl von Zentren beschrieben. Und das lässt sich dann doch auch als Kommentar zur Situation Belgiens lesen, selbst wenn darüber offiziell natürlich kein Wort verloren wird. (sb)

Fotos: Georges De Kinder


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BauNetz-Maps


Kommentare

7

Alvarez | 13.08.2014 23:03 Uhr

Marcos

Dear all,
Thank you for your comment, if you wish to get some answers or comments to yours, I'll be be glad to answer to them but in English please.
Thank's again for your interest.
You can Email me you English comments to : ma@skope.be

6

serdika | 24.07.2014 09:50 Uhr

@peter

ist das im Foyer nicht eher eine "normale" Decke und die Muster kommen durch die Spots im Boden...daher auch die ungleichmäßige Ausleuchtung?...aber ja sieht spannend aus..

5

peter | 23.07.2014 23:30 Uhr

spanndecke

eigentlich stehe ich nicht so auf diese großflächigen plastikfolien-spanndecken, aber wenn man sie so gekonnt als schattentheater inszeniert, ist das genial! sehr schön!

4

serdika | 23.07.2014 13:22 Uhr

Bauaufgabe

@ Stadtplaner, Wenn es um den Bau eines Stadtparlaments in Brüssel geht, dann darf es sich ganz bewusst von der Umgebung absetzten. Die Bauaufgabe stellt etwas besonderes dar und sollte sich auch so in seinem Umfeld einfügen... als etwas besonderes eben.

Trotzt alledem sind einige Punkte an dem Haus weniger optimal gelöst. Der schräg verlaufende Sockel wirkt ein wenig willkürlich..und unglücklich an der Anschlusstellte mit der PKW-Einfahrt zum Bestand..siehe Bild 7...da fehlt auch wahrscheinlich ganz bewusst der "rechte" Anschluss zum Bestand...der auch nicht wesentlich besser gelöst ist..
> Waben-Kubus an sich ist stimmig und interessant...stellt aber im Bezug auf eine demokratisch gewählte Regierung und für die Bauaufgabe eine etwas fragwürdige Fassadengestaltung dar. Das hätte man sich gut bei einem 'Forschungsgebäude für Insektologie vorstellen können, nicht jedoch für einen klassischen repräsentativen Verwaltungsbau....
Auf Bild 9 erkennt man auch vage die schlampige bzw. ortstypsche Detailarbeit...aber das nur am Rande...

3

fabian | 23.07.2014 09:40 Uhr

einbinden

Ich beurteile natuerlich nur Bilder, aber mein Eindruck ist, dass hier ein sehr gelungenes Bauwerk entstanden ist, dass sich durchaus einbindet.
Wenn von Stadtplanung im europaeischen Raum geredet wird habe ich oftmals den Eindruck, dass die Debatte gar nicht um "Einfuegen" oder nicht geht, sondern um "noch mehr Einfuegen". Es wird gar nicht (mehr?) zur Kenntnis genommen, dass das Gebauede durchaus die Fluchten seiner Nachbarn aufgreift, buendig an der Strasse steht, die vertikale Unterteilung des Gebaeudes zu seiner (strassenseitig) Rechten aufnimmt und Parallel zur Strasse vortfuehrt. Es wird ignoriert, dass es sehr wohl gut proportioniert zwischen den Nachbargebaueden und dem Baumbestand eingefuegt ist und lediglich das wahrlich langweiligste der (bereits sehr heterogenen) Umgebung unterordnet: das Gebaeude zur Linken.
Die Farblichkeit der Fassade ist ebenfalls bereits in der Nachbarschaft vorhanden... was dieses Gebaeude also wagt ist EINEN der direkten Nachbarn zu ueberragen und ein Flachdach vorzuweisen.

Ich finde es ganz hervorragend eingebunden.



Der Aufzug ist aber wirklich schlimm.

2

Stadtplaner | 23.07.2014 08:00 Uhr

Fassadenwerk

Da würde mich doch jetzt mal das Urteil des (eines) Gestaltungsbeirates interessieren... typischerweise wurde hier wieder ein Einzelbauwerk geschaffen das sein Umfeld radikal ignoriert. Eine Stadt besteht nicht aus Würfelzucker sondern aus zusammenhängenden Teilen, die ein Ganzes ergeben, die Wirkung von Fremdkörpern ist da fraglich. Das man dem Betrachter eine Anleitung an die Hand geben muss, was er zu Sehen, zu Erkennen und zu Interpretieren hat sagt alles… Voronoi-Diagramm, Raumzerlegung, polyzentrual. Es scheint als wurde hier das Konzept mal wieder nach dem Entwurf entwickelt. Nun gut, wir haben vielleicht ein anderes Verhältnis zu unserer historischen Bausubstanz, da in vielen Städten nicht viel geblieben ist, daher lieber die Devise Betonen stat(d)t Verdecken.

1

Oli | 22.07.2014 16:35 Uhr

sogar im Aufzug

Interessante Fassade, die eigentlich auch ganz ohne mühsame Herleitung funktioniert und eine Eigenständigkeit schafft. Warum nicht, so fragt man sich bei der Hülle.
Warum bloß, so fragt man sich im Aufzug.

 
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