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05.04.2011

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Fahrplanänderung

Neue Pläne für Hauptbahnhof Münster


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Münster soll bis 2016 einen neuen Hauptbahnhof erhalten. Zusammen mit der Stadt stellte die Deutsche Bahn AG jüngst die Pläne eines neuen Empfangsgebäudes vor. Das neue dreigeschossige, zur Stadt hin großzügig verglaste Volumen soll hierbei in die bestehende städtebauliche Mäander-Figur des 50er-Jahre Bahnhofs mit ihren Vor- und Rücksprüngen eingeschoben werden – und setzt den Abriss der bestehenden Eingangshalle voraus.

Für das Erdgeschoss sind Vermarktungsbereiche und in den beiden Obergeschossen Büro- und Praxisflächen vorgesehen. Insgesamt bietet der neue Bahnhof auf rund 8.000 Quadratmeter Platz für Servicebereiche für Reisende, Handel, Gastronomie und Büronutzung. Mit einer Fassadenlänge von 143 Metern und einer Foyerhöhe von 15 Metern gilt das geplante Projekt als das größte Neubauvorhaben der Münsteraner Innenstadt. Die Gesamtkosten für das Empfangsgebäude werden mit rund 32 Millionen Euro veranschlagt, wovon der Bund rund acht Millionen übernimmt und die Stadt Münster fünf Millionen Euro.

Die Basis für die aktuellen Planungen ist in mehreren Abstimmungsgesprächen und gemeinsamen Workshops der Deutschen Bahn AG und der Stadt Münster gelegt worden. Der Entwurf entstammt der konzerneigenen Entwurfsabteilung unter dem jungen Chefarchitekten Marc Ulrich.

Der Bahnhof Münster Hbf ist mit rund 55.000 Reisenden einer der großen Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen. Ende 2013 startete bereits der Umbau der sogenannten Verkehrsstation mit seinen Bahnsteigen und Tunneln. Das 37-Millionen-Euro-Projekt wird 2013 abgeschlossen.
Zum Umbau des Empfangsgebäudes gab es bereits 2008 eine vertragliche Vereinbarung mit einem Investor, die auf Grund der weltweiten Finanzkrise nicht realisiert werden konnte. Daraufhin wurde von Bahn und Stadt Münster in enger Abstimmung ein eigenes Gesamtkonzept entwickelt.
 
Kommentar

Dass überhaupt nochmals ein Bahnhofsneubau für Münster entworfen wird, darf an sich schon positiv gewertet werden. Denn seit Jahrzehnten bemühen sich Stadtpolitik, Wirtschaftsvertreter und Bürgerinitiativen (siehe auch Baunetz-Meldung vom 20. März 2007) um eine überfällige Modernisierung. Hoffnungsfroh an der vorliegenden Planung stimmt vor allem das Unsichtbare: dass die Bahn scheinbar ein Modell gefunden hat, wie es sich auch für sie rechnen könnte.

Denn längst ist die ausgerufene baukulturbetonte „Renaissance der Bahnhöfe“ samt Wettbewerbskultur bei der Bahn passé. Spätestens ab 1999 mit dem Antritt von Hartmut Mehdorn als Bahnchef gilt die unbedingte Devise, dass sich jeder Bahnhofsbau auch rechnen muss. Verstärkt wurde daraufhin eine konzerneigene Bauabteilung aufgebaut, die fortan auch gerade für Neubauten verantwortlich zeichnet – jüngste Beispiele: die Bahnhöfe von Duisburg, Dortmund und Essen. Es gilt die Regel, dass der Bahnvorstand einem Neubauvorhaben demnach nur zustimmt, wenn öffentliche Subventionen, erwartbare Mieteinnahmen und Grundstückserlöse das Investment insgesamt ausgleichen. Dies könnte nun für Münster erstmals aufgehen.

Dennoch: An der baulichen Gestalt muss sicher noch gefeilt werden. Finanzierung und Flächendiagramm mögen maßgeschneidert sein, nicht aber die Architektur. Diese erscheint innen und außen als Platzhalter für eine allgemein funktionale, transparente Raumsprache. Gerade aber weil dieses Bauwerk fast ausschließlich mit öffentlichen Mittel entstehen wird, darf die Forderung nach einer spezifischen, programmatischen Architektur nicht aufgegeben werden. Beispielsweise lohnt hier das genaue Studium der vorhandenen 50er-Jahre Architektur – sie lädt zur modernen Übersetzung ihrer Elemente ein. So ließe sich die Glasfassade des alten Empfangsgebäudes als Metaform problemlos auf den Neubau übertragen. Sie stammt übrigens von Theodor Dierksmeier (1908-79), einem gebürtigen Münsteraner und späteren Chefarchitekten der Deutschen Bundesbahn (1953-73).
 
