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12.11.2013

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Bilbao am Bodensee

Museum für Autos und Kunst in Singen


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Die Industriestadt Singen liegt nicht direkt am Bodensee, aber nah genug, um sich mit der See-Region zu identifizieren. Am 24. November wird im Nordwesten der Singener Innenstadt ein neues Wahrzeichen eröffnet: das MAC – Museum Art & Cars. Ähnlich wie bei Frank O. Gehrys Bau in Bilbao wünscht man sich mit dem geschwungenen Museumsneubau auch hier einen Touristenmagneten, der Architektur-, Kunst- und Oldtimerliebhaber in die Stadt am südlichen Rand Baden-Württembergs lockt.

Initiiert wurde der spektakuläre freigeformte Solitär von dem Singener Unternehmer-Paar Gabriela Unbehaun-Maier und Hermann Maier, das sich „leidenschaftlich mit dem Hobby Oldtimer und dem Sammeln von Kunstwerken verbunden“ fühlt; der Name des Architekten ist im Vergleich zu Gehry jedoch auch in Fachkreisen weitgehend unbekannt. Entworfen und gebaut hat es Daniel Binder mit Bürositz in Gottmadingen.

Binder, der schon vor seinem Diplom bei Hans Kollhoff an der ETH Zürich Berufserfahrung bei Auer + Weber in Stuttgart sowie bei dem Berliner Architekten Walter A. Noebel gesammelt hatte, hat sich seit 2005 in der Bodensee-Region vor allem durch eine Reihe von Sozialbauten einen Namen gemacht; mit den beiden Bauherren ist er seit Jahren bekannt – gute Voraussetzungen also für eine ungewöhnliche Architektur.

Idee des knapp 1.200 Quadratmeter großen Neubaus ist Binders Leitspruch „Von der Natur geformt“: Wie Bruno Taut sucht er nach parallelen Prozessen in der Architektur und der Natur und versteht sein fensterloses Gebäude als Metapher auf die Entstehung der Hegaulandschaft, deren Vulkankegel die harten Überbleibsel eiszeitlicher Verschleifung sind. „Das MAC erzählt die Geschichte eines Kerns, der trotz Härte und Festigkeit rund geschliffen wurde“, erklärt der Architekt. „Im harten Kern lagert das Stiftungsgut.“

Realisiert wurde die zweigeschossige Museumsskulptur aber nicht, wie man zunächst annehmen könnte, aus Beton – die geschwungenen Wände sind vielmehr traditionell gemauert. „Die Wände sind monolithisch und dick“, so Binder. „Die Massen sind träge und wirken thermisch und hygrisch ausgleichend wie bei historischen Museen, die für Tafelbilder ohne teure Klimatechnik über lange Zeiträume günstige Aufbewahrungsbedingungen geboten haben und bieten.“

Für den Fassadenputz wurde die regionale Putztechnik des Rakelns verwendet – durch dieses „lebendige Materialbild“ soll eine Verbindungslinie zwischen der landschaftlich geprägten Idee des Hauses und tradierten Materialthemen aus der Singener Architektur entstehen.

Weiß gekalkte Wände bestimmen das Innere des Gebäudekerns, die Kunst wird aber nicht auf neutralem Grund präsentiert. Mittlere bis dunkle Grautöne changieren nach der Lage im Haus und sollen den Ausdruck des „Tiefen und Irdenen“ tragen. Diese werden nach oben heller, „dort löst sich der Besucher aus dem Sockel, die Baumassen nehmen ab“, erläutert der Architekt. Es ist eben keiner der Museumsneubauten, den man heute erwartet – ähnlich wie die Mischung, Oldtimer und Kunst unter einem Dach zu zeigen.

Fotos: MAC – Museum Art & Cars


Zum Thema:

www.museum-art-cars.com


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Kommentare

9

Nano | 14.11.2013 23:41 Uhr

naja...

oh gott, verputzte fassade, blech.... das sieht aus wie eine schlecht designte grundschule, die sehr cool wirken wollte...

8

Oli | 13.11.2013 16:19 Uhr

@weltbaumeister

"die form der architektur scheint sich auch um diese frage verzweifelt zu winden"

genau das tut sie und ist gleichzeitig die antwort

7

martin s | 13.11.2013 15:40 Uhr

...

@Planer

Woher hast Du die Kenntnis von WDVS?

Ich LESE etwas anderes!

6

Bernd das Brot | 13.11.2013 10:58 Uhr

ich las...

... monolithisch. Gehe mal davon aus das hier ausnahmsweise mal kein WDVS zur Anwendung kam.

Dem Eindruck eines Gemeindezentrums kann ich mich auch schwer erwehren. Also Potential für spätere Umnutzung ist da.

5

Planer | 13.11.2013 08:17 Uhr

Kirche im Dorf lassen

Inhalt und Form scheinen irgendwie nicht zusammen zu passen.

Erstaunlich was man aus WDVS aber alles so machen kann - Streiflicht tut der Sache aber nicht gut ;O)

4

solong | 12.11.2013 22:38 Uhr

andersartig

... und in zeiten der "international gleichförmigen kisten der renderkidsgeneration" erfreulich "nonkonform" ... mir gefällst ... ist gut gemacht ... man muss ja nicht unbedingt über die sinnhaftigkeit der fassadenschwünge sinnieren ... auf bild 4 vor dem hügel mit burg ... einfach archaisch ... vielleicht kunst ? ... da kann man nur dank sagen für die bereicherung ....

3

weltbaumeister | 12.11.2013 18:25 Uhr

ein merkwürdiges haus

es erscheint merkwürdig autos mit kunst verbinden zu wollen - auch wenn man beides in rauen mengen hat, bleiben fragen zur sinnhaftigkeit offen. die form der architektur scheint sich auch um diese frage verzweifelt zu winden ohne eine antwort zu finden.
leider können wir bruno taut in der angelegenheit ebenfalls nicht mehr konsultieren.
- sicherlich hätte er sich nach binders zitat sehr gefreut, ihm eine antwort geben zu können.


2

lollo | 12.11.2013 16:18 Uhr

in echt

Hut ab, super !

1

auch ein | 12.11.2013 15:37 Uhr

architekt

das ist toll fotografiert !
wenn man allerdings "in echt" vorbeifährt bekommt man eher einen schreck und fragt sich, was das für ein seltsames gemeindezentrum das ist ....

was soll das ?
was sollen diese schwünge ?


wenn man schon mit gehry in bilbao vergleicht: auch dort wird eine lustige nudel um schuhschachteln gebastelt, weil man bilder halt dann doch eher an eine "grade" wand hängt....



 
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