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17.07.2012

Ein Haus für alle Jahreszeiten

Ländlicher Wohnungsbau in China


Die rasant fortschreitende Urbanisierung Chinas verändert auch das Erscheinungsbild der Dörfer: Da die Fachkräfte abwandern, werden zunehmend externe Dienstleistungen in Anspruch genommen, traditionelle Lehmziegelbauten machen einheitlich fabrizierten Betonriegeln Platz. Ein Modellprojekt in der nordchinesischen Provinz Shaanxi ging der Frage nach, wie sich Architekten in einem Kontext einbringen können, in dem Architektur fast durchweg als überflüssig erachtet wird.

Gemeinsam mit Studenten von der der Universität Hongkong entwickelte John Lin im Dorf Shijia das House for all seasons. Dafür wurden zunächst die Dorfbewohner nach Wünschen und Anforderungen an ihr Wohnumfeld befragt. Auf Grundlage der Ergebnisse entstand eine moderne Interpretation des chinesischen Dorfhauses als Kombination verschiedener Bauweisen und Abbild eines sich wandelnden Lebensstils. Der neue Prototyp verbindet traditionelle mit modernen Elementen: Säulen und Dachkonstruktion bestehen aus Beton, um das Gebäude erdbebensicher zu machen; die Mauern wurden aber mit Lehmziegeln aufgefüllt, die typisch für die regionale Bauweise sind und ideale Dämmeigenschaften aufweisen. Abschließend wurde das gesamte Gebäude mit einer Ziegelmauer umhüllt – sie schützt die Lehmwände und gewährleistet gleichzeitig die nötige Verschattung.

Zentrales Element des chinesischen Dorfhauses ist der Hof; dieser befindet sich meist innerhalb der Außenmauern, was eine besondere Beziehung zwischen dem offenen Raum und den umliegenden Zimmern bedingt. Entsprechend wurde das House for all seasons um vier individuell gestaltete Höfe herum entworfen, die mit den Wohnräumen korrespondieren; die Höfe selbst dienen unter anderem der Tierhaltung. Eine Reihe weiterer Maßnahmen soll die Abhängigkeit der Dorfbewohner von externen Dienstleistungen und Produkten minimieren: Das multifunktionale Dach bietet neben Sitzgelegenheiten auch Platz zum Trocknen von Lebensmitteln sowie die Möglichkeit, Regenwasser zu sammeln und für die trockene Jahreszeit zu speichern; eine unterirdische Biogas-Anlage produziert die zum Kochen nötige Energie.

Das Projekt entstand mit finanzieller Unterstützung durch den Luke Him Sau Charitable Trust.


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