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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Holzbau_von_Peter_Grundmann_in_Brandenburg_4788803.html

20.07.2016

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Haus über wilder Landschaft

Holzbau von Peter Grundmann in Brandenburg


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Ein Grundstück 50 Kilometer nördlich von Berlin, eine flache Landschaft, eher unspezifisch, die Umgebung mit gewöhnlichen Einfamilienhäusern bebaut. Der Berliner Architekt Peter Grundmann orientiert sich beim Entwurf seiner Häuser nicht selten unmittelbar am Kontext, doch was, wenn dieser kaum Anhaltspunkte bietet, wie Grundmann es selbst beschreibt? Für das Wohnhaus, das er im letzten Herbst in Hoppenrade im Löwenberger Land errichtet hat, nutzt er darum alle Bezüge, die sich finden ließen.

Vor allem war dies ein alter Stall, der den Abriss des Haupthauses überlebt hatte. Schnell war klar, das die alten Mauern aus Backstein in das neue Gebäude integriert werden sollten. Des weiteren „überinterpretiert“ Grundmann die Landschaft als Wildnis, von der sich das Haus durch eine um 1,30 Meter angehobene Bodenplatte distanziert. Direkt hinter der Grundstücksgrenze beginnen nämlich die offenen Felder, die sich dadurch besser überschauen lassen. Der Garten selbst sollte außerdem auf Wunsch der Bauherrin nicht kultiviert werden, was einen schönen Kontrast zur geradlinigen Architektur darstellt.

Der Neubau mit einer beheizbaren Wohnfläche von etwas mehr als 90 Quadratmetern wurde schließlich um den alten Stall herum errichtet, der damit zum strukturierenden Element des Gebäudes wird. Grundmann öffnet jedoch eine der Mauern und lässt die Bodenplatte und das Dach durchlaufen, so dass sich Alt und Neu hier fast nahtlos überlagern. Das Haus dient allein der Bauherrin als Wohnstätte, weshalb der Grundriss durchgehend offen gestaltet werden konnte. Alle Funktionen sind dabei entlang der Fassade aufgereiht, was dem Innenraum komplexe Wegebeziehungen und weite Perspektiven gibt, die wiederum für Großzügigkeit sorgen.

Wer will, kann in diesem Gebäude von Peter Grundmann entfernte Parallelen zu Mies van der Rohes’ Farnsworth House sehen – nicht nur hinsichtlich der Bauaufgabe, sondern auch durch die Realisierung als langgezogener aufgeständerter Bau. Anders als Mies, dem es vor allem um die Orthodoxie seiner Konstruktion ging, nutzt Grundmann jedoch die Freiheit, die ihm das leichte Holztragwerk bietet. Seine Raumgrenze orientiert sich mal an den Stützen, mal an der Bodenplatte und mal am Dach, sie umkreist die eingestellten Körper und fügt sich dem Programm, so dass die räumliche Logik des Hauses auf vielfältige Weise abgebildet wird.

Konsequent hält Grundmann die Wohnfläche frei von allem Überflüssigen – alle Stauflächen sowie die Speisekammer und der Wäscheraum befinden sich in einem freistehenden Kubus, der nur über die Terrasse erreichbar ist. Durch die verspringende Fassade entstehen außerdem enge Bezüge zwischen Innen- und Außenraum, was der Architektur zusätzliche Komplexität verleiht. Im Sommer wird das Haus außerdem fast um die Hälfte größer – die tiefen Terrassen unter dem alles überspannenden Dach tragen dann dank großer Schiebetüren zur Erweiterung der Wohnfläche bei.

Wie viele seiner anderen Projekte hat Peter Grundmann übrigens auch dieses Gebäude teilweise im Selbstbau errichtet – unter Mitarbeit von Thomas Pohl war er für die Glasfassade, für die Küchen- und Sanitäreinbauten und die Möbel verantwortlich. Mit Baukosten von gerade mal etwas mehr als 100.000 Euro handelt es sich dabei um ein absolutes Low-Budget-Projekt – was man vom Farnsworth House nicht gerade sagen kann. (sb)


Zum Thema:

Selbstbau, Vorfabrikation oder günstige Baumaterialien: Das alles spart Geld. Und wer billig baut, der baut: Mehr Low-Budget-Projekte in der Baunetzwoche#399


Kommentare

37

PP Berlin | 26.07.2016 10:57 Uhr

Mies und wieder nicht

Das Haus ist kein Röntgenbild, sondern eher ein Labyrinth.

