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10.06.2015

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Wie ticken die denn?

Metronom am Berliner Tempodrom


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Von Jeanette Kunsmann

Eigentlich ist das keine Meldung. „Baustart des Wohnquartiers ‚Metronom‘ in Berlin-Kreuzberg“, lautet der Titel einer gestrigen Pressemitteilung. Nachrichten wie diese erreichen die Redaktion täglich – mal ist es Düsseldorf oder Hamburg, mal Frankfurt oder München, oft ist es Berlin. Zu oft. Denn ebenso wie alle anderen lieben auch die Investoren die Metropole an der Spree, auch das ist nichts Neues. Und „urbanes Wohnen“ klingt so, wie es aussieht. Mit Architektur oder Baukunst hat das nicht mehr viel zu tun. Beunruhigend: Diese Form von Gebäuden verbreitet sich und ist nicht zu stoppen.

Berlin-Kreuzberg bekommt nun das „Metronom“. Allein der Name, den die Kondor Wessels Holding geschickt vom benachbarten Tempodrom und Liquidrom ableitet und damit vielleicht Sprachkunst zu beweisen versucht, allein der Name sollte bereits verboten werden. Die Begriffe Hippodrom und Velodrom sind noch allgemein bekannt, das Tempodrom leitet sich von dem italienischen Tempo (Geschwindigkeit) und dem griechischen Wortstamm drom (Weg) ab. Und auch das Metronom gibt es: Dieses ist ein „mechanisches, elektronisches oder elektromechanisches Gerät, das ein gleichmäßiges Tempo durch gleichmäßiges Anschlagen von Notenwerten vorgibt“, weiß Wikipedia. Will dieses neue Wohnquartier am Anhalter Bahnhof nun das Tempo, also den Takt, für die weitere Stadtentwicklung Berlins vorgeben? Oder sollen hier vornehmlich Musiker einziehen? Ein Blick auf die Website gibt weitere Hinweise. Der Potsdamer Platz sei Pop, Kreuzberg Jazz und Friedrichstadt Klassik, wird dort behauptet. Ganz so einfach lässt sich urbanes Wohnen in Berlin anscheinend nicht verkaufen.

Oder doch: In dem neuen Quartier auf einer ehemaligen Brache in der Halleschen Straße werden jetzt 74 Eigentumswohnungen gebaut, die Hälfte sei bereits vor Baubeginn verkauft, behauptet die Pressemitteilung nicht ohne Stolz. Verkauft auf Grundlage von Zahlen, Zeichnungen und Visualisierungen wie den drei Bildern rechts. Anfang Mai wurde die Baugenehmigung erteilt, mit dem Aushub der Baugrube Mitte Mai begonnen, die Aufnahme der Rohbauarbeiten ist bereits für Juli geplant. Es muss schnell gehen mit diesem 23,5-Millionen-Euro-Projekt, denn im Sommer 2017 sollen die zwölf Wohnhäuser fertiggestellt sein.

Erst im vorletzten Absatz der Pressemitteilung wird übrigens der Name des Architekten verraten. „Die vom Büro Tobias Nöfer entworfene Architektur orientiert sich an klassischen Vorbildern und bietet zugleich alle Vorzüge eines Neubauprojektes“, heißt es dazu. Warum denn überhaupt noch einen Architekten, könnte man angesichts des geplanten Entwurfs fragen. Auf der Website von Nöfer Architekten – ein Büro, das sich bereits mit einer ganzen Reihe solcher Projekte rund um die Berliner Mitte verewigt hat – lesen wir: „Architektur ist das, was über das Gebaute hinausweist, sie ist der sichtbar werdende geistige Anteil am Bauen. Sie kann nur entstehen, wenn der Bauherr den Mehrwert erkennt, der durch gute Architektur geschaffen wird.“

Am Ende darf man nur eins: sich wundern. Wundern darüber, wie Architekten „Dauerhaftigkeit, Nützlichkeit und Schönheit – diese Urtugenden der Architektur“ (Nöfer Architekten) versprechen und nicht mal im Ansatz halten. Und darüber, wie die Investoren heute bauen und für ihre Geldanlagen unter dem Label Architektur werben dürfen. Dabei war doch erst vor wenigen Tagen in der Welt zu lesen, Berlin sei vorbei. Egal, es wird weiter spekuliert – so sind die Spielregeln. Zumindest solange in Berlin und anderswo die Investoren den Takt vorgeben.


