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21.04.2017

Steinblume auf dem Monte Generoso

Neues Tessiner Wahrzeichen von Mario Botta


Er bestieg den Berg schon „als Jugendlicher in Sommernächten“ – mit seinem neusten Projekt kehrt der inzwischen 74-Jährige Mario Botta (Mendrisio) an den Ort seiner Kindheit zurück. Auf dem Monte Generoso entstanden ein Panorama-Restaurant und mehr: Die „Steinblume“ soll als neues Wahrzeichen den Tourismus im Tessin ankurbeln. Ihre kantige Geometrie identifiziert sie sofort als Werk des bekannten Architekten der Tessiner Schule.

Farblich passt sich die „Blume“ in das blaue Panorama der Bergkuppen ein, doch die strenge Form lässt das Objekt zum Fremdkörper werden. Botta erklärt: „Die mathematische Form beschreibt den Geist und den Verstand des Menschen.“ Äußerlich bildet der vierstöckige Bau mit Dachterrasse eine introvertierte Einheit inmitten der Unwirtlichkeit auf dem kahlen Berg. Das Innere hingegen vermittelt dank der Holzverkleidung eine Atmosphäre der Geborgenheit, die durch den dank bodentiefer Fenster unverbauten Ausblick auf das schroffe Gestein noch verstärkt wird.

Wer die 40-minütige Fahrt vom Südzipfel des Luganersees antritt, wird mit einer großartigen Aussicht auf den See belohnt. Seit 1890 bringt eine Zahnradbahn Touristen auf den Berg. Nach anfänglichem Boom folgten eher wechselhafte Zeiten für den Tourismus. Das infolge eines Erdrutsches beschädigte Restaurant auf dem Monte Generoso musste schließlich abgerissen werden. Mit seinem Neubau wollte die Betreibergesellschaft Migros wieder an alte Zeiten anknüpfen und investierte 20 Millionen Franken. Am Projekt war auch der Kanton Tessin beteiligt. Neben der gehobenen Gastronomie enthält der Neubau auch ein Selbstbedienungsrestaurant und einen Tagungsraum.

Spätestens in den Neunzigerjahren war Mario Botta zu Weltruhm gelangt, baute unter anderem das San Francisco Museum of Modern Art (1990-95). Später zog er sich in die Heimat zurück, um durch die Gründung der Architektur-Akademie in Mendrisio die regionale Architektur zu stärken. Eine wechselseitige Beziehung,  denn schließlich hatte genau diese seine eigene Karriere in den Achtzigerjahren begründet. Nachdem vor zwei Jahren in Lugano ein neues Kulturzentrum fertiggestellt wurde, zu dessen Vorbereitung Mario Botta ebenfalls beitrug, konnte er nun einen weiteren touristischen Höhepunkt in der Region eröffnen. (dd)

Fotos: Enrico Cano


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