Es ist radikal offen und hat trotzdem geschützte Bereiche.

Es ist nicht ideal geplant, sondern Fassade, Konstruktion, Boden und Dach führen ein Eigenleben.

Es ist nicht als Gegensatz der Landschaft geplant, sondern geht behutsam im Kontext auf.

Da sind schon einige Unterschiede zur miesschen Referenz.

36

wieauchimmer | 26.07.2016 10:49 Uhr

Kein Mies aber trotzdem nett

Nettes Haus, mein Fall ist es nicht wirklich und es wäre sicherlich mal schön zu sehen wie es in 10 Jahren ausschaut (wird nicht passieren).

Kritik an Details, gerade wenn der Vergleich zu Mies (sehr weit) hergeholt wird, sollte man aber nicht gleich mit "Miesmachen" abbügeln. Ich möchte auch auf die senkrechten Leist(ch)en auf den Fensterprofilen hinweisen: keine Gute Entscheidung.

Aber im Vergleich was normalerwiese sonst so publiziert wird sicherlich erfrischend.

35

auch aus Berlin | 26.07.2016 01:21 Uhr

auch noch unser Senf

wir finden es einfach schön, zart, heiter, intelligent, kompliziert, durchschaubar und undurchschaubar,

ein Haus, dass tief blicken lässt und dich mal ganz Außen abholt,

wir klicken immer wieder durch die Bilder und rätseln,
was was ist,

so soll Architektur sein,

34

falken | 26.07.2016 00:28 Uhr

best of

Sehr schönes Haus wieder mal im Baunetz,
und interessant, dass es die Kraft hat eine Kontroverse zu entfachen,
obwohl,
es ist eigentlich keine werthaltige Kontroverse, denn die Miesepeters sagen gar nichts über die Architektur sondern spekulieren über Details, die man vom Foto her aus meiner Sicht nicht beurteilen kann, oder sie spekulieren, ob das 30iger Jahre Haus grundsolide war. Woher weiß man das?

33

Fabian | 25.07.2016 18:51 Uhr

Nachhaltig

Ich möchte nur den einen Aspekt, der hier genannt wurde, aufnehmen, nämlich den der Nachhaltigkeit: Es wurde - aus meiner Sicht äusserst bedauerlich - ein grundsolides Siedlungshaus der 1930, zwar nicht denkmalgeschützt aber mit vorhandener Originalausstattung abgerissen und durch diesen Neubau ersetzt. Mir persönlich stellt sich schon die Frage, warum Bauherrin und Architekt so entschieden haben, das Programm wäre doch in den Altbau für das Budget leicht zu integrieren gewesen, auch dies eine interessante Bauaufgabe und noch dazu wirklich nachhaltig?

32

Atelier F. | 25.07.2016 16:49 Uhr

arch+ feature 41

ja die gedruckte Ausgabe vom arch+ feature 41 lohnt sich auf jeden Fall, (ist im arch+heft 223 vom mai 2016)

31

Conratia | 25.07.2016 16:12 Uhr

sachlich ist besser

na ja, ich sagte doch, auf Bild 6 und 11 ist zu sehen, dass die Wand unter dem Haus in die Erde verschwindet,
also man kann es auch ohne den Text gelesen zu haben erkennen,

noch ein Wort zur Sachlichkeit,
auch wenn man hier anonym unterwegs ist, sollte man sachlich bleiben,
es ist ein Blog für Fachleute, in dem es um Architektur geht,

schönen Tag

30

staubmeier | 25.07.2016 13:21 Uhr

@27-29

wieso muss ich erst einen text lesen, um architektur zu
verstehen? ich will es dem gebauten ansehen können.
nur das zeichnet gute architektur aus. wenn ich in einer kirche bin, muss ich die bibel nicht gelesen haben, gehe jedoch, wenn ich in einer von guter architektur bin, automatisch in die knie. jedoch nicht vor diesem volvo-carport an ziegelstall.

29

Conratia | 25.07.2016 11:08 Uhr

heiteres Projekt

@staubmaier: Ziegel stehen auf Ziegel und dann auf Fundamenten,
es ist ja ein altes Haus umbaut und nicht angehoben worden,
auf Bild 6 und 11 kann man das sehen, oder bitte den Text lesen,

ansonsten danke an Baunetz,

sehr erfrischend,

man bekommt beim Anschauen der Bilder gute Laune und möchte sofort einziehen,

ist das die Weiterentwicklung gegenüber Mies?

