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08.01.2013

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Rauchen im Elektro-Club

Minimalistischer Umbau von Dratz und Dratz in Essen


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Das „Hotel Shanghai“ in Essen ist kein Hotel, sondern einer der bekanntesten Elektro-Clubs der Ruhrgebiets. Aufgrund einer Auflage der Stadt musste der Betreiber einen separaten Raucherraum ausweisen. Die einzige räumliche Option für diese Nutzung war eine ehemalige Tiefgaragenzufahrt aus den 1960er Jahren, die direkt an die Alte Synagoge an der Steeler Straße anschließt. Das Oberhausener Büro Dratz & Dratz Architekten, das kürzlich den Förderpreis des Landes NRW für junge Künstler gewonnen hatte, bekam den Auftrag zum Umbau.

Der Raum ist sowohl von der Steeler Straße als auch vom Club aus zu erschließen. Bedingt durch die ehemalige Zufahrt in das Untergeschoss der Tiefgarage ergibt sich eine zum Raumende hin abfallende räumliche Situation bei gleichbleibender Deckenhöhe. Dieser Zustand war Ausgangspunkt für den Entwurf der Architekten. Ihr Ziel war es, die vorhandenen räumlichen Momente zu stärken. Wände und Decken fanden sie in grob geschaltem Beton vor. Vorhandene Farbschichten wurden entfernt und das „reine“ Material freigelegt. Ein besonderer Reiz lag für die Architekten in der Bildkraft der Betonoberflächen, die seinerzeit mit den unterschiedlichsten Schalhäuten hergestellt worden waren.

Als einzige räumliche Intervention haben die Architekten eine Stufenanlage aus Phenolharzplatten eingebaut. Durch diese wird die Höhendifferenz von etwa zwei Metern überwunden. Den räumlichen Abschluss bildet eine Thekenanlage aus gleichem Material.

Mit diesem Eingriff konnte mehr als ein Raucherraum geschaffen werden. Es ist ein Ort entstanden, der inzwischen für Lesungen, Filmvorführungen, Diskussionsabende oder auch Akustik-Konzerte genutzt wird und so das Angebot des Clubs erweitert.

Fotos: Tomas Riehle



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Kommentare

8

@peter | 10.01.2013 12:18 Uhr

Autoreklame

Das mit der Autoreklame war allerdings auch mein erster Gedanke. das hätte als "Spur" der Vornutzung unbedingt erhalten werden müssen.

7

d.h. | 10.01.2013 11:37 Uhr

was?

was ihr alle an den schwarz/weiss fotos auszusetzen habt… strengt doch mal euren kopf an!

die wände werden wohl grau sein.
die lüftungsrohre an der decke sind aluminiumfarben.
genauso die kantenprofile und der handlauf.
welche farbe das treppenelement dann hat ist doch völlig egal.
ob anthrazit, schwarz, dunkelblau, dunkelrot, dunkelviolett… es wird schon zum rest passen. und die leuchtreklame ist wahrscheinlich der einzige farbfleck.

ich hab mal gelernt, dass es bei architektur auch um den raum geht...

und der hier ist richtig gut geworden!

im betrieb wird man von den einbauten wahrscheinlich eh nicht viel wahrnehmen, weil raucherräume ja meistens sehr gut besucht sind.

und jetzt hört bitte auf ein schönes projekt aufgrund fehlender farbfotos schlechtzureden.


p.s.: es soll lehrstühle an der eth geben, bei denen am ende monochrome modellfotos anstatt knallbunte renderings abgegeben werden.

6

jens Berlin | 09.01.2013 21:51 Uhr

fraglich

aufgrund der schwarz/weiß-fotos kann man nicht sagen, ob das hier gelungen ist oder nicht,

es ging wohl mehr um schöne bilder als um die erklärung der architektur

5

peter | 09.01.2013 14:59 Uhr

essen und rauchen

sehr schön! das ist billiger sichtbeton, der auch noch gut ist! von dieser neobrutalistischen architektur brauchen wir mehr, denn sie ist die antwort auf die fragen unserer zeit!

einen ganz ähnlichen, um nicht zu sagen fast gleichen raum mit sitzstufen im unterführungsabgang gab es bereits im frankfurter u60311 vor 15 jahren, und auch der war schon genauso gut...

und hätte man nicht die alte autowerbung mit in das gestaltungskonzept einbeziehen können?

4

Anna | 09.01.2013 09:57 Uhr

Ja, gibts denn so was

Sehr schön, das ist ja fast sakral. Da werd ich glatt zum Raucher, aber mindestens zum Filmgucker.

3

neontiefen | 09.01.2013 08:02 Uhr

schöne Filmkulisse...

spannender Ort-schöne Bilder-schlicht und authentisch umgesetzt...
Richtig, wie sieht es in Farbe aus? Es ist doch ein schönes kleines Geheimnis, es nicht zu wissen und nur über diese Fotos leben zu lassen. Ein Grund mal dorthin zu gehen. Die "Provinz", nein, das wunderbare Ruhrgebiet ist "näher" als man denkt.
Aber es stimmt, wehe in der Realität und in Farbe kommt es nicht hinterher. Das wäre schade.

2

Kaptain Kirk | 08.01.2013 20:56 Uhr

Durchatmen

Trotz verqualmter Luft, ein Grund zum Durchatmen. Das ist seit langem das schönste Stück deutscher Architektur. Welch Lichtblick im Gegensatz zu diesen hamburger Hafentürmen, und allen anderen Prestigeprojekten derzeit. Da glaubt man das der Iconic Turn sich endlich überlebt hat um dann mit Entsetzen feststellen zu müssen das man in Deutschland jetzt erst versucht auf den längst abgefahrenen Zug aufzuspringen.
Schön das wenigstens in der Provinz private Bauherren mit Verantwortungsbewusstsein ein kleines Fähnchen hochhalten. Auch wenn man von solchen Aufträgen natürlich nicht leben kann.

1

bunter Vogel | 08.01.2013 17:36 Uhr

minimalistisch...

sind vor allem die Farbwerte in den Abbildungen. Die Zeiten der schwarz/weißen Architekturdokumentation waren doch schon vorbei, oder? Geht es um Architekturfotografie oder um Architekturdokumentation und -verständnis? Das Projekt scheint doch gelungen zu sein und muss seine Oberflächenbeschaffenheit hoffentlich hinter Grauwerten verstecken...

 
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