RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Philharmonie_de_Paris_von_Jean_Nouvel_4184047.html

14.01.2015

Zurück zur Meldung

Verunglücktes Raumschiff

Philharmonie de Paris von Jean Nouvel


Meldung einblenden

Er war immer seiner Zeit voraus – hat sie ihn nun überholt? Heute eröffnet Jean Nouvels Philharmonie de Paris, bei deren Baubeginn im Jahr 2010 eine Fertigstellung für 2012 geplant gewesen war. Von der Ferne aus – der Pressebilder nach geurteilt – gleicht das gigantische Gebäude im 19. Arrondissement einem verunglückten Raumschiff.

Der Bau des konzerthauserprobten Nouvel –  er entwarf u. a. das Opernhaus in Lyon sowie Konzerthallen in Luzern und Kopenhagen – gilt als Frankreichs neues internationales Zentrum für Musik. Auf einer Grundfläche von 23.000 Quadratmetern erstreckt sich über sechs Geschosse eine Nutzfläche von 90.000 Quadratmetern, die ein komplex verschachteltes Raumprogramm beherbergt: ein Musiksaal, in dem bis zu 2.400 Besucher Platz finden, ein Zentrum für Musikausbildung mit fünfzehn Werkstätten, Vortragssälen und einem Aufnahmestudio, außerdem ein Panorama-Restaurant im ersten Stock sowie Cafés und Bars auf Parkebene. 800 Quadratmeter umfasst eine Ausstellungsfläche, die mit auf das Musikprogramm abgestimmten Wechselausstellungen bespielt werden soll. Durch das ganze Gebäude ziehen sich Foyers und Terrassen.

Das alles findet sich hinter einer Fassade, die den Charme pseudo-technologischer Architektur der 90er versprüht. Darüber stülpt sich ein Haufen zusammengeschobener Dachflächen, die ein unruhiges Muster überzieht. Von weitem erinnert die Dachhaut an einen Schwarm aufgeschreckter weißer Tauben im grauen Himmel. In Bernhard Tschumis Parc de la Villette gelegen kann sich der Neubau auch als eine Hommage an den Dekonstruktivismus lesen lassen.

Aber das Aussehen ist nicht alles, bei einer Philharmonie geht es schließlich um die Musik. Und die kann sich hören lassen, denn Nouvel und sein Akustiker Sir Harold Marshall nahmen sich zwar die Berliner Philharmonie von Hans Scharoun zum Vorbild, entwickelten deren Modell aber wesentlich weiter. Die Ränge sind nun frei eingestellt, so dass selbst die hintersten Reihen so nah am Orchester sind wie in keinem anderen Konzerthaus dieser Größe. (lr)

Fotos: Julien Mignot


Zum Thema:

Augen zu, Ohren auf: Die uncube-Ausgabe No. 21 widmet sich dem Thema „Acoustics“


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare

7

Designer | 20.01.2015 19:03 Uhr

Nouvel vs. HdM

Wenn ich, so als Hamburger, den Baunetzartikel lese klingelt's bei mir gehörig. Nur warum, hmmm.

Ah! Jetzt weiß ich's. Das Ding hat ein paar Ähnlichkeiten mit unserer Elbphili. Der Unterschied ist nur, dass die Philharmonie von Nouvel schon fertig ist. Und sieht auch noch besser aus, weil einfach mal einer mutig war.
Verblüffend, der Konzertsaal hat auch einige Ähnlichkeiten. Super, dann kann ich in Paris ja schon mal vorhören wie es 2017 in Hamburg klingen wird.

6

Michael Haag | 16.01.2015 10:11 Uhr

trotz Fleiß kein Preis

Aussen: ein gigantischer Aufwand mit den unzähligen verschiedenfarbigen Plättchen, aber in der Fernewirkung (zumindest auf den Bildern, insbesondere Bild 2) eine katastrophal schlechte Wirkung. Sieht aus wie ein ganz schrecklich in die Jahre gekommenes 70er Gebäude bei dem der Beton abplatzt...!
Innen verstehe ich die "schnörkseligen Holzschnitzereien" auch nicht, die Wände wirken irgendwie schmutzig...
Beim Konzertsaal bin ich mir nicht sicher, ob mich die bewegten und unruhigen Formen nicht vom eigentlichen Musikgenuss ablenken würden...
Hoffentlich stimmt wenigstens die Akustik! (rotho, bitte nach dem herbstlichen Besuch berichten!)

5

fabrik3 | 15.01.2015 10:09 Uhr

mit verlaub

das ist doch nur ein großer müllhaufen.
und die verweise auf emmerich bestätigen dies nur.

4

rotho | 14.01.2015 21:51 Uhr

scharoun entwickelt

Sehr schön,
obwohl das ist zuwenig, denn Scharouns Philharmonie ist ein Meisterwerk und dieses weiter zu entwickeln bedarf Mut und eine klare Haltung. Das heißt auch die Akzeptanz dessen, was schon da ist. Chappeau Jean Nouvel, der Bau ist wirklich gelungen. Im Herbst überprüfe ich die Akustik.

3

Mies | 14.01.2015 16:54 Uhr

Paris

Die Inspirationsquellen von Jean Nouvel sind klar erkennbar:
Außen: Roland Emmerich: " Independence day"
Innen: "Die phantastische Reise" (in einem Micro-U-Boot in den menschlichen Körper) USA 1966

2

h t | 14.01.2015 16:40 Uhr

Na ja.

Immerhin besser als das Musée des Confluences in Lyon. Davon kann ich mich immer noch nicht erholen.
Aber Frankreich ist meiner Meinung nach sowieso ein bisschen hängen geblieben mit seiner oft nicht Zeit-anpassungsfähigen, sehr Modeabhängigen öffentlichen Architektur.

1

Renata | 14.01.2015 15:57 Uhr

Stih

Schön, fließend. Wechselspiel von Oberflächen. Erinnert an Scharoun.

 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Ab sofort ist die Eingabe einer Email-Adresse zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

15.01.2015

Noch 15 Tage

Endspurt beim Deutschen Holzbaupreis

14.01.2015

Sitzen bleiben

Schulerweiterung in Karlsruhe

>
baunetz interior|design
Monoton monochrom
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
Baunetz Architekt*innen
Bez + Kock Architekten
baunetz CAMPUS
Alumni Podcast
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche