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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schiffsterminal_in_Nordportugal_4680864.html

29.01.2016

Keramische Tentakel

Schiffsterminal in Nordportugal


Vielleicht eine Schlaufe? Oder womöglich die symbolisch aufgeladene Form einer Spirale? – Es lassen sich viele Bilder für die außergewöhnliche, in sich verschlungene Gebäudefigur des Porto Cruise Terminal im portugiesischen Matosinhos finden. Ihr Architekt Luis Pedro Silva aber wählt einen ambivalenten Vergleich: Tentakel. Vier dieser langen Gliedmaßen sieht der Architekt aus Porto sich in diesem Bau zu einem ovalen Knäuel bündeln und vereinzelt ausschlagen, als würde ein Oktopus soeben nach seinem Opfer greifen.

Silvas Assoziation mit dem Meerestier liegt nicht fern, handelt es sich hier doch um ein Schiffsterminal mit integriertem Wissenschaftspark direkt am Atlantik. An einem langen Steg gelegen, reicht der Bau in den Ozean hinein. Passagierschiffe mit bis zu 300 Metern Länge können an diesem Terminal anlegen. Das Untergeschoss liegt unter dem Meeresniveau, Schwankungen von vier Metern ausgesetzt. Erreichbar ist der Bau über schmale Zuwege, jene Extremitäten, die aus dem Oval herauswachsen.

Die vier „Tentakel“ winden sich dynamisch von außen nach innen und laufen auf eine zentrale Höhlung im Inneren des Baus zu. Um dieses kegelfömige Atrium herum sind alle Nutzungen angeordnet. Funktional ist das Gebäude in drei Bereiche aufgeteilt. Öffentlich sind das Untergeschoss – ein Parkplatz – und die ersten beiden Etagen, die als Passagierhallen weiträumig und mit einer Orientierung zum Meer angelegt sind. Halböffentlich ist das zweite Geschoss. Hier befinden sich die wissenschaftlichen Einrichtungen, Büros und Laboratorien. Silva beließ es hier bei einer doppelten Deckenhöhe und schob teilweise Mezzaningeschosse ein.

Das dritte Stockwerk wird wieder öffentlich: Räumlichkeiten für Events und ein Restaurant sind hier untergebracht. Eine spiralförmige Rampe bildet einen gesonderten Zugang. Diese ist auffällig verkleidet. Mit kleinen hellen Kacheln hat Silva sie überzogen. Auf einer wellenförmigen Oberfläche bilden sie eine kleinteilige, gebrochene Textur. Mit dieser Keramikfassade greift er auf eine Tradition in der Wohnhausarchitektur dieser nördlichen Region Portugals zurück. Obgleich nicht intendiert, der Gedanke, die Kachelverkleidung verbildliche auch die genoppte Haut eines Tintenfisches, kommt einem bei Silvas Tentakelmotiv schnell in den Sinn. (sj)

Fotos: FG+SG, Pedro de Pedra


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