Stefan Rethfeld


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Kommentare

19

Erzarqui | 15.08.2014 21:52 Uhr

Parkhaus?

Der db-interne Entwurf sieht aus wie ein
Parkhaus, finde ich.
Innen scheint es mir groessenwahnsinnig. Ich kenne den Bahnhof, wuesste nicht, woher man soviel Platz in der Tiefe nehmen sollte.
Schade finde ich, dass nach den Entwurfsrenderings zu urteilen, dass die bestehenden Nebengebaeude mit den Lochfassaden und den bloeden kastenartigen Fenstern scheinbar bewahrt bleiben.
Einzig bewahrenswert war/ist die Eingangshalle und vor allem das grosszuegige Vordach, das ja leider anscheinend schon vor Jahrzehnten abgerissen worden ist.
Trauriges Zeugnis fuer den fehlenden Gestaltungsehrgeiz der derzeitigen Verwaltung ist die ueberpraesente Wuerstchenbude direkt neben der heutigen Eingangshalle. Barackenarchitektur rund um die urspruengliche Bausubstanz aus den 50ern. Auch wenn es ein Provisorium sein sollte: Deutschland sollte sich mal realisieren, wie geschmacklos und heruntergekommen die Bahnhoefe hierzulande so aussehen.
Dabei braucht es aber keine Millionen- oder Milliardenbahnhoefe. Einfach nur geschmackvolle, stilvolle Neu- oder Umbauten.

18

Theobald Tiger | 14.04.2011 22:57 Uhr

S 21 ist nur die Spitze...

1. Der Artikel liest sich wie die Pressemitteilung der Deutschen Bahn. Offensichtliche Schwachpunkte des Entwurfes werden nicht kritisiert, sondern beschönigt: "Das (...) zur Stadt hin großzügig verglaste Volumen soll (...) eingeschoben werden."

2. Ich gratuliere Herrn Marc Ulrich zum bestandenen Vordiplom.

3. Am Vergleich von Bild 4 mit Bild 5 kann man gut erkennen, welches getrübte Verhältnis die Deutsche Bahn zur geschmackvollen Gestaltung hat. Allein schon die originale Uhr zu ersetzen durch eine überdimensionierte Werbung in eigener Sache, sollte eigentlich von jeglicher weiteren Gestaltungsfreiheit disqualifizieren.

4. Was ist eigentlich aus der sog. "Investorenplanung" geworden? Die sieht doch gar nicht so schlecht aus, reflektiert sogar ein bisschen das Original. Bloß weil der Investor baden geht, braucht man doch nicht die teuren Planungsleistungen wegzuwerfen. Im Gegenteil, billig kaufen wäre das Gebot gewesen.

17

uiuiui | 14.04.2011 16:27 Uhr

das ding...

...von hpp war ja schon nicht gut, aber was die "konzerneigene entwurfsabteilung" da abliefert ist doch ein schlechter scherz.... mich würde mal der lebenslauf vom jungen chefarchitekten interessieren... lächerlich!

16

Martin Jungwirth | 12.04.2011 23:14 Uhr

Münster, Braunschweig, Ludwigshafen oder Ulm?

Wie wäre es denn zur Abwechslung mal mit was Regionaltypischem? Zu viel verlangt, ich weiß.

Völlig austauschbare Globalarchitektur, losgelöst von Ort, Geschichte und lokalen Bautraditionen. Wie üblich.

15

captain ahab | 07.04.2011 16:01 Uhr

blödsinniger mist

jung oder alt spielt keine rolle, die bahn geht mit dem öffentlichen raum um, wie ein investor und das dürfte sie eigentlich nicht tun, so einen banalen scheiss habe ich seit der ECE nicht mehr gesehen, es kann ja nicht sein, dass hier öffentliche gelder ohne wettbewerb dermassen verschleudert werden - münsteraner: auf die barrikaden: grube und dem jungen chefarchitekten den garaus machen...

