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04.09.2015

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Berliner Museum der Moderne

Offener Ideenwettbewerb gestartet


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Von Stephan Becker

Es wird das nächste große Kulturprojekt der Hauptstadt: Bis 2021 soll am Kulturforum in Nachbarschaft von Neuer Nationalgalerie, Philharmonie und Staatsbibliothek das sogenannte Museum des 20. Jahrhunderts entstehen. Gezeigt werden sollen – neben Arbeiten aus den Beständen der Nationalgalerie – die Sammlungen Marx und Pietzsch, das Archiv Marzona sowie Werke aus dem Kupferstichkabinett. Gestern wurde mit einem offenen Wettbewerb die erste Stufe des Realisierungsverfahrens gestartet.

Das Budget für den Neubau – immerhin 200 Millionen Euro – wurde im letzten November durch einen Bundestagsbeschluss bereitgestellt. Gestritten wurde seither ausgiebig über den Standort. Auf einem kleinen Grundstück hinter der Nationalgalerie bauen? Oder doch lieber prominent an der Potsdamer Straße, wo Hans Scharoun einst ein Gästehaus vorgesehen hatte? Zumindest Volkwin Marg ist für die bescheidenere Lösung, um stattdessen den freien Platz zwischen den Ikonen in einen Lustgarten der Moderne zu verwandeln. Keine schlechte Idee, vor allem für Nutzer der Staatsbibliothek, die beim Blick aus dem Lesesaal den weiten Horizont zu schätzen wissen.

Bei den Verantwortlichen fanden Margs Argumente allerdings kein Gehör. Im  Ideenwettbewerb soll es zwar auch und vor allem um die städtebauliche Einbindung des geplanten Museums gehen, der Standort ist allerdings auf den Platz  an der Potsdamer Straße beschränkt. Was dort denkbar ist, hatten im letzten Jahr schon Studenten der UdK Berlin in einem Entwurfsseminar von Matthias Sauerbruch gezeigt. Ob ein Hochhaus der Moderne im Wettbewerb tatsächlich eine Chance hätte, ist eine andere Frage.

Jenseits dieser Standort-Festlegung ist die Entwurfsaufgabe aber offen formuliert. Entstehen sollen knapp 15.000 Quadratmeter Nutzfläche, wovon 9.000 Quadratmeter für Ausstellungen vorgesehen sind – alles andere bleibt den Teilnehmern überlassen. An die werden außerdem keine allzu übertriebenen Anforderungen gestellt – auch junge Büros haben also eine Chance. Die Frage ist nur, ob sie sich im zu erwartenden riesigen Teilnehmerfeld – man denke an den Wettbewerb für das Guggenheim in Helsinki – der Jury auch wirklich empfehlen können.

Mit Roger Diener, Heike Hanada, Arno Lederer, Hilde Léon, Till Schneider und Enrique Sobejano ist diese dafür ausreichend prominent besetzt. Und auch das Preisgeld von 260.000 Euro unterstreicht die Bedeutung des Projekts. Wie es weitergeht? Auf Grundlage der Ergebnisse dieser ersten Stufe, die nach der Abgabe der Entwürfe Mitte Dezember im Februar 2016 erwartet werden, wird im Sommer 2016 ein detaillierter Wettbewerb für 40–60 Teilnehmer ausgerufen, der dann bis Anfang 2017 über die Realisierung entscheidet.

Die Gewinner des Ideenwettbewerbs sind für die zweite Runde gesetzt. Hinzu kommen geladene Büros – vermutlich die üblichen Schwergewichte –, die sich bis dahin also noch schonen dürfen. Ob man durch dieses Verfahren den so heiß ersehnten Abschluss des Kulturforums finden wird? Man darf gespannt sein, sollte sich aber angesichts der Berliner Baukultur der letzten Jahrzehnte mit Vorfreude noch etwas zurückhalten.

Die Bekanntmachung des Ideenwettbewerbs ist in Deutsch und Englisch auf einer eigens eingerichteten Webseite zu finden. Dort können sich interessierte Büros auch registrieren: www.wbw-m20.de


Zum Thema:

www.preussischer-kulturbesitz.de


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Kommentare

6

Michael Mews | 17.02.2016 12:10 Uhr

Kulturforum Potsdamer Platz hier: ein kleiner Diskussionsbeitrag

Würde man hundert Architekten fragen, wie ein gelungener Entwurf für den Potsdamer Platz aussehen könnte, so würde man auch hundert unterschiedlicche Antworten erhalten.

Ich könnte mir hier folgendes vorstellen:

Der neue Baukörper sollte aus meiner Sicht auf der Westseite eine Antwort auf das Gebäude vom Prof. Rolf Gutbrod geben. Und auf der Nordseite Linien vom Gebäude vom Mies van der Rohe aufnehmen.

