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18.05.2017

Schneegekühltes Terminal

Nordic erweitert den Osloer Flughafen


Dass es machbar ist, Flughäfen exakt im vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmen bei voller Funktionsfähigkeit während der Bauphase um- und auszubauen und dabei ein elegantes und zugleich zweckmäßiges Design mit maximaler Energieeffizienz zu vereinen, zeigt die Erweiterung des Osloer Airports von Nordic – Office of Architecture. Ihr neues Terminal erhielt als erstes Flughafengebäude weltweit die Auszeichnung „Excellent“ des BREEAM-Zertifizierungssystems für nachhaltiges Bauen.

Das Osloer Büro mit Dependancen in Kopenhagen und London zählt zu den Spezialisten auf dem Gebiet des Flughafenbaus: Das Team arbeitet gegenwärtig an zehn verschiedenen Projekten in sieben Ländern, unter anderem am künftig größten Flughafen der Welt, dem Istanbul New Airport, der im kommenden Jahr eröffnen soll. Und auch die Bestandsgebäude des Osloer Flughafens wurden Ende der Achtzigerjahre bereits von Nordic konzipiert. Mit dem neuen Erweiterungsbau vervollständigten die Architekten nun ihre Vision.

Das 300 Meter lange Volumen, das Raum für zahlreiche neue Gates bietet, ragt als langer Gebäudearm aus dem bereits bestehenden Terminal hervor und verdoppelt so dessen Größe, ohne dabei die Wege zu verlängern – maximal 450 Meter müssen die Passagiere vom Check-in bis zum Einstieg zurücklegen. Spezifisches Merkmal des Erweiterungsbaus ist sein abgerundetes, mit reflektierenden Paneelen und Holz verkleidetes Dach, dessen Tragwerk aus einer offenliegenden Brettschichtholzstruktur besteht, die von massiven Betonpfeilern gestützt wird.

Bei der Wahl der Baumaterialien setzte Nordic auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit: Zum Einsatz kamen mit vulkanischer Asche gemischter Beton, recycelter Stahl und Eichenholz lokaler Provenienz. Die Nutzung von Schnee, der im Winter von den Start- und Landebahnen gesammelt und gelagert wird, als Kühlmittel im Sommer sowie von Erdwärme und Solarenergie für die Beheizung im Winter soll zu einer Energieersparnis von 50 Prozent im Vergleich zum älteren Bestandsbau führen.

Großes Augenmerk wurde außerdem auf das Wohlbefinden der Passagiere gelegt: Eine kompakte Form, kurze Wege, Übersichtlichkeit, wenig künstliches Licht und eine Ruhezone bestimmen das Design. Über die gesamte Gebäudelänge laufende Oberlichter, eine vollverglaste nördliche Fassade sowie große Glasflächen an den Längsseiten sorgen für viel Tageslicht im Inneren und bieten Ausblicke auf die Start- und Landebahnen sowie die Umgebung. Auf die norwegische Landschaft verweisen auch einzelne Elemente der Innenausstattung: Die Duty-free-Shops wirken mit ihren organischen Formen wie große Steine, kleinere Steine sind als Sitzgelegenheiten aus Holz über das Gebäude verteilt, auch begrünte Wände und Wasserspiele soll es geben. Am eindrücklichsten ist jedoch die luftige, helle Halle, die bestens geeignet ist, die Passagiere auf die bevorstehende Reise über den Wolken einzustimmen. (da)

Fotos: Ivan Brodey, Knut Ramstad, Dag Spant


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