Zum Thema:

www.metronom-berlin.de


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Kommentare

26

Designer | 17.06.2015 15:26 Uhr

@Marcella

Einer der Besten Kommentare hier! Thx.

25

Leo | 16.06.2015 00:20 Uhr

Keine Substanz

Leider fehlt es diesem Artikel an Substanz und zwischen den Zeilen ist mangelnde Erfahrung und fehlendes Fachwissen doch deutlich erkennbar. So bleibt es bei schlechtgelaunten Wortspielen und einer schlichten Meinung ohne ein einziges Argument. Aber es gibt keine falsche oder richtige Architektur, solange respektvoller Städtebau und Nützlichkei eine maßgebliche Rolle spielen und nicht das Ego des Entwerfenden im Mittelpunkt steht. Beschäftigt man sich ein wenig mit diesem Entwurf, erkennt man Anspruch und Detailtiefe, die viele Berliner Projekte vermissen lassen. Reflexartige Investorenschelte hilft Berlin übrigens ebenso wenig wie pauschales Baugruppenlob. Zuverlässigkeit in der Kalkulation und Umsetzung würden sich viele Genossenschaftler im gelobten Möckernkiez wohl wünschen.

24

Marcella | 15.06.2015 21:41 Uhr

Ach Leute,

schon wieder die "Moderne" gegen die "Tradition". Schon wieder WDVS gegen Nachhaltigkeit. Schon wieder ein Ungers-Schüler... Es langweilt. Die Kommentare, der Artikel, aber am meisten der Investoren-Schrott. Wann begreift ihr endlich, dass es hier nicht um Architektur geht, sondern um Steigerung der Gewinnmarge? Einzig ärgerlich, dass Nöfer auch noch im Architektenblatt sein Forum findet. Und jetzt bitte wieder zu den wichtigen Dingen...

23

Daniel | 15.06.2015 21:37 Uhr

Mangelndes Demokratieverständnis

Toll, Frau Kunsmann traut sich was, steht auf und sagt was Alle sagen. Ironie off. Was ist den daran mutig den aktuell vorherrschenden Architketurstil zu beweiräuchern?
Mutig wäre es von einer Architekturzeitschrift wie von 21 richtig geschildert sich mit der Architektursprache auseinanderzusetzen und mal zu hinterfragen warum alle Architekten so gern in den Gründerzeitsiedlungen wohnen.
Und zu 22, einfach nur lächerlich dies als Elitenarchitektur zu bezeichnen. Gerade in einer Demokratie sollte es möglich auch zurückzuschauen und einen Architekturstil zu verbannen der über Jahrzehnte unsere Städte versaut hat.
Jeder hier würde sich doch sofort die deutschen Vorkriegsstädte zurückwünschen wenn er die Wahl hätte.

22

Falken | 14.06.2015 21:00 Uhr

Blick zurück

Die ästhetisch rückwärtsgewandte Architektur ist nur das sichtbare Zeichen eine Geisteshaltung, die den Eliten innewohnt. Die wollen eine viel traditionellere Gesellschaft mir klaren Hierarchien, extremen sozialen Unterschieden resultierend aus rücksichtslosem Gewinnstreben und natürlich gleichzeitig Gehorsam, Demut und Duckmäusertum.
Kritik ist hier nicht nur angemessen, sondern notwendig.

21

Verkehrte Welt | 13.06.2015 16:41 Uhr

bes

Was bitte "traut sich denn Frau Kunsmann"? Einen Architekten fertig machen, weil das zur ideologischen Richtung von Baunetz passt. Da bekommt sie Applaus und fühlt sich gut. Einen Besuch im Büro Patzschke würde sie rein aus ideologischen Gründen nicht abstatten und sich mal kritisch mit deren Architektur- und Haltung auseinandersetzen. Man weiß aber auch, was von Baunetz zu halten ist. Die Häuser von Herrn Nöfer stehen in der Tat "solide" in der Landschaft und wirken ansprechender als das was meisst, insbesondere im Wohnungsbau landauf- landab präsentiert wird. Frau Kunsmann arbeiten Sie sich mal an Big, Liebeskind, Hadid und anderen ab. Mal schauen ob sie sich da auch so "trauen".
Apropos, Liebeskind, er baut in der Chausseestraße gerade die Hülle des Jüdischen Museums nochmal auf, diesmal nicht mit Museums- sondern mit Wohnnutzung (nennt sich "SAPPHIRE" - welch ein Name, sicher ganz ohne Vermarktungsabsichten!). Ich finde das Projekt sehr ansprechend, allerdings rührt das auch keinen so richtig. Nöfer und das muss man zugeben, provoziert halt, Provokation muss man halt können.

