Nachdem Daniel Libeskind im walonischen Mons ein Kongresszentrum baute, will nun die größte Stadt der belgischen Region nachziehen. Charleroi versucht seit dem Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie, durch Infrastruktur Standortvorteile zu gewinnen. Nach dem Ausbau des Flughafens wird aktuell in einen District Créatif investiert: Das Palais des Expositions soll für mehr als 36 Millionen Euro von den Architekten de vylder vinck taillieu umgebaut werden, das Palais des Beaux Arts wird renoviert und nebenan entsteht für fast 25 Millionen ein weiterer Palast für die Kultur – Julien De Smedt Architects gewannen den Wettbewerb für den Neubau eines Palais des Congrès.

Als „kulturelle, politische und gewerbliche Akropolis“ planen die Architekten auf knapp 6.800 Quadratmetern eine „urbane Landschaft, eingefasst in ein durchlässiges Säulenraster“. Die Grundstruktur erinnert an den Libeskind-Bau: Rampen unter freiem Himmel winden sich nach oben und ermöglichen den Aufstieg auf das Dach. Außen- und Innenraum sind miteinander verwoben, so dass sich vielseitige, flexibel nutzbare Raumsituationen ergeben. Neben Kongressen und Konferenzen ist die Nutzung für Konzerte, Open-Air-Kino, Messen und Märkte vorgesehen.

Im Unterschied zur ikonischen Landmarke in Mons entwarf das Architekten-Team für Charleroi eher zurückhaltend: Die Gebäudekubatur füllt das innerstädtische Grundstück aus, die weißen Kolonnaden sollen gestalterisch an das Palais de Beaux Arts anknüpfen und der Bodenbelag aus dunklem Asphalt verbindet das Gebäude optisch mit dem Platz. Für die Fernwirkung soll ein gekröntes C auf dem Dach sorgen. (dd)

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