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06.01.2016

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Psychiatrie im Obstgarten

Klinikneubau am Bodensee von Huber Staudt


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Auf der historischen Pavillonanlage einer traditionsreichen Klinik am Bodensee haben die Berliner Architekten von Huber Staudt gemeinsam mit baulinie architekten (Ravensburg) sowie Stefan Bernard Landschaftsarchitekten mit Philipp Sattler einen Neubau für eine Alterspsychiatrie fertiggestellt. Nach 26 Monaten Bauzeit konnte die Einrichtung in Reichenau, die Demenzkranke und Menschen mit Altersdepression betreut, ihre Türen öffnen.

In seiner Materialität lehnt sich der auf einer großen Streuobstwiese mit Zugang zum Klinikpark gelegene Neubau an die historischen Pavillonbauten des Geländes an: In der Kombination Kammputz, Sichtbetonfertigteile und vorbewitterte Holzlamellen sehen die Architekten einen „harmonischen Dreiklang“.

Um den Patienten die Orientierung zu vereinfachen, ist das Gebäude um drei begrünte Innenhöfe organisiert. Im Inneren wechseln sich Sichtbeton und Verkleidungen aus warmen Holztönen ab, verschiedene haptische Qualitäten der innenräumlichen Gestaltung unterstützen die Patienten außerdem dabei, sich im Haus zurechtzufinden. Horizontale Fensterbänder versorgen die Räume mit Tageslicht und erlauben gleichzeitig Ein- und Durchblicke.

Ein Dachgarten im Obergeschoss biete den Patienten nicht nur Ausblicke in die Landschaft, sondern auch die Möglichkeit beim Gärtnern zu genesen. An speziellen Arbeitstischen können die Senioren gärtnerisch tätig werden, so die Architekten. (lr)

Fotos: Werner Huthmacher, Huber Staudt


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Kommentare

5

der Architekt | 10.01.2016 15:37 Uhr

Selbstinszenierung?

Der Kommentar von Stern zur angeblichen "Selbstinszenierung" darf nicht unwidersprochen bleiben, greift er doch direkt das gefährlichste Klischee über unseren Beruf überhaupt auf. Es geht gerade in diesem Projekt darum, gezielt für die vielleicht schwächsten Menschen in unsrer Gesellschaft, psychisch kranke ältere Menschen, zu planen und zu bauen. Die besonders schönen Details und Materialen und auch Möbel werden verstanden als besondere Wertschätzung des Patienten. Die Möbel auf der Terrasse sind geradezu ideal für ältere und in ihrer Mobilität eigeschränkte Patienten geeignet, die Würfel schaffen eine aufgelockerte Atmosphäre und sind sicherlich nicht von allen Patienten gut nutzbar. Außerdem geht es bei der Gestaltung des neuen Zentrums für Alterspschiatrie darum, die Schwellenängste der Patienten zu überwinden, die sich leider tatsächlich mit der traditionellen "Anstalt" verbinden! Vielleicht sollte der Autor oder die Autorin des Kommentars einmal eine Gerontopsychiatrie aufsuchen und tatsächlich mit den Menschen sprechen!

4

Stern | 08.01.2016 21:39 Uhr

Selbstinszenierung

Stellen Sie sich alte, kranke Menschen, in sich zusammengesunken, auf diesen Würfeln und stylischen Stühlen sitzend vor! Unglaublich, wie sehr Architektur - an sich ästhetisch - komplett an den Bedürfnissen derer, für die sie eigentlich errichtet wurde, vorbeigehen kann! Welcher demenzkranke Mensch wird sich hier heimisch fühlen? Wie sah denn das Wohnumfeld dieser Personen vorher aus? Muß man ihnen zumuten, sich - fremd geworden in der Welt - an komplett unvertraute Gestaltungsnormen zu gewöhnen? Hier entlarvt sich der Selbstinszenierungsdrang der Gestalter, denn mit diesem Bau geht es sicherlich nicht um die dort demnächst Lebenden.

3

LustAmBau | 07.01.2016 17:35 Uhr

Harmonie

Aus meiner Sicht zeichnet sich die neue Klinik aus durch ihre Klarheit, ihre Offenheit und den meisterhaften Umgang mit Material und Licht. Helle und freundliche Farben, ehrliche und ungeschminkt natürliche Oberflächen prägen den Raum. Innen- und Außenräume fließen großzügig und harmonisch. Was könnte heilender sein für einen erkrankten Geist als Klarheit, Licht und Freundlichkeit, was wünschenswerter als solch offene Großzügigkeit und was erstrebenswerter als Harmonie von Innen und Außen.

2

der Architekt | 07.01.2016 17:25 Uhr

Farbe und Depression

Das Farb- und Materialkonzept des Neubaus entspricht sehr genau den Wahrnehmungsmöglichkeiten älterer psychisch erkrankter Menschen und ist mit kompetenten Planungspartnern aus dem Bereich Gerontopsychiatrie abgestimmt. Es sind die natürlichen Farben der Materialien Holz, Sichtbeton und klare, weiße Oberflächen, die die hellen, natürlich belichteten Räume bestimmen. Ist das Zusammenspiel von Weiß- und hellen Grautönen nicht einfach nur wunderbar? Holz ist im Innenraum, insbesondere in den Aufenthaltsräumen der Patienten das zentrale Material und kleidet den Betonbau fühlbar aus. Starke frische Farbtöne setzten Akzente vor allem in der Tiefe des Raums, eröffnen weite Blicke und helfen der Orientierung der Patienten.

1

duke | 07.01.2016 09:33 Uhr

Depression

Also für einen Ort der Demenzkranke und Depressive heilen und pflegen soll, finde ich gemäß der Bilder, dass das Konzept eher Depressionen fördert. Alles grau in grau. Sichtbeton das ist doch alles zu rough. Wie wärs mit warmen Farbtönen? Das erinnert mich alles an Loriots berühmte Filmszene mit der Farbberatung und dem Mausgrau....
Kurzum: Konzept passt meiner Meinung nicht zur Nutzung!

 
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