20

bes | 13.06.2015 01:23 Uhr

gut

weiss gar nicht was alle hier so aufschreien. im grunde genommen spricht die autorin uns doch allen aus dem herzen, non?
warum das ganze ständige anonyme getrolle sein muss weiss keiner. steht doch auch mal auf und sagt es öffentlich, so wie eben unsere frau kunsmann.
das ist mutig! finde ich gut, denn ich traue es mich mach wie vor nicht.

19

No Nöfer | 12.06.2015 17:50 Uhr

Schüler Kollhoffs und Ungers

Habe ich mir eben mal die Website von Tobias Nöfer angesehen und war überrascht, wie viele der Häuser, die mir im Stadtraum schon mal als Bausünde aufgefallen sind, tatsächlich von Nöfer stammen.

Meinetwegen ist er ein Schüler von Kollhoff und Ungers, aber dann ein schlechter. Prenzlauer Bogen, das Tran­se­lek­tro­nen­mi­kro­sko­p oder das Gesundheitszentrum in der Bergmannstraße? Kollhoff hätte da einiges mehr rausgeholt, insbesondere in dem Alter, in dem Nöfer jetzt ist.

18

a_C | 12.06.2015 15:37 Uhr

Irritierend...

Es gäbe so viel Investorenarchitektur, die es nötiger hätte, kritisiert zu werden, als dieser Entwurf.

Natürlich ist es sehr streitbar, ob die Balkönchen zur Halleschen Straße (Bild 3) nicht die Urbanität eines 6-geschossigen Blockrandes konterkarieren. Ebenfalls gut lässt sich darüber diskutieren, ob man einem 20 Jahre alten Bebauungsplan so strikt folgen muss, wie hier offenbar geschehen.

Viele Dinge sind aber auch richtig: Den Blockrand zu schließen, liegt nahe. Den enstehenden Hof zu verdichten, ebenfalls.

Die Wertigkeit der Materialien ist Investorenentscheidung, ebenso, ob es eine Nutzungsdurchmischung geben soll oder nicht.

Dass hier kein Hochparterre entstehen soll, ist oft den Vorgaben der Baugenehmigungsbehörden geschuldet - und nicht dem Architekten. Und das, obwohl ein "Rattenschwanz" unangenehmer Folgen daran hängt (Abschottungszwang bzw. Leerstand, Vorgärten, Mauern, Hecken, Zäune, ...).

Ein bisschen differenzierter darf man schon berichten, liebes Baunetz. Und sich passendere "Opfer" suchen, als einen Schüler von Kollhoff und Ungers.

17

Bjarke forever | 12.06.2015 09:49 Uhr

Hochhaus...

Also statt diesem schlecht belichtetem Hinterhofkram wäre vielleicht auch ein Hochhaus passend gewesen. Der Stadtraum gibt es allemal her, es gibt weitere andere hohe Bezugspunkte usw. Aber nein, es muss unbedingt schrottiger Blockrand sein.

So gesehen, stimmt schon der Hinweis auf den Bebauungsplan, schuld am Schrott sind nicht nur die Architekten und Investoren.

16

Sabine | 12.06.2015 00:21 Uhr

Dass sich der Artikel...

...von Frau Kunsmann im Besonderen qualitativ selbst disqualifiziert, wurde ja schon erwähnt. Doch er wurde zudem wohl eher aus einer schlechten Laune heraus geschrieben. Zu einem, gerne auch polemischen Artikel (Kommentar), gehört trotzdem ein Mindestmaß an Recherche. Wenn ich die Internetseite des Metronoms richtig gelesen habe sind es nicht 12 sondern 4 Häuser die dazugehören. Und dass auf dem gesamten ehemaligen Postareal ein gültiger Bebauungsplan aus den 90gern liegt, ist Frau Kunsmann wohl entgangen. Dieser gibt die viel zu hohe Dichte innerhalb des Blockes vor. Das sind wohl eher Fehler aus den 90ern die heute umgesetzt werden müssen. Sich an den Wortfindungen der Investoren abzuarbeiten ist ohnehin sehr kleinlich.

