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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Neue_Architekturzeitschrift_erschienen_2390239.html

29.11.2011

Clog No. 1 über Bjarke Ingels Group

Neue Architekturzeitschrift erschienen


Die neue Architekturzeitschrift CLOG beginnt ihr Vorwort mit einer Kritik am BauNetz – naja, jedenfalls indirekt: „Die Online-Medien haben die Geschwindigkeit, in der wir die Bilder von Architektur verteilen und konsumieren können, drastisch gesteigert. So ist zwar die Menge an verfügbarem Wissen immens gewachsen, was aber lediglich dazu geführt hat, dass jedes Projekt heute nur noch eine Woche, einen Tag oder auch nur einen Nachmittag lang Interesse weckt – eine endlose Reihe von immer neuen ‚Architekturen des Tages‘.“

CLOG widmet sich in dieser Hinsicht einer Entschleunigung der Architekturreflexion. CLOG macht langsam, sammelt und verdaut, bevor es spricht. Nur drei monothematische Ausgaben soll es im Jahr geben, jede davon wird sich nur einem Thema widmen. Dieses soll dann aber „multi-perspektiv“ besprochen werden.
Die nun vorliegende erste Ausgabe beschäftigt sich mit Bjarke Ingels und somit also mit einem Architekten, dessen enorme Bekanntheit insbesondere auf dem geschickten Nutzen der (Online-)Medien basiert; er steht mit 36 schon im Rampenlicht und gilt als junger Wilder bzw. geriert sich gerne als solcher.

Über 40 Autoren haben knappe und meist pointierte Beiträge geliefert, die sich BIG (Bjarke Ingels Group) aus den unterschiedlichsten Winkeln nähern. Einige schreiben über einzelne Projekte wie Alexandra Lange über das 8 House oder Fake Design über den dänischen Expo-Pavillon in Shanghai. John Cantwell betrachtet lieber Bjarke Ingels' Porsche (schwarzer 95er 911 Convertible) und zieht daraus Rückschlüsse auf das Ego des Fahrers und dessen Idee einer „hedonistischen Nachhaltigkeit“. Diskussionen über soziale und ökologische Aspekte fehlen ebenso wenig wie die kritische Auseinandersetzung mit seiner Medien-Präsenz (Bernd Upmeyer) und den negativen und positiven Seiten seiner Selbstvermarktung (Human Wu). Bilder fehlen dabei übrigens weitgehend. CLOG konzentriert sich lieber auf qualitätsvolle Texte.

Mit Bjarke Ingels hat sich CLOG wohl genau das richtige Thema für den Erstling ausgesucht. Hier findet sich nicht nur genug Stoff für kontroverse Betrachtungen der Architektur, hier können auch gleich Verantwortung, Vermarktung und Verwässerung der Baukultur angesprochen werden.

Als besonders gelungene Idee erweist es sich dabei, Bjarke Ingels im Heft die Möglichkeit zu geben, auf die Artikel zu antworten. Im Dialog des Architekten mit der Kritik entwickeln sich hier einige äußerst interessante Aspekte der Reflexion. An einigen Stellen hätte man sich eine direkte Fortsetzung des Schlagabtauschs gewünscht – oder eine etwas größere Tiefenschärfe in den Argumentationen der manchmal doch sehr knappen Texte. (Vielleicht ließe sich hier ja doch noch eine interessante Internetplattform anknüpfen?) Aber auch so ist es ein äußerst gelungenes Debüt einer neuen Zeitschrift, die sich einen lebendigen Diskurs auf die Fahnen geschrieben hat.    

Ausgabe Nummer zwei wird sich im Übrigen dem neuen Apple-Hauptquartier widmen. Mal schauen, ob dieses Thema eine ähnliche kontroverse, vielstimmige und unterhaltsame Debatte auslösen kann wie die Bjarke Ingels Group. (Florian Heilmeyer)

CLOG 1: BIG Bjarke Ingels Group
Hrg.: Kyle May, Julia van den Hout, Jacob Reidel, Human Wu, PlayLab Inc.
116 Seiten, 21,59 x 13,97 cm, 43 s/w-Abbildungen, Softcover
Oktober 2011
15 US-Dollar


Zum Thema:

www.clog-online.com


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