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16.01.2014

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Deutsch in Belgien

Parlamentsgebäude in Eupen von Kempe Thill eröffnet


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Nach dem Versailler Vertrag kam das Gebiet um Eupen-Malmedy 1919 zu Belgien. Damit wurden rund 70.000 Deutsche zu Belgiern. Die deutschsprachige Minderheit genießt in Belgien heute Autonomieschutz, seit 1984 verfügt die Gemeinschaft über ein eigenes Parlament. Um hierfür einen neuen räumlichen Rahmen zu schaffen, wurde beschlossen, das Parlament und dessen Verwaltung in einem ehemaligen Sanatorium aus den 1910er-Jahren unterzubringen.

Da dort aber repräsentative Räumlichkeiten fehlten und das Sanatorium erheblich umgebaut werden musste, wurde im Herbst 2008 ein internationaler Architektenwettbewerb durchgeführt, den Atelier Kempe Thill (Rotterdam) gewann. Im Oktober 2013 ist das Parlamentsgebäude nun eröffnet worden. Als Partnerarchitekten von Kempe Thill war Artau scrl d’architectures, Malmedy, beteiligt.

Die Architekten wollten das dominante Sanatorium weder „stören“, noch wollten sie die erforderlichen Zubauten verstecken. Vielmehr strebten sie eine „Komposition“ an, „in der beide Gebäude einen jeweils eigenen Charakter bekommen und dennoch eine architektonische Einheit bilden“. Herausgekommen ist eine Lösung, bei der ein moderner, flacher Anbau asymmetrisch aus dem hangseitigen Sockelgeschoss des restaurierten Sanatoriums wächst. Die Architekten sprechen von einem „Landschaftsobjekt vor einem Herrenhaus“.

Denn das Dach und die Außenwände des Neubaus sind vollständig mit Mauerpfeffer bewachsen. „Hierdurch entsteht vor dem Eingang des Gesamtkomplexes der Eindruck eines großen ‚Pflanzenkissens‘, das eine einladende Atmosphäre verbreitet. Dieses ‚Landschaftsobjekt‘ setzt der natürlich erscheinenden Natur des Parks die inszeniert erscheinende Natur eines bewachsenen minimalistischen Objektes entgegen. Der Neubau wird dadurch sowohl Bestandteil der Landschaft als auch zu ihr ein Kontrast“, erläutern die Architekten.

Das alte Sanatorium wurde von entstellenden Umbauten der 60er und 70er Jahre befreit und restauriert. Der im Anbau untergebrachte Plenarsaal erhielt einen ruhigen Raumcharakter mit einer Aussicht auf den Park vor dem Gebäude, sodass die Landschaft Bestandteil des Innenraums wurde. Als Basismaterial für den Saal entschied man sich für Holz.

Aus akustischen Gründen wurde ein eigens entwickeltes Wandpaneel auf der Basis von Stirnholzparkett entwickelt. „Da Stirnholz ebenfalls für den Fußboden verwendet wird, entsteht zusammen mit dem Wandpaneel eine einheitliche und gleichzeitig leicht variierte Erscheinung von Wänden, Decke und Boden sowie den fest eingebauten Tischen“, so die Architekten.

Fotos: Ulrich Schwarz, Berlin


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Kommentare

4

auch ein | 17.01.2014 10:46 Uhr

architekt

diese 70er-tennishallenduschen-fliesen und der boden sind grauenhaft, der boden wird nachdunkeln und dann genau NICHT den farbton der fliesen haben.

die idee ist ja ganz ok, den raum allseitig "gleich" zu machen, aber in 5 jahren wird man es nicht mehr sehen können.....

und wenn mans gerne symbolisch hat sollte man nicht die einen an die wand und die anderen ins grüne sehen lassen.

3

peter | 17.01.2014 08:44 Uhr

eupen

mit dem rücken zur (glas)wand würde ich da nicht gern sitzen. und die innentextur des hirnholzpflasters macht den raum ziemlich düster. ob man den raum in 20 jahren immer noch mögen wird? ich finde, er hat potenzial zum sattsehen...

2

jalm | 16.01.2014 18:51 Uhr

Deutsch in Belgien

"Wahlen allein machen noch keine Demokratie" steht auf dem Boden vor dem Plenarsaal.
Wie soll ein Plenum Demokratie wagen, wenn im Sitzungssaal alles - aber auch alles - um sie herum so kleinkariert ist - ausser der Weg ins Grüne……

… ansonsten wäre ich gern Abgeordneter in Eupen.

1

remko | 16.01.2014 17:06 Uhr

...

das Warten hat sich gelohnt

 
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