Der vernachlässigte Platz vor der Kirche könnte durch einen kleinen See (in Kirchenbreite) aufgewertet werden. Auch sollten die Grünflächen deutlich erweitert werden.

Und der mögliche, neue, orthogonale Baukörper könnte durch eine organische Form ergänzt werden, als Antwort auf die vorhandenen Scharoun - Bauten.

Welche Alternativen fallen euch noch ein?


5

Peter Müller | 07.09.2015 10:49 Uhr

Endlich Losverfahren

Diese Massenverfahren werden wirklich unerträglich. Warum kann man an diesem Punkt der Geschichte nicht einfach ein Losverfahren einführen, über den eine bestimmte Zahl der Plätze in einem geladenen Verfahren einfach frei vergeben wird? Das wäre letztlich deutlich ehrlicher, als diese Pseudo-Wettbewerbe mit 1000 Teilnehmer, bei denen am Ende eh eines der geladnenen Großbüros gewinnt.

Alle anderen Büros, die nicht dabei sind, könnten sich dann zwischenzeitlich wenigstens auf etwas besseres konzentrieren. Und die teilnehmenden Büros wüssten, dass ihr Entwurf auch Beachtung findet.

PS: Ja, die Jury, es gab mal Zeiten, da waren wichtige Wettbewerbe wirklich international besetzt, nicht nur mit dem Berliner Quotenspaniern von Nieto Sobejano

4

provinzarchitekt | 06.09.2015 17:52 Uhr

Freches Verfahren

Das 2-stufige Verfahren bevorzugt klar gesetzte Büros, die erst in der 2. Stufe einsteigen. Die präferierten Ideen liegen dann auf dem Tisch, die Vorarbeit ist von der unteren Klasse der Architektengaleere bereits getan.
Was soll das denn?
Kammer, wo bist Du?
Und wenn schon Ideenwettbewerb, dann aber auch den Standort frei geben, das ist dann wenigstens wirklich die Suche nach der besten Idee.
Wen hier am Ende Gutes entsteht, ist es eher dem Glück als dem Verfahren geschuldet.


3

auch ein | 06.09.2015 11:46 Uhr

architekt

kollegen:

NICHT teilnehmen !

Architektenkammer:

seid ihr die interessenvertretung ALLER architekten ? warum könnt ihr so ein seltsames verfahren nicht verhindern?

der kammerbeitrag ist für die katz

2

Joachim August | 04.09.2015 18:12 Uhr

3. klassig

Es war nicht anders zu erwarten...

Die Auswahl dieser -international betrachtet- höchstens 3. klassig besetzten Jury aus dem "Klüngel" des Auslobers und seiner Berater, zeigt den ewig verfilzten Dickicht der Berliner Bauverwaltung.

Wieso werden da denn nicht hochkarätige internationale Juroren angeheuert, die die bedeutesten Museen dieser Welt in den letzten Jahrzehnten erbaut haben?
Was nütz ein internationaler Ideenwettbewerb, wenn der Horizont kaum über die Alpenlandschaft reicht? Viele Hundert Kollegen werden wieder ihre Energie verballen.
Und wieso werden denn eigentlich erst wieder in der zweiten Runde die Joker der Auslober dazugeladen?
Das stinkt doch bis zum Himmel nach einer sehr unangenehme 2. Klassen Architektur Gesellschaft im Land, in dem immerzu von fairem Umgang und Gleichberechtigung geschwafelt wird......
Wer wettet mit, dass die Namen der Gewinner alte Bekannte sein werden?

1

am offensten | 04.09.2015 16:31 Uhr

"offen und offener"

---Die Gewinner des Ideenwettbewerbs sind für die zweite Runde gesetzt. Hinzu kommen geladene Büros – vermutlich die üblichen Schwergewichte –, die sich bis dahin also noch schonen dürfen. ---

Da läuft doch was falsch, oder?

Wenn man so etwas liest kriegt man doch das "kotzen", so leid es mir tut....

 
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Blick über den geplanten Standort zu Scharouns Philharmonie, Foto: Michael Day / flickr / CC BY-NC 2.0

Blick über den geplanten Standort zu Scharouns Philharmonie, Foto: Michael Day / flickr / CC BY-NC 2.0

Vokwin Margs Skizze für einen Lustgarten der Moderne

Vokwin Margs Skizze für einen Lustgarten der Moderne

Lage des Wettbewerbsgebiets an der Potsdamer Straße

Lage des Wettbewerbsgebiets an der Potsdamer Straße


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