28

Lesemeier | 25.07.2016 10:52 Uhr

@staubmeier

die ziegelmauern stehen natürlich nicht auf den balken. das ist doch gerade der witz an dem häuschen, dass es um einen alten stall herum gebaut wurde. wer lesen kann....

27

Atelier F. | 25.07.2016 10:38 Uhr

echt gutes Haus und super Konzept.

@staubmeier versteht man natürlich nicht.
Sie/er meint, man könne darin nicht wohnen, obwohl darin schon eine Weile gewohnt wird - crazy Frau/Her Staubmeier.

So wie es aussieht ist Haus Neiling II das zweite Haus für den/die selben Klienten.
Sie/er scheint sehr zufrieden zu sein.

26

jever | 24.07.2016 23:07 Uhr

arch+ feature 41

in diesem zusammenhang würde ich gerne auf das lange interview in der aktuellen arch+ (in der beilage arch+ features 41) hinweisen.
sehr interessant und inspirierend.

dass herr grundmann zunächst schiffbau studierte, finde ich überraschend interessant und gleichsam erhellend!

25

staubmeier | 24.07.2016 17:50 Uhr

art pour l'art ...

... mehr ist es nicht.

auch im farnsworth house kann man nicht wohnen ...

aber das war eben damals neu.

quasi eine erfindung.

wieso stehen ziegelmauerscheiben auf holzbalken?

das hätte mies so nicht gemacht.

wenn man schon nachmacht, dann auch richtig.

besser gut nachgemacht als ...

24

Tio | 22.07.2016 23:25 Uhr

ich will nicht in den Lobgesang mit einstimmen,

obwohl ich Gründe dazu hätte,
das Haus stößt an Grenzen und es kann dem Architekten um die Ohren fliegen,
aber wer an Grenzen stößt, kann sie überspringen,
in seiner kunstvollen Form ist es wertvoll,
als Lehrstück,
es ist kein Beispiel, was sich in den Alltag eingliedern lässt,
die Realisierungsmethode ist zur Nachahmung nicht geeignet,
aber die manische Hingabe ist beeindruckend und die Architektur sowieso,

23

lara | 22.07.2016 19:34 Uhr

großer Wurf

vor allem das Konzept ist sehr interessant,
man sehe sich mal den Grundriss an,
daran erkennt man, wie zahlreiche unterschiedliche Situationen geschaffen werden, die die Übergänge im Haus und zur Landschaft immer wieder anders organisieren und anders aussehen lassen,
es ist ein Spiel, ein Experiment,
hier überhaupt das Thema Detail heraus zu kramen, ist völlig unangemessen,
das kann man in der Baukonstruktionslehre machen,
hier geht es aber um Entwurf,

22

obermies | 22.07.2016 17:50 Uhr

des Kaisers neue Kleider

Offenbar gibt es eine Grundmann-Fangemeinde ; denn anders kann ich mir die Elogen auf dieses improvisierte Gebäu nicht erklären.

Es ist unbestritten richtig, dass kleine Gebäude durchaus ebenbürtig neben kommerziellen und ambitionierten Bauvorhaben bestehen können. Doch dazu braucht es die gleiche Liebe zum Detail und Sorgfalt, wie wenn mit üppigem Budget gebaut wird. Es dürfen dann auch einfache, sogar krude Materialien verwendet werden, man muss das aber auch gestalten können und als Planer handwerklich fit sein.

Ich verweise in diesem Zusammenhang auf ein Ferienhaus aus dem Jahr 2000 in Trosa Schweden von Racki, Widjedal immer noch voll gültig oder auf das Werkhaus in der Uckermark von Thomas Kröger. Die spielen trotz ihrer vergleichbaren Simplizität mehrere Ligen höher als das hier diskutierte masochistische Objekt. Oder irre ich mich?

21

123456 | 22.07.2016 15:11 Uhr

schön

auch ich finde das gebäude super spannend und finde es auch super, dass es die kommentatoren so sehr spaltet.

ich habe nur nicht verstanden, was an diesem gebäude nicht nachhaltig sein soll. und wieso das auch noch an den details liegen soll?

mag sein, dass die details nicht scharfkantig minimalsistisch im mainstream sinne sind. trotzdem sind sie ansehnlich und korrekt gemacht -aber eben selbst gemacht und dadurch auf den ersten blick vielleicht ein bisschen weniger hochwertig anmutend. das ist erstmal geschmackssache.

trotzdem sind sie nachhaltig. jeder kann hier hand anlegen und teile austauschen. das blech kann abgeschraubt und recycled werden, holz, das in einigen jahrzehnten möglicherweise nicht mehr gut ist, kann herausgenommen und ersetzt werden. das ist bei vielen details, die wir nach din-norm bauen garnicht mehr möglich, weil sie aus so vielen verschiedenen - untrennbar miteinander verbundenen - stoffen bestehen. das wandert dann alles auf die mülldeponie. dieses haus wird zerlegt in schrott, glas, holz und ein paar mineralische abfälle.

