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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Neubau_der_Bundeskulturstiftung_in_Halle_von_Dannheimer_und_Joos_2986587.html

31.10.2012

Transformierte Tradition

Neubau der Bundeskulturstiftung in Halle von Dannheimer und Joos


Die Kulturstiftung des Bundes sitzt seit 2002 auf Vermittlung von Günter Grass als Mieter in den Franckeschen Stiftungen in Halle an der Saale. Das Konjunkturpaket II machte ebendort einen Neubau für die Stiftung möglich: Im Jahr 2009 gewann das Münchener Büro Dannheimer & Joos den entsprechenden Wettbewerb für ein brach liegendes Grundstück auf dem Stiftungsgelände (siehe BauNetz-Meldung vom 28. 2. 2009). Gestern wurde das Gebäude nun eingeweiht. Es stellt einen ambitionierten Versuch zeitgemäßen Bauens in einem hochkarätigen historischen Ensemble dar.

Die Franckeschen Stiftungen wurden im 17. Jahrhundert als pietistische Schule gegründet. Heute befinden sich in etwa 50 Gebäuden ebenso viele Einrichtungen aus dem Kultur- und Bildungsbereich. Die Franckeschen Stiftungen stehen auf der deutschen Vorschlagsliste für das Unesco-Weltkultuerbe. In diesem Umfeld wollte die Bundeskulturstiftung „auf knappen Raum ein Gebäude errichten, das ihre Eigenständigkeit hervorhebt, aber den Nachbarn nicht überstrahlt“ (FAZ zum Wettbewerbsergebnis).

Die Architekten erläutern: „Der Neubau fügt sich in das aus verschiedenen Epochen zusammengesetzte Ensemble am Franckeplatz ein, sein Volumen gliedert sich als Reaktion auf die unterschiedliche Höhenentwicklung der angrenzenden Baukörper. Die Positionierung und Ausbildung des Baukörpers zeigt das architektonische Verständnis, mit dem Gebäude eine Fehlstelle in der Stadtstruktur zu füllen, ohne zu verdecken, dass es um einen Neuanfang nach der Zerstörung geht. Er fügt sich ein, ergänzt die Bauflucht, wahrt Abstand und übernimmt wesentliche prägende Gestaltungselemente der umgebenden Bebauung.

Die Behandlung der Fassaden, ihre Materialität und homogene Farbigkeit wie auch die Aufhebung der tradierten Trennung von Schrägdach und Wand verleihen dem Gebäude sein zeitgemäßes, modernes Erscheinungsbild: Das Geflecht symbolisiert zum Platz hin die Geschlossenheit der nachbarlichen Putzfassaden, die Struktur der Betonkonstruktion zitiert die Fachwerkgebäude. So steht das Gebäude trotz aller Andersartigkeit im Dialog mit dem Ort – Tradition wird transformiert.

Das Tragwerk aus Fachwerkstruktur in der Fassadenebene und tragendem Kern mit Erschließung und Nebenräumen eröffnet in den Geschossen die Möglichkeit für eine freie, flexible Raumaufteilung abgelöst von der Tragstruktur. Der gewonnene Raum, der aus dem Wegfall der Trennwände gegenüber einer herkömmlichen Lösung resultiert, bietet Großzügigkeit und zusätzliche, allen zur Verfügung stehende Raumangebote. Der Innenraum des Hauses für Kultur ist schlicht und reduziert, die Stahlbetonkonstruktion bleibt sichtbar.“


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