Vielmehr sollte bei der Betrachtung solcher Projekte damit aufgehört werden Architekten und Investoren in ihren Haltungen und Handlungen gleichzusetzten. Das Problem des Niederganges der architektonischen Qualität begründet sich in der zerstörerischen Allmacht der Investoren über die Architekten. Kein Architekt würde sich aus freien Stücken dem Diktat der WDVS-Industrie unterwerfen. Das ist nun mal die dünnste Wand, die schnell aufgestellt alle bauphysikalischen Anforderungen erfüllt. Ob es dem Architekten passt oder nicht. Die subtile Erotik einer funktionierenden Investoren-Exceltabelle dominiert die architektonischen Qualitäten. Da ist jeder Architekt Kind seiner Zeit. Und nicht jeder der vor solchen Dilemmata steht schmeißt hin und wird Architekturkritiker.

Ob die Antwort der heutigen Bauaufgaben in der Verwendung von Lisenen und Pilastern gefunden wird oder nicht, niemand der bei Verstand ist, macht der Renaissance oder dem Klassizismus den Vorwurf, sich eines schonmal benutzten architektonischen Formenkanons bedient zu haben.

15

Marco | 11.06.2015 20:48 Uhr

Kritik?

Der Artikel is eine Tirade ohne Argumente und ohne jedes Nivo. Nicht das Projekt selbst, sondern die Verkaufsstrategie und Bürowebsite werden lächerlich gemacht, nicht mal richtig kritisiert. Es braucht mehr als langweiliges und oberflächliches Geschimpfe, um die Architektur (oder, nach der Meinung der Verfasserin, dem Mangel daran) von Büro Nöfer zu tadeln. Ich hoffe nicht, das die Verfasserin glaubt, hiermit Architekturkritik betrieben zu haben.

14

Michael Peters | 11.06.2015 16:04 Uhr

Schockt immer wieder...

Ich muss schon sagen, dass mich jeder dieser die Nöfer-Architektur verteidigenden Kommentare etwas schockt. Wie fantasielos muss man eigentlich sein, um sich hier nichts besseres vorstellen zu können? Ernsthaft, welcher Architekt würde, hätte er freie Hand, bei dieser uninspirierten Lösung landen, egal ob konservativ oder modern oder was auch immer?

Stehen die Baukörper gut zueinander, ja oder nein? Funktionieren die Balkone und die Fassaden? Kann man komplexe Grundrisse erwarten, hinter diesem gerastertem 08/15-Kram? Gute Details? Ein inspirierender Umgang mit den Materialen, ob billig oder teuer? Einen guten Raum als Gesamtresultat, wo man abends gerne auf dem Balkon sitzt? Wohl kaum.

Darum ist das hier am Ende schlechter kram, der vor allem auf die unreflektierte Erfüllung von Marketing-Klischees abzielt. Nicht elegant, nicht luxuriös, nicht intelligent, einfach nur banal.

Und das ist eben der Punkt: Gute Architektur hat nicht unbedingt etwas mit links und rechts zu tun, sondern vor allem mit guter Architektur. Und wer das nach einem Studium der Architektur nicht erkennen kann, siehe die Kommentare hier, der muss dringend zur Nachschulung.

13

Alex | 11.06.2015 13:53 Uhr

Überzeugende zeitgenössische Wohnarchitektur?

Ein ziemlich armseliger Artikel.

Die Leute wollen keine verkopften Diskussionen, sondern anständige Häuser in der Stadt und für ihr Geld eben auch etwas Lametta. Dieses Projekt scheint das umzusetzen, die fertigen Nöfer-Bauten stehen jedenfalls solide in der Landschaft.

Wo aber steht sogenannte zeitgenössische Wohnarchitektur, die überzeugend umgesetzt wurde?

Diverse Baugruppenwüsten sprechen Bände und die Planungen der Städtischen sind Unvermögen mit Fenstern. Da ist jede unsanierte Platte ehrlicher.

12

flashback | 11.06.2015 13:33 Uhr

Danke, für den gelungenen Kommentar!

