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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schinkelpreise_2006_vergeben_-_auch_an_Guenther_Jauch_26702.html

13.03.2007

Dem Neuen aufgeschlossen?

Schinkelpreise 2006 vergeben – auch an Günther Jauch


Mit einer feierlichen Preisverleihung im Berliner Palais am Festungsgraben wurde am Vormittag des 13. März 2007 der vom Architekten- und Ingenieurverein (AIV) Berlin ausgelobte 152. Schinkel-Wettbewerb 2007 abgeschlossen (siehe BauNetz-Meldung zur Auslobung vom 28. September 2006).

Es wurden vier Schinkelpreise und acht Anerkennungspreise an studentische Teams der TFH Berlin, der TU Berlin, der Bauhaus-Universität Weimar und der TU Kaiserslautern vergeben. Außerdem wurden drei Schinkelmedaillen an zwei AIV-Funktionäre sowie an den Fernsehmoderator Günther Jauch verliehen. Die Ehrung Jauchs war zuvor innerhalb des AIV kritisch diskutiert worden – wegen dessen Unterstützung eines Volksbegehrens gegen eine moderne Bebauung auf der Berliner Museumsinsel (siehe BauNetz-Meldung vom 6. März 2007).

Schinkelpreis-Juryvorsitzende Wilma Glücklich sagte gegenüber dem BauNetz, der AIV habe mit der Schinkelmedaille ausschließlich Jauchs Verdienste für Potsdam würdigen wollen. Die „zeitliche Koinzidenz“ der Verleihung der Schinkelmedaille und Jauchs Äußerungen zur Museumsinsel sei „nicht beabsichtigt, aber auch nicht zu verhindern“.

Mit dem AIV-Wahlspruch „Der Tradition verpflichtet, dem Neuen aufgeschlossen“ konfrontiert, sagte Günther Jauch gegenüber dem BauNetz, das Neue müsse hier „auf den Prüfstand“. Die Neubaupläne für die Museumsinsel fänden mittlerweile über 100 prominente Unterstützer, darunter auch Architekten, „nicht gut“. Auf den Einwand, dass der aktuelle Chipperfield-Entwurf noch gar nicht bekannt sei, antwortete Jauch, es hätte ja schon mal einen Entwurf gegeben. Auf die Frage, warum auf der Museumsinsel im Gegensatz zu allen bisherigen Epochen ausgerechnet die Gegenwart nicht in zeitgemäßer Formensprache bauen solle, ging Jauch nicht weiter ein.

Am Vortag hatte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, erklärt, die Initiative gegen die Neubebauung auf der Museumsinsel sei „absurd und fahrlässig“: „Man ist wohl gegen alles, was modern sein könnte“. Die Museumsinsel dürfe jedoch keine „Insel der Imitate“ werden.

In seiner Rede vor dem AIV kritisierte Jauch süffisant Bau- und Denkmalpflege-Behörden in Potsdam, die an ihm als Bauherrn durch Willkür-Entscheidungen oftmals „ihr Mütchen gekühlt“ hätten. Es habe sich seine Praxis bewährt, genau das Gegenteil dessen zu beantragen, was er erreichen wolle.

Beim Schinkelpreis, bei dem es um das Umfeld des neuen Berliner Hauptbahnhofs ging, wurden folgende Preise vergeben:

  • Fachbereich Städtebau; Sonderpreis gestiftet vom Ministerium für Infrastruktur Brandenburg (3.000 Euro): Geraldine Abbate, Kathrin Kunz, Eva Zimmermann (Weimar)

  • Fachbereich Architektur; Schinkelpreis und Reisestipendium (zusammen 5.500 Euro): Sven Pauli, Alexander Zech (Berlin)

  • Fachbereich Landschaftsarchitektur; Schinkelpreis (3.000 Euro): Benjamin Boye, Alessandro Drescher, Michael Kandel, Simone Maxl (Berlin)

  • Fachbereich Konstruktiver Ingenieurbau; Schinkelpreis (3.000 Euro): Schorsch Dietz, Paula Höhn, Vladimir Hermann (Pirmasens)
Außerdem wurden Anerkennungspreise und Reisestipendien in Höhe von insgesamt 9.500 Euro vergeben. Alle 123 eingereichten Arbeiten werden vom 13. bis 27. März 2007, Mo-Fr 13-18 Uhr, in einer Ausstellung in der Architekturfakultät der TU Berlin am Ernst-Reuter-Platz gezeigt.


Zu den Baunetz Architekt*innen:

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Rückwärts gewandt: Günther Jauch bei der Preisverleihung

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