14

solong | 07.04.2011 10:39 Uhr

... unfair ...

jetzt bleibt mal bitte fair ... wenn der kollege gewers aus berlin so eine "mainstream" architektur vorgeschlagen hätte ... würden es vermutlich ebensoviele "hipp" finden die sich hier jetzt abfällig über den "jungen chefarchitekten" äussern ... so schlecht ist die gestaltung nun auch wieder nicht ... sind vermutlich auch keine 4000 stunden fürs rendern "verbraten worden" ... ansonsten ist es natürlich richtig an dieser stelle einen wettbewerb auszuloben ... aber die bahn ist und bleibt nunmal ein "feudalherrschaftlicher funktionärshaufen" ( wobei das beim schaffner anfängt und bei der führungsriege aufhört) ... so wie die bahnkunden für die bahn anscheinend der "zivilsatorischer abschaum" sind - so gibt sich die bahn auch in planungsverfahren ... und jeder der in münster mal ein wettbewerbsverfahren mitgemacht hat ... weiss auch um die ewigen "ungereimheiten" in der stadtverwaltung ... aber auch das alles wird sich irgendwann ändern - siehe nordafrika

13

neuinmünster | 06.04.2011 19:53 Uhr

SCHEUSSLICH und dieser stadt nicht gerecht

der gestaltungsbeirat dieser stadt ist anscheinend ziemlich fleißig im durchwinken nichtarchitektonischer Scheusslichkeiten. Dem muss ein Riegel vorgeschoben werden!
der junge herr chefarchitekt sollte sich wohl unbedingt nochmal rat holen...

aber eigentlich muss ein wettbewerb her - zumindest ein eingeladener, wobei es sicherlich viele junge chefarchitekten gibt, die das besser können...

12

Housefreund | 06.04.2011 15:55 Uhr

Fifties for ever!

Mir gefaellt Bild Nr. 4 am besten! Ein klasse 50er-Jahre Gebaeude, das man wieder zur urspruenglichen Erscheinung bringen sollte. Von diesen 50er Bahnhoefen gibt es ja noch so einige und ausnahmslos wurden sie verschandelt durch billige Pavilions im Innenraum und scheussliche Werbebanner an der Fassade etc.
Ich denke, man sollte sie als kulturelles Erbe anerkennen und dementsprechend pflegen, dann wuerde aus den 'haesslichen Entlein' idenditaetsstiftende urbane Raeume bzw. Gebaeude -ich bin sicher man wuerde es uns spaeter danken.
Leider ist es so, dass das Stadtbild immer mehr durch Investitionsprojekte gepraegt wird und ist der Druck gross genug, wird auch der Denkmalschutz ausgehebelt. Gleichzeitig werden aber mittelalterliche Kirchen und sogar ganze Strassenzuege rekonstruiert und errichtet. Die Konsequenz ist dann eine Innenstadt in Shopping mall Anmutung mit ein bisschen Disney Land.

11

anonym | 06.04.2011 15:54 Uhr

bittere Pille

Der junge Herr Chefarchitekt sollte vielleicht doch noch einmal für ein paar Jahre in die (Entwurfs-) lehre eines angesehenen Kollegen gehen. Etwas Neues kann geschehen und soll geschehen - wenn es besser ist als das Alte.

Das was Münster mit diesem Entwurf künftig ertragen muss ist bitter. Münsteraner erhebt Euch gegen diesen unqualifizierten Entwurf in eurer Stadt!

10

Frage | 06.04.2011 15:30 Uhr

Enttäuschend!

Das Erscheinungsbild des Gebäudes und seine stadträumliche Integration wirken bezugslos und beliebig. Was sagt denn der Gestaltungsbeirat der Stadt Münster dazu?

9

Yebba | 06.04.2011 09:59 Uhr

sprachlos

Das etwas mit dem Münsteraner Bahnhof gemacht werden muss steht ausser Frage, aber was wir hier zu sehen bekommen ist so grauenvoll (anonym, ohne jegliche Ausstrahlung, ohne Konzept, falscher Massstab, ...), dass sich alles in mir sträubt. Es ist in meinen Augen ein Verbrechen vor den Augen der Öffentlichkeit an unsere Nachwelt. Danke für die Fotos des bestehenden Bahnhof, dann wird doch alles deutlich. Wie kann man dies verhindern? So etwas darf nicht geschehen!

8

geisenpeter | 06.04.2011 08:26 Uhr

dazu fällt einem nichts mehr ein...

grausam!

