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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Sozialwohnungsbau_in_Paris_4952767.html

17.01.2017

Lückenfüller im Nobelviertel

Sozialwohnungsbau in Paris


Bezahlbares Wohnen und der Zugang zu kulturellem Angebot sind Triebfedern einer sozial nachhaltigen Stadtentwicklung. Damit stehen sie im Fokus der Arbeit von Atelier Téqui Architectes, das sich selbst durch ein hohes Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gesellschaft charakterisiert: Die Pariser Architekten haben kurz nach Fertigstellung eines Kulturzentrums mit katalytischer Wirkung einen sozialen Wohnungsbau errichtet – mitten im 16. Arrondissement, dem Stadtteil mit der wohlhabendsten Einwohnerschaft, das direkt gegenüber des Eiffelturms liegt.

Bauherr war die kommunale Wohnungsgesellschaft Paris Habitat, deren Slogan „Gemeinsam leben in der Stadt“ sich ohne weiteres auch auf das Programm des Wohnungsbaus anwenden lässt: Der vorausgegangene Wettbewerb lag noch in der Amtszeit von Bürgermeister Bertrand Delanoë, der dafür plädierte, mit sozialem Wohnungsbau auch im wohlhabenden Westen der Stadt das räumliche Gefälle zwischen Arm und Reich zu durchmischen. Zuspruch für seiner Idee bekam der Sozialist damals allerdings eher aus der bürgerlichen Mittelschicht denn aus den Banlieues – die ganz Armen schienen lieber unter sich bleiben zu wollen.

Vergleicht man die Größe der in diesem Rahmen tatsächlich realisierten Projekte in Paris-West mit den Großwohnprojekten der seit dem Zusammenschluss zur Métropole du Grand Paris nun zur französischen Hauptstadt gehörenden, durch Benachteiligung geprägten Vierteln um das Zentrum herum, wird klar: Die angestrebte soziale Mischung im Nobelviertel kann nur symbolisch gemeint gewesen sein sein. Zu teuer sind hier die Bodenpreise, als dass man mit solchen Aktionen über minimalinvasive Eingriffe hinauskäme.

Und so schmiegen sich auch die 25 Wohneinheiten des Neubaus Nicolo, der sich aus zwei Einzelgebäuden und dem dazwischen gelegenen, begrünten Hof zusammensetzt, passgenau auf Restflächen gebaut, an die Konturen des bereits bestehenden Blockensembles an. Von der maximal fünf Meter breiten, von der Straße aus sichtbaren Fassade bis zur Erschließung durch das Tor: Die Passage, die an seiner Stelle einmal ins Innere des Blockes führte, ist noch immer präsent. So wirkt der Bau, dessen Verkleidung aus gebürstetem Edelstahl die Farben seiner Umgebung diffus reflektiert, nicht ganz so selbstbewusst, wie es ihm in seiner très chicen Gegend gut täte. (kms)

Fotos: Sergio Grazia


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