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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-O-14_Tower_in_Dubai_fertig_1070691.html

25.05.2010

Löcher im Wüstensand

O-14 Tower in Dubai fertig


Der Erläuterungstext der Architekten klingt noch nach explosionsartigem Wachstum und beständig steigenden Aktienkursen. „O-14 steht im Herzen des neuen Business District“, steht auf der Webseite von Jesse Reiser und Nanako Umemoto (RUR Architecture). Auf den Fotos wird allerdings auch etwas anderes deutlich: mit dem in der Nachbarschaft entstehenden Business District wird es inzwischen schwierig. Die Baukräne können nicht mehr darüber hinweg täuschen, das viele der geplanten Projekte zumindest vorläufig Visionen bleiben werden.

Der O-14 Tower ist jedoch nach dreijähriger Bauzeit (siehe BauNetz-Meldung zur Planvorstellung 2006) mittlerweile Realität, die Vermietung der Etagen läuft, bis zum Sommer 2010 sollen die neuen Mieter auf den 30.000 neuen Quadratmetern bereits eingezogen sein. Sie werden dann in einer der 21 Etagen hinter einer geschwungenen, 40 Zentimeter starken Betonwand sitzen, die „wie ein Vorhang offen ist für Licht, Luft und das Panorama“ (Architekten) über die Business Bay, deren Wasser quasi bis an das Erdgeschoss des Gebäudes schwappt. Die etwa eintausend unterschiedlich großen Öffnungen wurden nach Aspekten der Konstruktion, der Belichtung und des Sonnenverlaufs über die Fassade verteilt. Der etwa ein Meter große Abstand zwischen Beton- und Glasfassade soll über einen „Kamineffekt“ zur natürlichen Kühlung des Gebäudes beitragen.

Auch die Dachterrasse in der 22. Etage, die allen Mietern zur Verfügung steht, wird durch die Lochfassade umhüllt. Nun mag man ästhetisch von der Fassade halten, was man will. Sie schafft es immerhin, sich wohltuend von den Unterer-Standard-Glasundstahlhochhäusern in ihrer direkten Umgebung abzusetzen und damit auch im zunehmend Star-Wars-artigen Business District durchaus zu einem architektonischen Höhepunkt zu werden. Zweitens entsteht von innen nach außen ein hervorragender, leicht zynischer Effekt: Durch die Löcher in der Fassade schaut man nun auf die Lücken im Bebauungsplan – etwa die genau gegenüber liegende Baustelle von Zaha Hadids „Dancing Towers“ (siehe BauNetz-Meldung vom 8. Juni 2006), deren Realisierung derzeit mehr als unwahrscheinlich ist. Man könnte fast nachdenklich werden, denn – ach was. Ist ja nur Dubai.


Zum Thema:

Alle Fotos von Torsten Seidel, Berlin


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