20

admirer | 22.07.2016 14:37 Uhr

super Teil

selten ein so gutes Haus gesehen,
ich klicke immer wieder rein, aber es gibt immer wieder eine neue Nuance zu entdecken,
das totale Gegenprogramm zur Renderingwelt,

19

berliner | 22.07.2016 10:36 Uhr

@Details ???

ich kann hier keine schlechten Details erkennen,
aus meiner Sicht alles unter Dach und damit haltbar,
Fußboden aus Beton, auch richtig gemacht,
und wenn der Regen mal quer liegt, dann trocknet freiliegendes Holz schnell wieder ab und hält ewig,
als gelernter Zimmermann weiß ich das,
ich verstehe sowieso nicht, warum hier einige auf Details und Haltbarkeit spekulieren,
orientiert euch doch an der Architektur,
aus dieser Sicht muss man das Haus betrachten,
so wie @steve AA finde ich auch, dass das Haus in einer anderen Liga spielt,

auch wenn man das immer gerne unterscheiden möchte, hier kommen Architektur und Kunst zusammen,

18

T.G. | 22.07.2016 00:54 Uhr

Mies

Der Vergleich mit Mies van der Rohe wirkt gänzlich unreflektiert und scheint von der Render Kids Generation zu stammen, deren Terminologie So Long im Baunetz eingeführt hat.Der Unterschied liegt darin, dass Mies das Detail beherrscht hat. Das kann man von diesem Projekt leider nicht sagen. Anders ausgedrückt: Das eine ist nicht das andere, Architektur ist kein Bilderbuch. Jetzt stellen sicher einige die Frage, was denn ein Detail gut macht oder ob "fuck details" der richtige Ansatz sei. Das muss natürlich jeder für sich selbst beantworten, aber Erfahrung ist sicher kein schlechter Berater. Wir sprechen uns in fünf Jahren....Und bitte, liebe Kommentatoren: Der Begriff "Bonzen" lässt tief auf den eigenen sozialen Status schließen. Vielleicht sieht demnächst jemand in dem Auto und der Zaunanlage die Insignien des Wohlstands, weil er nur Fahrrad fährt oder keinen Besitz zum Abschließen hat. Es hängt immer vom Standpunkt des Betrachters ab. How low can you go? Also strengt Euch an, dann müsst Ihr in keiner Euro-Palette wohnen und könnt Euch auch noch in ein paar Jahren über gute Detaillierung freuen und müsst nicht die Hälfte austauschen, weil die Dusche schimmelt oder sich die Glasscheibe nicht revisionieren lässt. Das wäre zumindest ein guter Beitrag zur Nachhaltigkeit. Was im übrigen auch früher der Sinn guter Details war - den Luxus des Verschleißes konnte sich niemand leisten. Vielleicht uncool, aber eine Weisheit, die Mies noch kannte - die heutigen Studenten offenbar nicht.

17

rafael s | 21.07.2016 20:14 Uhr

poetische Architektur

@blue bringt es auf den Punkt,
ein Haus zum Greifen und Begreifen,

es ist der größtmöglichste Gegensatz zur rationalen optimierten virtuellen Welt,

hier ist alles fragil und die Blicke interferieren,
nichts scheint zu sein was es ist und das macht die Sache interessant, da es trotzdem funktioniert,

Langeweile wird es in diesem Haus nicht geben,

16

now | 21.07.2016 19:44 Uhr

auf ein Wort

bin eher selten hier, da mich der Einheitsbrei etwas ermüdet hat,
aber heute bin ich schwer beeindruckt,
dieses Haus ist so erfrischend anders,
das ist pure Architektur,

warum man so etwas so selten sieht, hat vielleicht mit einer tradierten Sicht auf Architektur zu tun, die @sicher? und @Fred hier zum Besten geben,
nun weiß man nicht, ob sie älter und damit konservativer sind,
aber Angst und Zweifel sollte manchmal beiseite gewischt werden,
nur so führen neue Wege zu anderen Ergebnissen,

was hier wirklich interessant ist: mit nur 2 neuen Materialien (Holz + Beton) und einem alten Ziegel wird hier eine wahnsinnige Komplexität erschaffen,

das ist hier die Hauptsache, nicht die Angst, dass mal eine Sperrholzplatte in den Jahren versagen könnte,

