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28.01.2013

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Grundlagen - für alle

Koolhaas erläutert sein Biennale-Thema für 2014


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Rem Koolhaas geht zurück zu den Grundlagen und in die Geschichte der Architektur; außerdem will er alle Länderpavillons auf ein einziges Thema verpflichten: Der Kurator der Architekturbiennale 2014 in Venedig hat am Freitag ebendort seine Biennale-Pläne konkretisiert. Ein Jahr früher als bisher üblich beginnt er mit der Konzeption der Ausstellungen an den Orten Zentralpavillon, Arsenal und Länderpavillons. Unter dem Titel „Grundlagen“ will er eine Biennale „nicht über Architekten, sondern über Architektur“ anbieten. Der Focus soll dabei auf der Historie liegen.

Es sollen „unverzichtbare Architekturelemente  wie Tür, Boden und Decke“ thematisiert werden, die bei jedweder Architektur vorkommen und von allen Architekten zu allem Zeiten und an allen Orten verwendet wurden und werden. Außerdem will Koolhaas die Entwicklung nationaler Architekturen in den letzten 100 Jahren beobachten. Diese retrospektiven Betrachtungen sollen ein „frisches Verständnis für den Reichtum des grundlegenden Repertoires der Architektur ausbilden, das heute augenscheinlich so verschüttet ist“.

1914 sei es noch sinnvoll gewesen, über „chinesische“, „Schweizer“ oder „indische“ Architektur zu sprechen. Hundert Jahre später, nach Kriegen, wechselnden politischen Weltanschauungen, partiell unterschiedlichen Entwicklungsständen sowie nationalen und internationalen Architekturströmungen und vielem anderen mehr sei die einst spezifischen und ortsgebundenen Architekturen heute global und austauschbar: „Nationale Identität ist offensichtlich der Modernität geopfert worden“, stellt (ausgerechnet) der global aktive Architekt Rem Koolhaas fest.

Mit einem Jahr zusätzlicher Vorbereitungszeit hofft Koolhaas, für die Länderbeiträge „einen Grad an Koordination und Zusammenhang“ zu erreichen. Idealweise möchte er die Pavillons verpflichten, sich alle einem einzigen Thema zu widmen: „Absorbing Modernity: 1914-2014“. Jedes Land soll, jeweils auf eigene Art, den „Prozess der Auslöschung der nationalen Charakteristika zugunsten der fast weltweiten Adaption einer einzigen modernen Architektursprache und eines einzigen Repertoires von Typologien“ zeigen. Der  erste Weltkrieg, „der Beginn der Globalisierung“, bildet dabei mit dem Jahr 1914 den „Startpunkt für das Spektrum der Erzählungen“. Biennale-Präsident Paolo Baratta spricht in diesem Zusammenhang von der Architekturbiennale als „Forschungs-Ausstellung“.

Das selbe Thema für alle? Das ist in der Tat eine Innovation auf der Architekturbiennale. Bisher gab es allenfalls verbale Bekundungen der Länderbeiträge zum Zusammenhang mit dem Hauptthema, doch in der Regel waren die nationalen Beiträge bereits beschlossen und bestellt, wenn das Biennale-Thema bekannt wurde. Eine solche Gleichheit der Themen wäre eine Chance für die oftmals völlig unübersichtliche Biennale in den Giardini. (-tze)


Kommentare

7

Patrick B | 29.01.2013 17:37 Uhr

Die "großen" Linien

@Naja: Also für mich ist dies eine Weiterentwicklung vom kritisch zu lesenden Koolhaas-Konzept "Generic City". Hier hat Koolhaas die Aufmerksamkeit auf die Eigenschaftslosigkeit der modernen Stadt gelenkt. Hier arbeitet er jetzt weiter und fordert auf, sich mit dem Weg zu dieser Eigenschaftslosigkeit auseinanderzusetzen. Hier sollen die großen Linien der neueren Architekturgeschichte aufgezeigt werden...

6

Doris Weigel | 29.01.2013 12:04 Uhr

Grundlagen

Vielleicht schafft es Koohlhaas aus einer allzu in sich selbst verliebten Architektenschaft ("alles Genies") wieder eine vernünftige Zunft zu machen. Zu wünschen wäre es, denn die sozialen Probleme werden nicht weniger!

5

nur23 | 29.01.2013 11:29 Uhr

teilnahme

Mit Koolhaas als Biennale Direktor lebt die Hoffnung, dass die aufmerksamkeit der kritiker und kritikerinnen wieder einmal auf humane und soziale aspekte, die von architektur angesprochen werden können, gelenkt wird.
für herrn prix und seine freunde wird da wohl eher nichts dabeisein...

4

Naja | 28.01.2013 23:36 Uhr

Also....

....ich habe Koolhaas immer verehrt, auch weil er wie ein versessener Prophet war, der immer alles anders gedeutet hat. Nicht dass er mir nicht auf die Nerven damit gehen wuerde. Aber dass er jetzt auf seine alten Tage dieses nationalistische Haeuslebauerkonzept zum Biennale Thema macht. Na vielleicht wird ja doch wieder alles anders.

3

Maja Maricic | 28.01.2013 16:04 Uhr

Grundlagen - Venedig Biennale

Vielleicht sehen wir dann wie sich die Elemente: Wand, Fenster, Dach, Treppe usw. durch die Zeit verćndert haben und an der Bedeutung gewonnen oder verloren haben.

2

Andreas Gottlieb Hempel | 28.01.2013 16:01 Uhr

Biennale Venedig unter Koolhaas

Das ist eine hervorrragende Idee von Koolhaas, die Teilnehmer an der Biennale Venedig auf ein gemeinsames Thema zu verpflichten. Man kann nur hoffen, dass ihm das auf diesem Jahrmarkt der eigenbrötlerischen nationalen Eitelkeiten gelingt!

1

Tanja Dietrich | 28.01.2013 15:57 Uhr

Danke...

...für diesen Ansatz! Als Theoretikerin freue ich mich sehr auf diese Biennale!

 
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