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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schule_in_Norditalien_von_Giulia_de_Appolonia_5004221.html

20.03.2017

Lernen an der Autobahn

Schule in Norditalien von Giulia de Appolonia


In eine der schönsten Städte Norditaliens, Verona, gelangt man über die Autobahn Strada della Rizza. Sie verbindet die Hauptstadt der Provinz  mit deren zweitgrößter Stadt, Villafranca di Verona. Auf der gesamten Länge dieser Fernstraße wechseln sich landwirtschaftliche Flächen und kleine Siedlungen ab. Auch das Dorf Rizza entwickelt sich entlang dieser Autobahn. Vor kurzem wurde hier – zwischen Fahrspuren, Einfamilienhäusern und Ackerland – ein neues Schulgebäude für die Scoula Elementare Giacomo Zanella fertiggestellt. Der Entwurf stammt von der Architektin Giulia de Appolonia (Brescia) und ergänzt das alte Schulgebäude, das teilweise erhalten blieb und erneuert wurde.

Das Bauvolumen versucht insbesondere, einen Bezug zur Kirche und zum zentralen Platz des Ortes herzustellen, die beide auf der gegenüberliegenden Seite der Fernstraße liegen. Um diese räumliche Trennung zumindest assoziativ zu überwinden, wurde der öffentliche Raum – sozusagen symbolisch – vor dem Haupteingang der Schule in Form eines kleinen, von einer Nebenstraße her zugänglichen Vorplatzes fortgesetzt. Der Haupteingang der neuen Schule leuchtet in knallgelber Farbgebung, während die Fassade des dahinterliegenden Altbaus mit hellgrünen Polycarbonatstreifen verblendet wurde. Eine Öffnung auf ganzer Höhe akzentuiert die Eingangshalle und könnte sie einladend wirken lassen. Aus Sicherheitsgründen ist ihr jedoch noch ein extra Eingangsbereich – auch in Gelb – vorgelagert, der die Schule von ihrem Vorplatz wieder abtrennt.

Von der Fernstraße aus präsentiert sich der Baukörper als typischer Autobahnanrainer: verschlossen und zurückhaltend. Er besteht auf dieser Seite aus einer fensterlosen Betonwand, um die Innenräume vor Lärm zu schützen. Im Obergeschoss kragt die Fassade jedoch aus. Durch die hier verarbeiteten – innen weiße und außen graue – Polycarbonatplatten sollen die Klassenräume mit diffusem natürlichen Licht versorgt werden. Vier vertikale Fensteröffnungen sorgen für einen minimalen Kontakt zur Außenwelt. Diesem – vor allem durch die autobahnseitige Lage bedingtem – Charakter von Zurückgezogenheit und Abriegelung nach außen wollten die Architekten auf den anderen Seiten des Neubaus mit farblich kennzeichneten Ein- und Ausgängen, Türen, Treppen und Rampengeländern etwas Offenes und Einladendes entgegensetzen. Diese Farbakzente sind Merkmal der Schule geworden, deren Erscheinung jedoch alles in allem aus der Ferne eher der eines typischen Gewerbebaus an der Autobahn gleicht. (mg)

Fotos: Nicolò Galeazzi


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