15

Jan | 21.07.2016 18:54 Uhr

Die alten Werte

Dieses Haus ist ein Symptom;

dafür, dass Selbstgeißelung zur Lebensform erhoben wird

Verzicht zum Fetisch

Reduzierung zum Selbstzweck und einer bedeutungslosen Hülse verkommt.


Qualität bemisst sich ab und an doch am Preis und für mich möchte ich das Beste und nicht das Nötigste.

14

sicher? | 21.07.2016 17:36 Uhr

Schön und gut ?

Nach all den überschwänglich positiven Kommentaren, möchte ich mich mit einem Fragezeichen anschliessen.

Ausser Frage steht, dass dieses Haus unheimlich spannend ist, da hier versucht wurde viele räumliche und ästhetische Ideen mit einem sehr begrenzten Budget zu realisieren.

Aber worin liegt die Stärke? Wo ist das Neue, Wegweisende? - Ist es nur der Verzicht und die Ablehnung der "Bonzen"?

Das Haus wirkt wie ein Architekturmodell im Massstab 1:1. Dies hat mit der collagenhaften Bauweise und den künstlichen Oberflächen zu tun. Ein wilder Mix von Baumaterialen wurde hier kombiniert und aneinander gefügt. Wie bei einem Modell auch, wurden die Pappen die gerade verfügbar waren, irgendwie aneinander geklebt. Teilweise sind die einzelnen Bauteile dabei richtig lieblos aneinander gefügt.

Es handelt sich um einen temporären Pavillion, der Lust weckt. Aber es ist bestimmt kein Raum, in den man gerne zurückkehrt.

Es muss ja nicht gleich Onyxmarmor sein wie bei Mies, aber ist eine Leim diffundierende Holzwerkstoffplatte wirklich die Antwort?

13

blue | 21.07.2016 14:43 Uhr

ganz große klasse

ich kommentiere ja nicht oft, aber das haus ist einfach ganz große klasse. könnte immer wieder durch die Bilder klicken. kompliment und glückwunsch an den architekten und die bauherrin. ich hoffe, beim nächsten tag der architektur ist das haus mit dabei.
und ich will Fred Konkret ganz entschieden widersprechen. das selbermachen ist kein ausdruck einer gesättigten wohlstandsgesellschaft, sondern ein tiefer wunsch, die dinge wieder (be-)greifen zu können.

12

Eva | 21.07.2016 14:12 Uhr

Volvo

Der Volvo ist übrigens das Auto des Architekten, nicht des Bauherrn. Das zum Thema Bonzen.

Ansonsten findet sich in der aktuellen Arch+ ein grandioses Interview mit Peter Grundmann als feature. Nicht verpassen.

Schön, dass nun auch das BauNetz auf ihn aufmerksam wird.

Grüße,
E

11

Theor. | 21.07.2016 12:54 Uhr

richtig gut gelungen

viele ebenen und wirklich sehr komplexe eindrücke,
trotz low budget,
die Szene in D kann jetzt aufwachen aus dem Architekturschlaf,

10

steve AA | 21.07.2016 10:53 Uhr

@Fred konkret

bitte nur die Architektur betrachten, denn die ist überragend - egal ob einiges im Selbstbau gemacht wurde oder nicht,

von daher kann es auf andere klassisch arbeitende Architekten überhaupt nicht übertragen werden,

also liebe klassisch arbeitende Architekten, das ist hier keine Konkurrenz,
das spielt sich in einer anderen Liga ab,
hier wird anders gedacht und anders gearbeitet,

neue Qualitäten entstehen hier auch, weil nicht nur die Herangehensweise an den Entwurf sondern auch an die Realisierung außerhalb der üblichen Arbeitsweisen stattfindet,

Entwurf UND Realisierung neu zu erfinden und miteinander zu verknüpfen, ist nur logisch,

das Haus ist ein schönes Beispiel, dass Architektur eine experimentelle Kunst sein kann,

9

macmo | 21.07.2016 09:19 Uhr

Bitte mehr davon!

