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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Plaene_von_Herzog-de_Meuron_fuer_Museum_in_Hongkong_konkretisiert_3278607.html

12.08.2013

Mehr als ein Museum

Pläne von Herzog/de Meuron für Museum in Hongkong konkretisiert


Basel, Bordeaux, Oxford, Jerusalem, Miami und Melbourne: Herzog & de Meuron haben in diesem Jahr bereits eine Reihe neuer Aufträge für sich gewonnen. Die Pläne für den Bau des M+ Museum in Hong Kong wurden nun konkretisiert. Direkt am Victoria Harbour setzen die Baseler Architekten eine dünne, strahlende Scheibe vor die geplante Skyline des West Kowloon Cultural District, der nach einem Masterplan von Foster & Partners entsteht.

Wie ein kleines Display steht diese Scheibe vor den Hochhaus-Riesen, während eine darunter liegendes Volumen, halb aus Glas, halb aus Beton, mit einer ähnlichen Erhabenheit wie Mies van der Rohes Berliner Nationalgalerie die Basis des Kulturzentrums bildet. Die Kreuzung aus Horizontale und Vertikale ergibt ein auf dem Rücken liegendes T mit einer Ausstellungsfläche, die etwa der des MoMA in New York gleicht. Mit diesem Vorschlag hatten Herzog & de Meuron den geladenen Wettbewerb für sich entschieden und sich gegen die japanischen Kollegen SANAA, Shigeru Ban, Toyo Ito sowie Renzo Piano und Snøhetta aus Europa durchgesetzt.

Was man auf den ersten Visualisierungen der Architekten bisher nicht sehen konnte: Die Architekten haben für ihr Museum nicht etwa „die üblichen Klassiker der Moderne neu interpretiert“, ihr Entwurf entwickelt sich aus den Tiefen des Untergrunds. Dort schneidet die U-Bahn zum Flughafen den Baugrund – ein Problem, das die Architekten als Chance sahen, um ihrem Neubau einen besonderen Charakter zu geben. Wenn Jacques Herzog dazu erklärt, dass sie „eine archäologische Haltung eingenommen“ haben, muss man unweigerlich an den Serpentine Pavillon denken, den sie 2012 mit Ai Weiwei in den Londoner Kensington Gardens gegraben haben. Für M+ legen die Architekten einen Teil der U-Bahn-Tunnel „als gefundenen Raum“ frei. Daneben setzen sie eine Ausstellungshalle mit der Atmosphäre einer Grabungsstätte und eine Black Box für Videoinstallationen. Herzog & de Meuron wollen so den Charme umgebauter Museumsräume wie bei der Tate Modern auch in ihrem Projekt in Hong Kong aufleben lassen.

Das Erdgeschoss ist als offene Fläche konzipiert, die von Glaswänden umschlossen wird. Diese teilen verschiedene Nutzungen wie Eingang und Kasse, Wechselausstellungsräume, Auditorium und Bibliothek voneinander ab. Diese vier Kerne tragen das Obergeschoss. In der stehenden Scheibe sind konventionelle Ausstellungsflächen einem strikten Raster um einen zentralen Platz organisiert. Diese White Cubes sind jedoch nicht gleichförmig, sondern unterscheiden sich in Größe und Lichtsituation, manche gehen über mehrere Etagen. Und: Ähnlich wie bei der neuen Messehalle in Basel weist eine runde Öffnung nach oben. Sie verbindet alle Ebenen: Hier treffen der Blick in den Himmel und der Blick in den Untergrund aufeinander.

Bis 2017 soll das Projekt fertig gestellt sein.


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