7

Gaudinho | 05.04.2011 23:40 Uhr

Jung und Alt

Vielleicht sollte man die jungen Chefarchitekten erstmal eine Zeit bei den Alt-Architekten in die Lehre schicken bevor man Sie mit ihren Entwürfen auf die Menschheit los lässt.

6

neubau vs altbau | 05.04.2011 23:19 Uhr

mittelmäßiger 50er Jahre Bau

Der gezeigte Entwurf ist sicherlich schlecht.
Ein Wettbewerb muss her.

Jedoch kann ich nicht nachvollziehen, warum man dem 50er Jahre Bau nachtrauern sollte.

Das Photo aus dem Jahre 54 zeigt in meinen Augen einen sachlichen, eher unambitionierten Bau.
Im heutigen Zustand sieht er einfach nur deprimierend aus.
Ich finde, man sollte sich zutrauen, etwas besseres, neues zu schaffen.

5

bonzo | 05.04.2011 20:18 Uhr

gruselig!

wie weit wollen wir uns noch zurück ziehen?? habe ich richtig verstanden, dass dieser bau mit "öffentlichen geldern" finanziert wird?? wieso dann kein wettbewerb, keine ausschreibung? wieso kann man die bahn nicht sowieso zu mehr ästhetischer kooperation mit der öffentlicheit zwingen!!! bahnhöfe sind doch wohl wichtige visitenkarten eienr stadt oder gemeinde (siehe eben gelsenkirchen, essen, das ist doch scheusslich! ankommen in der shopping mall, manchmal finden sich hinter den werbeanzeigen die gleise gar nicht mehr!!!

in holland bauen sie gerade ALLE bahnhöfe um bzw. neu. weil sie den fehler gemacht haben, den die bahn jetzt gerade in deutschland beginnt zu machen: scheussliche, funktionale kisten zu bauen, ohne charakter, ohne möglichkeit zu unterscheiden, wo man gerade ist.

schluss damit! her mit den wettbewerben! und da die latte schon so niedrig hängt: mit einem fassadenwettbewrb wäre ich in diesem fall hier schon glücklcih(er)!!!!!

4

londonarchitect | 05.04.2011 18:48 Uhr

Hässlich!

Gutes Design muss nicht gleich teuer bedeuten. Wenn Stuttgart 21 zum grossen Wahlthema wurde, so ist es geradezu Bürgerpflicht, sich gegen diesen Entwurf zu stemmen.

3

grauweiss | 05.04.2011 18:22 Uhr

tragisch aber

ehrlich, der zum Einkaufszentrum verkommene Bahnhof. Aussenwerbung ersetzt die Fassade. Im Inneren reiht sich wirr Shop an Shop... die übliche Tristesse.

2

seb74 | 05.04.2011 16:43 Uhr

drama

abgesehen davon, dass man hofft der gezeigte entwurf sei wirklich nur ein platzhalter (bitte!) und die vorhandene qualität des 50er jahre baus werde am ende evtl. doch noch irgendwie gewahrt besteht das eigentliche drama doch noch in einem anderen punkt: darin, dass in deutschland bei einem solchen vorhaben des öffentlichen interesses (bahnhöfe!), welches laut artikel hauptsächlich über öffentliche gelder finanziert wird, keinerlei wettbewerb stattfindet, nicht mal ein eingeladener! das ist das eigentliche drama - da können alle noch so viel von baukultur quatschen...

1

rupert | 05.04.2011 16:23 Uhr

oben bleiben!

mal schauen ob sich die Münsteraner den Stuttgartern anschließen und sich für ihre Stadt gegen einen solchen Entwurf (!!!) stark machen.
Schade um die 50er..

Vielleicht wäre an dieser Stelle den Herren der Bahn und der Stadt ein Architekten-Wettbewerb nahezulegen...
(Da wäre die Architektenkammer gefragt)

Wettbewerbe tun gar nicht weh und manchmal kommt sogar etwas nützliches und ansehnliches raus!! Wir reden hierzulande nach wie vor von BAUKULTUR..

Außerdem sollte einer "gerechteren Verteilung" der öffentlichen Gelder wegen eine Bauaufgabe dieser Dimension (und Präsenz in der Stadt) ohne Wettbewerb ohnehin nicht möglich sein... Sogar unbedingt nicht wenn der Bauherr die DB ist. Die DB ist (noch) Volkseigentum und hat es doch gar nicht nötig sich wie ein omnipotenter Konzern aufzuführen und sollte damit unbedingt zügig aufhören!


 
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