Ich finde den Kommentar von Jeanette Kunsmann zutreffend und differenziert. In jedem Falle besser, als die blumigen Erläuterungstexte aus der Presseabteilung von Architekten und Investoren abzuschreiben! Es gibt ein globales Problem, das sich lokal in jeder wachsenden Stadt Europas niederschlägt: Betongold, das von dienenden Architekten wie Nöfer & Co unkritisch verpackt wird. In der Tat eine gesellschaftliche Aufgabe, dies zu ändern!

11

Designer | 11.06.2015 13:15 Uhr

Kennzeichnung für Artikel

Im Printbereich nennt man solche Artikel "Kommentar". So wichtig ich es finde, so etwas auch schreiben zu dürfen, um so klarer sollte das von redaktioneller Seite aus gekennzeichnet werden.

Ein Kommentar gibt die Meinung der Redaktion wieder. Dies hilft dem Lesern die anderen Artikel der Redaktion einordnen zu können. Insgesamt ist das also ein gute Sache und hilft, richtig verstanden und richtig gekennzeichnet allen die diese Website nutzen.

10

Andrea Palladio | 11.06.2015 08:28 Uhr

Vom Niveau her

ist die gezeigte Architektur eher besser als der Durchschnitt, der hier im Baunetz gezeigt wird.

Die fade und tendenziöse Kritik, die sich einzig an Oberflächlichkeiten aufhält, disqualifiziert sich selbst.

9

Genius_loci | 11.06.2015 00:16 Uhr

Seit je her fällt auf…

...dass sich die Baunetz-Redaktion mit Vorliebe über Kollegen hermacht, die sich einer traditionelle(re)n Formensprache verpflichtet fühlen. Warum eigentlich?
Wären dieselben Baublöcke an derselben Stelle mit derselben Kubatur von "modern(istisch)en" Architekten (was immer das sein soll) geplant worden, wäre vermutlich alles prima und wohlwollend vom Baunetz-Team abgenickt worden. Sicher findet man dort auch die Stadtplanung von Le Corbusier oder Trabantenstädte à là Marzahn immer noch wegweisend? Pluralismus und stilistische Toleranz sehen jedenfalls anders aus.
Ja, Polemik ist durchaus legitim, eine einseitig "gefärbte" Berichterstattung nicht. Das ist dann einfach nur dumpfer Haudrauf-Journalismus. Kritisieren ist bekanntlich einfach, Selber- und erst recht Bessermachen dagegen schwer...
Nöfer Architekten werden hier zu Unrecht diskreditiert. Warten wir doch einfach mal das Ergebnis ab.

8

claus | 10.06.2015 23:29 Uhr

Bravo Baunetz,

bravo Frau Kunsmann!

Endlich Kritik. Endlich klare Worte, zu diesem Müll, den die deutsche Investorenszene Tagt für Tag so in die Landschaft stellt! Bitte mehr!

Phrasen zählen heute weit mehr als Inhalt, traurig! Man kann oft den Eindruck gewinnen, dass mehr Zeit ins Marketing fließt, als ins entwerfen.
Wann hat ein Investor das letzte Mal auch nur versucht ein Projekt nicht mit Begriffen wie "edel" oder - eigentlich sogar noch schlimmer - "hochwertig" zu verkaufen, sondern mit guter Architektur, echter Nachhaltigkeit und (man wage es kaum zu sagen) Innovation in Konzept und Nutzung!

Stattdessen liefert das Büro Nöfer hier eine WDVS-Maskerade ab, deren inhaltliche Leere sicherlich durch leichtes Klopfen an den Riemchensockel gut hörbar ist.

Dieses Konglomerat durch Epochen und Stile ist weder Historismus, noch Konservativismus - dieser würde etwas Tadiertes erhalten wollen- sondern nichts weiter als purer Eklektizismus!
Aber besser noch schreibt es Nöfer auf seiner Website selbst: "Die Vielfalt der architektonischen Sprachen hat zu babylonischer Verwirrung geführt. Der Preis für die Freiheit unserer Disziplin ist die Auflösung des architektonischen Qualitätsbegriffs."
-ohne Worte-

7

Beiß- | 10.06.2015 22:30 Uhr

Reflex

Ist schon amüsant, wie blind und reflexartig die liebe Baunetz-Redaktion zubeisst, wenn mal wieder eine etwas neoklassizistisch angehauchter Fisch an ihrer Nase vorbeischwimmt.

