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30.11.2015

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Postmoderne Laune

Hotel von Hild und K in München


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Auf den ersten Blick ist man sich nicht so sicher, ob dieses achtgeschossige Gebäude von Hild und K kräftig restauriert wurde, oder ob das Münchener Büro es neu entworfen hat. Den Hotelneubau im südlichen Münchener Bahnhofsviertel fügen Hild und K derart in die Blockrandbebauung ein, wiederholen mit dem zurückgesetzten Erdgeschoss die Fußgängerarkade des Vorgängerbaus und legen dem Hotel ein strenges Fensterraster an, dass man denken könnte, der vorherige Verwaltungsbau aus den Fünfzigern sei ihm gar nicht gewichen.

Ein genauer Blick auf die Fassade lenkt jedoch von den Fünfzigern in ganz andere stilistische Gefilde ab: Wie eine postmoderne Laune wirken die horizontalen und vertikalen Gesimse, die selbst über die Fensterlaibungen und zur Dachkante gearbeitet sind. Diese Profilierungen sind die optische Überformung eines eigentlich konstruktiven Umstands: Als Außenverkleidung wählen Hild und K kreuzförmige Betonplatten, deren Stöße rechtwinklig aufeinander zulaufen und zu einer Fugenausbildung führen. Die Ränder der Betonplatten modellieren die Architekten zu geschwungenen Gesimsen und wandeln so das ästhetische Problem zum Ornament um.

Zwei Fensterformate akzentuieren entweder den Rhythmus der Gesimse oder laufen ihm zuwider. Die metallenen Rahmen mit dunkelbrauner Pulverbeschichtung konstrastieren mit einer sandfarbenen Betonverkleidung, die mit Zuschlagstoffen aus Main-Sand und Jura-Krone behandelt wurde.

Die 184 Zimmer des Hotels befinden sich in den Obergeschossen, wo sie sich teilweise um einen Innenhof gruppieren, teilweise in einem zusätzlichen Flügel zum Inneren des Blocks hin orientiert sind. Während Hild und K dem frontalen  Flügel ein steiles Mansardendach aufgesetzt haben, sind die Dächer zu den beiden Innenhöfen flach und begrünt. Flachdach, Mansarddach, Gesims, Betonplatten, Giebel – recht frei gehen Hild und K in diesem Neubau mit den architektonischen Stilen um, man sieht's nur nicht sofort. (sj)

Fotos: Michael Heinrich


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Kommentare

9

peter | 01.12.2015 22:08 Uhr

meine güte

dieses haus ist ja absoluter trash. nein, das kann doch nicht sein. die fassadenproportionen sind echt öde. die farbe ist echt öde. die plastikgesimse sind echt angestrengt. ich find das nicht lustig.

8

serdika | 01.12.2015 15:43 Uhr

Ornamentsfunke

So recht überspringen will der Ornamentsfunke nicht. Nicht klassisch,
nicht wirklich modern, kein Retro-Schick aber auf jeden Fall anders,
muss man sich gedacht haben. Aber dennoch erkennt man die Sehnsucht
nach den altehrwürdigen Häusern, die modern aber dennoch irgendwie nicht ganz optimal appliziert wurden.
Bei der 90° Drehung der Gesimse werden die üblichen Sehgewohnheiten der Architektur auf den Kopf gestellt.
Warum? Hätte man dann nicht richtigerweise auch die Fensterbank in die Laibung nageln müssen?
Leider eine sehr fragwürdige Lösung. Bitte nicht mehr davon!

7

DOC | 01.12.2015 14:12 Uhr

Zurück in die Zukunft

@Kommentar 1, 2 & 3

Ich schätze ihr seid wohl noch nicht so weit. Aber eure Kinder fahr"n da voll drauf ab!

6

solong | 01.12.2015 13:30 Uhr

das IST tatsächlich "Abwechslung, Phantasie und Nonkonformität"!

hoffe, dass soll ein witz sein ? ... wenn ein paar völlig ... banal ... auf die triste fassade applizierte ... gesimse ... schon als abwechslung...phantasie und nonkonformität ... empfunden würden ... wäre das ein schreckliches zeugnis des geisteszustandes unserer gesellschaft ... !!

5

joscic | 01.12.2015 11:43 Uhr

@ a_C

dem kann ich mich nur anschließen

4

a_C | 01.12.2015 10:01 Uhr

Oh mei...

Hier wird wieder reflex-gemeckert, dass es einem gleich wieder hochkommt. Schade.

# 1, das IST tatsächlich "Abwechslung, Phantasie und Nonkonformität"! Zeigen Sie mir ein anderes Beispiel (nicht von diesem Büro), dass so modern mit "der Platte" umgeht! (Bei der Farbigkeit der Fensterrahmen hab ich, zugegeben, auch mein Problem.) Trotzdem: Das Ergebnis ist gute Architektur (nicht, dass es nicht noch bessere geben würde).

# 2, ja - durch "Fassadengefummel" wird die Welt komplizierter. Wow. Das Gebäude ist eine moderne Interpretation der dt. Nachkriegsbauten, in deren Kontext es sich meiner Meinung nach wunderbar gut einfügt (vgl. Bild 4). Keine herausragende Architektur, für die man nach München kommen müsste, aber weit überdurchschnittlich und bereichernd.

3

Rafael | 30.11.2015 18:02 Uhr

Hotel von Hild und K in München

Ich finde sehr schade, dass die jetzige Architekturszene in Deutschland so müde und uncreative ist. Man muss sich fragen, ob wir Architekten das eigentliche Problem sind. Was ist mit der Vision der Stadt passiert?

2

wünsch Dir was | 30.11.2015 17:23 Uhr

Hotel lustig

Was für eine öde Kiste...
Wenn ich mir vorstelle, ich müsste jeden morgen beim Vorhang-zur -Seite-schieben dieses triste Gebäude anschauen... Da sind mir doch die einfachen 50er Gebäude viel lieber, mit ihrem (teilweise) naiven Nachkriegs-Charme. Dieses Fassaden Gefummel macht die Welt auch nicht schöner, nur komplizierter.

1

Karin Tschavgova | 30.11.2015 16:24 Uhr

für Frische, Farbe, Abwechslung, Phantasie und Nonkonformität!

Nein, bitte nicht (dahin zurück). Stellen wir uns vor, wenn ein ganzer Block wieder so gebaut wird – einfallslos, langweilig, öd.

 
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