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18.07.2016

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Gebaute Ironie

Rosenmuseum in Peking


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Wie weltvergessen der Inhalt eines Museums für Rosen zunächst einmal erscheinen mag, die vorliegende architektonische Umsetzung von NEXT ist noch grotesker. Beim Betrachten der Bilder ihres kürzlich in Peking realisierten Museumsbaus muss man sich mehrmals ihrer Authentizität vergewissern: Aber ja, das Rose Museum wurde tatsächlich so gebaut. Aus der 300 Meter langen, in rostfreiem Stahl ausgeführten Fassade wurde ein florales Muster ausgestanzt, welches das Programm des Gebäudes weithin unmissverständlich anzeigt. Das Rosenmuseum in Peking wurde inmitten eines ganzen Rosen-Themenparks als Hauptaustragungsort der 2016 World Rose Convention konzipiert, bei der über 30 Länder 2000 Rosenarten ausstellten.

Dass man in China beim Bauen manchmal ziemlich 1:1 denkt und dabei nicht vor ikonographischen Spielereien zurückschreckt, die man im Westen eher als postmodernen Unfug belächelt, trotzdem aber irgendwie mit einer gewissen Faszination betrachtet, ist bekannt. Hier scheint es einfach Budgets zu geben, um solch fixe Ideen zu realisieren – auch für ein Rosenmuseum, was dem ignoranten Europäer als ein marginales Programm erscheinen mag. Vielleicht beeindruckt uns die Unbekümmertheit, mit der ein Bild in Architektur übersetzt wird, amüsiert uns seine Ironie. Letztere ist allerdings nicht wirklich intendiert.

Denn das ist ernst. Wir lernen: Das Rosenmuseum fokussiert eine Zurschaustellung der chinesischen Rosenkultur, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht. Es geht also auch um eine bauliche Verquickung des modernen und traditionellen Chinas. „Eine neue Architektur für China, in der Geschichte und Moderne, Kunst und Architektur sich vereinigen“, meint Architekt Jiang Xiaofei, NEXT-Partner in China, über das Gebäude und bezieht sich dabei auch auf die zeitgenössische Adaption des traditionellen chinesischen Hofes. Die offene Hülle des Museums bildet eine der Witterung ausgesetzte Zwischenzone um den eigentlichen Baukörper herum, welche analog dem traditionellen Vorbild „die Harmonie zwischen Mensch, Haus und Natur“ verkörpert.

„Die größte Herausforderung beim Rosenmuseum war es, eine moderne chinesische Identität für ein Gebäude zu finden, dessen Bedeutung so tief in der chinesischen Kultur verwurzelt ist“, sagt John van de Water von NEXT, der sich vom Ergebnis überzeugt zeigt. Da liest man dann doch nur Ironie. (df)


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Kommentare

3

gerard | 15.08.2016 13:13 Uhr

bad nauheim - steinfurt

auch in bad nauheim gibt es ein rosenmuseum!

2

Michael | 01.08.2016 17:43 Uhr

Chauvinistische Überheblichkeit

Eine sehr ornamentale Fassade mag manchem gefallen - dem Autor des Textes aber offensichtlich nicht. Deshalb wird das Rosenmuseum aufs derbste abqualifiziert. Tenor: Den Chinesen fehlt das Hirn für Architektur-Philosophie. Dieser Text ist abstoßend: Es handelt sich um eine rein chauvinistisch-kolonialistische Überheblichkeit.

Die Behauptung des Autors, dass das Thema "Rosen" kein Museum wert sei, beweist nur dessen Ahnungslosigkeit.

1

Pekingmensch | 19.07.2016 04:27 Uhr

Postmoderner Unfug

Was fuer ein negativer, von Häme, Sarkasmus und Spott triefender Text!

Metallfassaden mit ornamentalen Mustern hat man ja nun auch von westlichen Architekten schon mehrfach gesehen - spontan fallen mir da das Südwestmetall-Gebaeude ein oder der polnische Pavillon auf der Expo in Shanghai. Aber wenn chinesische Architekten so etwas machen, ist es 'postmoderner Unfug'? Ernsthaft?

 
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