Sehr gut umgesetztes Projekt mit schöner Raumatmosphäre und menschlichem Maßstab. Partizipation und geringes Budget sind kein Widerspruch zu guter Architektur. Und das sich gute Häuser nur über viel Geld generieren lassen, halte ich eh für ein Gerücht.....von daher bitte mehr solche Projekte veröffentlichen!

8

F. Murat | 21.07.2016 08:53 Uhr

unkonventionell und schön

Das Haus ist wirklich schön. Schade, dass viele Bauherren mit geringen finanziellen Mitteln eher zum Fertighaus greifen, als mit unkonventionellen Mitteln Geld zu sparen und einen Mehrwert zu schaffen. Allerdings wird das Architektenhonorar vielleicht gerade einmal den Mindestlohn erreichen.

7

berliner | 20.07.2016 23:41 Uhr

erfrischend

wunderbar komplexe collage von material und hintereinander geschichteten oberflächen,
der gedankliche reichtum ist spürbar,


6

Fred Konkret | 20.07.2016 22:56 Uhr

Zeit ist Geld und ein paar weitere Gedanken

Das Konzept scheint sehr von der Eigenleistung zu leben, was sich offenbar positiv auf die Kosten auswirkt. Dass Menschen ihre Häuser selber bauen, wenn sie auch selbst darin wohnen, hat ja eine lange Tradition, allerdings kommt es nicht so häufig vor, dass der Architekt selbst Hand anlegt.
Die Frage sei gestellt, ob das Budget durch die kostenlose Eigenleistung des Architekten gehalten werden konnte, oder ob der selberbauende Architekt noch billiger als der Handwerker ist.

Wenn der Planer auch der Ausführende ist, dann entfallen Ausscheibung, Bauüberwachung etc.
Eigentlich braucht man dann ja gar keine Architekten.
Wer das jetzt als zukunftweisendes Projekt hochjubelt, dem sei gesagt, dass die Arbeitsteilung in der Geschichte auch seine Vorteile brachte.
Wer handwerklich nicht ganz so versiert ist, wird feststellen, dass die Eigenleistung mitunter die teuerste ist. Auch frage ich mich, ob die nächsten Bauherren mich ganz selbstverständlich fragen, ob ich nicht auch hier und da etwas mithelfen könne, z.B. das Dach decken, ein bisschen ausschachten, der Handwerker sei so teuer, im Baunetz würden die Kollegen sowas ja sehr zu schätzen wissen.

Mal ganz ehrlich, die Sozialromantik des Selberbauens, Selbergärtnerns und Selberschneiderns ist in erster Linie Ausdruck einer gesättigten Wohlstandsgesellschaft, die sich langweilt.

Die offene Küchenzeile wird zum Credo der Revolution, ein nackter Kühlschrank, Seekieferplatten und etwas Sichtestrich ist das Manifest. Zugegebener Maßen sieht das dann ganz hübsch aus, das war´s aber auch.

5

macr | 20.07.2016 20:24 Uhr

Erfinderische Sparsamkeit

Erfinderische Sparsamkeit!
Ganz toll, finden wir!

atelier le balto, paysagistes

4

falk | 20.07.2016 19:16 Uhr

Konzept

Glasscheibe vor die Multiplexplatte, und gut is,
ansonsten aber sehr gut und ein starkes Konzept,
man sieht es besonders an den Zeichnungen,

3

Dan HH | 20.07.2016 17:17 Uhr

ungewöhnlich sehr gut

vielleicht entsteht gute Architektur eben gerade nicht für Bonzen,
man muss unübliche Wege gehen, wenn das Budget fehlt,
diese Ungewöhnlichkeit sieht man dem Haus auf wohltuende Weise an,
in Germany ist sowas leider viel zu selten zu sehen,


2

werker | 20.07.2016 16:32 Uhr

Charme

Die Integration des Bestandes und die Low-Budget-Bauweise haben ja durchaus Charme, aber wie das in ein paar Jahren aussieht, möchte ich nicht wissen ... die exponierte Holzkonstruktion außen, die Dusche direkt an Multiplexplatte und Glasfront ...

1

Nightfly | 20.07.2016 15:54 Uhr

Sehr schön!

Das Photo mit dem alten Volvo macht auch dem Laien klar: Gute Architektur gibts nicht nur für Bonzen. Vielmehr zeigt sich auch, dass gerade das die Herausforderung war und zu einer tollen Lösung geführt hat.

 
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