Zugegeben nicht gerade überzeugend, dieses Ding - eher ein arg fader Lappen - schmeckt irgendwie nach nichts - aber dass man gleich so emotional aufgeladen draufhauen muss, kann ich nicht nachvollziehen.

Hebt die Energie besser für die wirklichen Stinkefische im Investorenbecken dieses Landes auf - dann mach ich beim Drauhfhauen auch mit!

6

Gero | 10.06.2015 21:24 Uhr

Realismus

Hier in Kassel sieht die Realität noch viel schlimmer aus.

Architektur ist auch Ausdruck der Gesellschaft.

Der Zenit ist längst noch nicht Erreicht!

Ich gespannt was noch kommt.

5

Ratlos | 10.06.2015 17:02 Uhr

Wie bauen?

Ich kann sowohl der kräftigen Kritik des Baunetzes, als auch der Gegenkritik von "Hans" zustimmen.

Dieses Projekt ist Ausdruck der Ratlosigkeit auf die Frage, wie auf das offenbare Scheitern der Modern (oder besser: der Architekten als Zunft) reagiert werden kann.

Ist rückwärtsgewandte, pseudoschicke Architektur die Antwort? Der 180° Blick zurück und das bloße Nachäffen gemeinhin und oberflächlich als "Nobel" und "Schick" geltender Architektur?

Schade, wie geistig arm unsere Zunft doch ist, wenn wir kaum mehr neue und zeitgemäße Lösungen finden, die Menschen und Investoren gleichermaßen befriedigen und mitnehmen. Oder ist der Historismus vielleicht längst wieder schick, bei all den neuen Schlössern etc.?

Schade, das es für solche Projekte einen Markt gibt.

Schade, dass die Moderne in den falschen Händen von (unsensiblen und unfähigen) Kollegen derartig verbrannte Erde hinterlassen hat.

Da hilft auch alles Jammern nicht.
Wäre doch nur jeder Kritiker auch ein guter Architekt...



4

Michael Peters | 10.06.2015 16:54 Uhr

Stalin...

.... lässt grüßen.

Also für mich sieht das Zeug aus wie Sozialistischer Klassizismus, Karl-Marx-Allee und so. Ist schon fast ironisch, das die Frühzeit der DDR als zeitgenössischer Investorenkram wiederkehrt. Geisterstunde, scheint mir.

Zum Text, ja gut, eine differenzierte Kritik ist vielleicht etwas anderes. Aber manchmal muss man auch einfach Luft ablassen. Und dieser ganze leere Investoren-Blabla ist schon sehr lächerlich. UNd gut gebaut? Haha, das wird schön alles Gipskartonschrott zu hohen Preisen.

Relevante Architektur ginge anders, aber darauf haben die Investoren leider einfach keinen Bock. DIe Leute kaufen ja eh, das hat mit Architektur schon lange nichts mehr zu tun sondern mit Spekulation. Entsprechende Architekten stehen dann natürlich bereit, so ehrenvoll, wie unser Berufstand halt ist.

3

Joerg | 10.06.2015 16:36 Uhr

Bestkommentierte

Bin mal gespannt ob Ihr so souverän seid, dies in die Rubrik bestkommentierte aufzunehmen.

2

Reinhard | 10.06.2015 16:14 Uhr

Niveau wo?

Dieser Artikel lässt genau das Niveau vermissen, dass er der Architektur abspricht. Die Architektur ist sicherlich diskussionswürdig, aber so einen flachen Artikel hat sie nicht verdient.

1

Hans | 10.06.2015 15:39 Uhr

Sehr neutral...

...berichtet hier wieder die Baunetz Redaktion und zieht über einen tollen, konservativen Architekten wie Herrn Nöfer her, der im besten Sinne zeitlose Architektur schafft.
Die Nachkriegsmoderne hat versagt und die nicht hinterfragenden Architekten des Le Corbusier Wahns scheinen in der Baunetz Redaktion immer noch die Entscheidungsgewalt zu haben.
Schade!
Unter Investorenarchitektur gibt es im Übrigen viel schlimmere nichtklassizistische, unnachhaltigere, moderne Projekte die vielleicht für Architekten wie Sie geschaffen sein mögen, aber nicht für Menschen.

 
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